Ziele beim Basteln mit Kindern in der Grundschule

Ziele beim Basteln mit Kindern - SpielundLern.de

Individuelle Ziele, breite Wirkung

Die Ziele beim Basteln mit Kindern stellen eine breite Palette dar und umfassen die motorische Entwicklung sowie die soziale und emotionale Entwicklung der Kinder. Je nach

  • Alter der Kinder
  • Gruppengröße und -dynamik
  • Werkzeuge und
  • Materialien

unterscheiden sich die Ziele beim Basteln mit Kindern.

Ziele beim Basteln mit Kindern werden unterschätzt

Doch Basteln ist ein Stiefkind unter den Kinderbeschäftigungen. Basteln mit Kindern ist häufig eine Notbeschäftigung, um die Zeit zu füllen und die Kinder zu beschäftigen, ein bisschen Kleben hier, ein bisschen Kritzeln dort. Basteln wird häufig pädagogisch nicht ausgeschöpft.

Abgesehen vom klassischen und alljährlichen Drachenbasteln und Laternenbasteln im Herbst, dem Eierfärben zu Ostern oder einer weihnachtlichen Dekoration haben die meisten Bastelstunden in der Kita oder im Hort keine konkreten Ziele oder thematischen Ausrichtungen. Überspitzt gesagt: Gebastelt wird, wenn es draußen regnet und man sonst keine andere Beschäftigungsidee hat.

Doch kreatives Gestalten ist nicht nur eine freudvolle sonderrn auch eine ergiebige Tätigkeit. Die Ziele können klar definiert werden und sind für die Entwicklung sehr wichtig – vorausgesetzt man erkennt sie, fokussiert auf sie und hebt sie als positive und individuelle Lernziele für die Kinder hervor.

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Auch das Basteln mit Kindern braucht einen „Masterplan“

Kinder malen und basteln „drauf los“ und sie malen und basteln auch aus eigenem Antrieb. Sie benötigen in der Regel weder Anleitung noch einen wissentlichen Mehrwert.

Wie so häufig bei Beschäftigungen mit Kindern ist es dennoch von großem Wert, wenn die Betreuungspersonen oder andere Bezugspersonen wie die Eltern einen steten, beobachtenden Blick haben auf die Art des Bastelns, die beliebtesten Materialien und Farben, die Lieblingsthemen und häufigsten Gestaltungs- und Formfavoriten des Kindes. Sie lernen ihre aktuellen Fertigkeiten einzuschätzen, die bevorzugten Materialien, des weiteren auch jene Dinge, die das Kind noch nicht gut kann und ausgebaut werden sollten. Mithilfe dieser Parameter lernen die Bezugspersonen das Kind während des Bastelns in der Gesamtheit seiner Fähigkeiten und seiner Herausforderungen besser kennen.

Ausgehend von diesem Wissenspool sollten sie gezielt Lieblingsbeschäftigungen mit nicht ganz so beliebten oder noch nicht ausgereiften motorischen, sozialen oder emotionalen Basisfertigkeiten kombinieren. Auf diese Weise ist ein Gesamtüberblick möglich und wird eine gezielte Förderung beim Basteln mit Kindern erreicht.

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Wichtigste Ziele beim Basteln mit Kindern

Grob- und Feinziele beim Basteln mit Kindern

In der pädagogischen Ausbildung zum Erzieher definiert man Grobziele und Feinziele, die jeweils vom Alter der Kinder abhängen. Dabei bauen die Feinziele auf den Grobzielen auf. Die Grobziele sind projektbezogen und konkret, ihr Erfolg muss messbar sein. Ein Grobziel wäre beispielsweise, dass die Kinder Origami lernen, indem sie Papier falten lernen und somit ihre motorische Entwicklung fördern. Feinziele dazu wären dementsprechend:

  • die feinmotorische und kognitive Förderung,
  • das Üben von kognitiven Fähigkeiten wie Konzentration, Ausdauer und Frustrationstoleranz
  • sowie der Ausbau sozialer Fertigkeiten, indem die Kinder sich gegenseitig unterstützen.

Im Rahmen eines Beispieles – etwa eines Projektes über das Recyclen von Materialien – ist das Grobziel das Erlernen von umweltbewusstem Verhalten und eines der Feinziele das Sortieren der unterschiedlichen wiederverwertbaren Materialien.

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Die wichtigsten Ziele beim Basteln mit Kindern betreffen demnach sowohl ihre körperliche, kognitive als auch emotionale Entwicklung. Je nach dem Projekt (Grobziel) werden beim Basteln mit Kindern folgende Fähigkeiten entwickelt:

  • feinmotorische Fertigkeiten
  • Sinneswahrnehmungen
  • Kreativität
  • Übung sozialer Kompetenzen und Sprachbildung
  • Förderung von Geduld und Ausdauer
  • Erfolgserlebnisse und Selbstwirksamkeit
  • Lernpausen sowie
  • praktische Anwendungen von Erlerntem.

Feinmotorik

Ein zentrales pädagogisches Ziel beim Basteln ist die Stärkung feinmotorischer Fähigkeiten. Beim Basteln führen Kinder eine Schere, greifen einen Stift oder halten einen Kleber, sie falten einen Papierbogen oder reißen, knüllen, bemalen ein Papier usw. Dabei lernen sie, ihre Handbewegungen präzise zu koordinieren, verfeinert ihre Auge-Hand-Koordination und steigern die Geschicklichkeit.

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Sinneswahrnehmung

Das klebrige Pappmaché mit der Hand vermischen, mit bunten Fingermalfarben malen, im weichen Ton Spuren hineindrücken – dies sind alles Sinneswahrnehmungen, die vor allem mit den Händen und den Augen erfahren werden. Gleichzeitig riecht aber auch die Nase den erdigen Geruch des Tones oder das kräftige Leinenöl der Farben. Diese Erfahrungen erlauben eine multidimensionale Wahrnehmung der uns umgebenden Welt und annimieren Kinder, forschend und neugierig Materialeigenschaften und taktile und optische Eindrücke zu erkunden.

Kreativität

Sowohl freies Basteln als auch thematisches Basteln mit vorgegebenen Materialien oder Themen fordern Kinder dazu heraus, mit Materialien zu experimentieren und eigene Umsetzungsideen zu entwickeln. Ihre Vorstellungskraft ist gefragt. Sie lernen, unterschiedliche Materialien, Farben und Techniken mit ihren Vor- und Nachteilen kreativ auszuprobieren und Lösungen zu finden, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

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Soziale Kompetenz und Sprache

Gerade gemeinsame Bastelprojekte bieten eine gute Gelegenheit, um soziale Kompetenzen auszubilden. Ein ausgezeichneter Anlass für das Basteln in der Gruppe sind Feiertage, Projekttage oder das gemeinschaftliche Ausschmücken der Kita- oder Klassenräume.

Das Üben sozialer Kompetenzen fängt bereits bei der Planung an, wenn alle Kinder als Gruppe Entscheidungen treffen über das Bastelprojekt. Sie bestimmen gemeinsam über die Elemente des Bastelprojektes, über die benötigten Materialien und darüber, welche Kinder welche Aufgaben übernehmen. Dabei lernen sie Teamfähigkeit. Bei diesem komplexen Prozess der Vereinbarkeit vieler unterschiedlicher Ideen und Bedürfnisse bedarf es unbedingt der Leitung des Erziehers oder Lehrers. Die Kinder lernen, andere aussprechen zu lassen, Kompromisse einzugehen sowie Frustration auszuhalten, wenn die eigenen Ideen nicht umgesetzt werden können. Ferne lernen sie, ihre Gedanken mit anderen zu teilen, wodurch sie Kommunikationsfähigkeit üben.

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Geduld und Ausdauer

Es ist eine Erfahrung, die Kinder sehr früh schon machen: Eine Idee stimmt nicht immer mit dem Ergebnis ihrer Umsetzung überein. Das Papier ist zu dick, um es ordentlich zu falten, der Stift schmiert unter dem Handballen oder drückt durch, man hat sich mit der Schere verschnitten. Zum Basteln gehört auch Frustration. Nicht immer gelingt ein Projekt sofort. Bei manchen Kindern kommt Wut auf und das Bastelprojekt wird in den Mülleimer geworfen, manche Kinder sind ausdauernder und versuchen es immer wieder und wieder. Alle üben sie dabei, Rückschläge zu verarbeiten und ihre Frustrationstoleranz zu steigern, sie lernen Geduld und Durchhaltevermögen.

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Erfolg erleben

Wer alleine eine Laterne bastelt oder mit Ton eine Schlange rollt, der fühlt direkt: Ich habe etwas geschafft, ich kann das! Und: Andere bestaunen, was ich gebastelt habe. Dies generiert unmittelbare Erfolgserlebnisse, die das Selbstbewusstsein stärken. Um diese positive Wirkung zu erzielen, ist es wichtig, altersgerechte Bastelprojekte anzugehen, die den Fertigkeiten und Interessen der Kinder entsprechen und sie dementsprechend gut meistern können.

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Gefühle und Emotionen zeigen

Basteln ist ein Ausdruck von der jeweiligen Stimmung, den Gedanken und Gefühlen eines Menschen. Traurige Kinder zeichnen oft eher düstere Bilder, sie sind häufig weniger ausdauernd und frustrationstolerant. Ängstliche Kinder malen häufig jene Situationen auf, die ihnen Angst bereiten, auch malen sie in der Regel nicht ganz so gerne. Dass Farben Stimmungen darstellen ist, in der Psychotherapie und der Kunsttherapie mit Kindern lange schon erforscht und bekannt. Es ist für Kinder ein Erlebnis, mit den Farben zu experimentieren und anschließend zu berichten, welche Gefühle sie beim Malen hatten.

Lernpausen und Anwendung des Gelernten

Basteln für Grundschüler? Spätestens in dieser Altersgruppe wird meist nur noch im Kunstunterricht gebastelt. Dabei hat Basteln im schulischen Kontext etliche positive Auswirkungen. Als kleine kreative Bastelpause zwischendurch entspannt es vom Lerndruck und gibt den Schüler die Gelegenheit, jenseits vom lauten und quirligen Schulalltag in Ruhe für sich zu sein und sich zu fokussieren.

Ferner kann das Basteln im Unterricht zu einer guten Veranschaulichung erworbenen Wissens dienen. So kann beispielsweise ein Themenblock zur besseren Übersicht als Plakat gestaltet werden oder ein abstraktes Konzept oder eine Methode als dreidimansionales Pappmodell verbildlicht werden. Dies führt zum besseren Verständnis und zur Vertiefung und Festigung der Fakten rund um ein Thema.

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Beobachtung, gezielter Einsatz und Individualität

Basteln mit Kindern kann demnach unfassbar viele Kernkompetenzen von Kita- und Grundschulkindern aufbauen.

Wichtig ist jedoch, dass Erzieher und Lehrer gezielt und regelmäßig Bastelprojekte anbieten. Dabei ist es sehr wichtig für die Entfaltung all dieser positiven Eigenschaften des Bastelns mit Kindern, individuell auf die Kinder einzugehen und individuell zu fördern. Dies ist nur möglich, wenn die Bezugspersonen gut beobachten lernen, was die Kinder mögen, können oder ablehnen. Die Kombination dieser Elemente verhilft auch Kindern mit Förderbedarf, ihre Fertigkeiten spielerisch auszubauen.

Bildquellen

  • Unsplash @ Phil Hearing
  • Pixabay @ Kathleen Bergmann
  • Pixabay @ Stefan Schweihofer
  • Unsplash @ Lindsey Elsey
  • Unsplash @ Taylor Heery
  • Pixabay @ Sonja Rieck
  • Pexels @ Glo Russo
  • Pexels @ Rdne Stock Project

Quellen

  • https://www.betzold.de/blog/kompetenzen-durch-basteln-foerdern/
  • https://www.wortlaut.de/bastelprojekte-aus-der-kita-feinmotorik-kreativitaet-sinneswahrnehmung-und-sprachbildung/
  • https://erzieherspickzettel.de/erziehungsziele/beispiele-fuer-feinziele/grobziele/
  • https://kindersprache.ch/index.php/basteln/
  • https://www.erzieherin.de/mit-basteln-kreativitaet-und-kompetenzen-foerdern.html
  • https://www.p-werk.de/blog-post/basteln-mit-kindern
  • https://www.vaessen-creative.com/de/blog/5-grunde-fur-basteln-mit-kindern
  • https://www.mamarausch.de/basteln/warum-basteln-mit-kindern-so-wichtig-ist/?utm_content=cmp-true

6 Kommentare zu “Ziele beim Basteln mit Kindern in der Grundschule”

  1. Hallo, ich befinde mich gerade in der Erzieherausbildung und wir haben das mit den Zielen anders gelern. So wäre das Grobziel die feinmotorische Entwicklung. Und das Feinziel das Papier falten. Ich denke da wurde was vertauscht! Viele Grüße

    1. Guten Tag Tanja,
      vielen Dank für Ihren Kommentar! Mir scheint, es gibt häufig Missverständnisse bezüglich der Grob- und Feinziele. Das Internet ist voller solcher Fragen und wiedersprüchlicher Antworten. Für unsere Artikel konsultieren wir unterschiedlichste Quellen wie etwa pädagogische Fachliteratur. In allen unseren Quellen wurde es so vermittelt, dass die Grobziele – genau wie Sie auch schreiben – jene sind, die auf eine konkrete Bastelaufgabe zielen und die konkreten Fertigkeiten der Kinder fördern: die Feinmotorik beispielsweise (die ja durch das Papierfalten geübt wird). Die Feinziele wiederum stellen „das große Ganze“ dar, ein Ziel auf Metaebene sozusagen, dass durch diese Fertigkeiten erlangt wird: Beispielsweise die kognitive Entwicklung, die Kraftdosierung der Hand oder die soziale Inteaktion. In der Erzieherausbildung wird dies im Bereich Didaktik-Methodik gelernt. Es würde mich interessieren, aus welchem Fachbuch in der Erzieherausbildung bei Ihnen gelernt wurde? Gerne können Sie uns einen Hinweis geben.
      Viele Grüße
      Ihr Team von Spielundlern

  2. Der Werk und Textilunterricht aus alten Schulzeiten war für viele Kinder recht öde und teilweise frustrierend. Wenn es darum ging, nicht nur mit Schnellkleber und Pappe etwas zu basteln, sondern zu Nähen, zu Häkeln usw., dann scheiterte der Spaß oft an der Technik. Schade, denn Kindern basteln und entwickeln eigentlich sehr gerne eigenständig Dinge mit Schere, Klebebänder, Buntstiften.

    1. Lieber Leser,
      vielen Dank für Ihre Einschätzung. Ich kenne noch immer zwei Männer, die im Werk- und Textilunterricht das Nähen gelernt haben und noch immer sehr gut von Hand nähen können 😉 Kinder basteln sehr gerne mit vielen Techniken, das stimmt!
      Viele Grüße!
      Ihr Spielundlern.de

    1. Guten Tag,
      danke für Ihr Lob. Stimmt, zum Basteln kann man alles verwenden, Pappkartons sind natürlich besonders praktisch, weil sie sich gut schneiden, kleben und knicken lassen und gleichzeitig stabil sind.
      Viele Grüße
      Ihr Team von Spielundlern.de

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