Handschrift – wichtig für Schule und Beruf?

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Das Verschwinden der Handschrift

Wie zeichnet sich die Handschrift aus?

Handschrift ist jene Schrift, die mit der Hand und einem Schreibgerät vorgenommen wird. Mithilfe der Hand werden Nachrichten, kreative Texte, Informationen oder andere Wissensinhalte zumeist auf Papier und anhand von Füller, Bleistift, Kugelschreiber oder Filsstiften geschrieben, notiert, gezeichnet oder skizziert.

Die Handschrift begründet sich auf die Schreibschrift. Diese ist eine Gebrauchsschrift, die durch eine fortlaufende und wenig unterbrochene Linienführung charakterisiert ist. Das flüssige Schreiben mit der Hand wird durch die Schreibschrift ermöglicht.

Dass die Handschrift und Schreibschrift immer mehr aus unserem Alltag verschwindet, ist offensichtlich. Schriftträger wie Papier werden meist durch Geräte ersetzt, Schriftutensilien sind zunehmend Tastaturen von Smartphones, Tablet oder Computer. Abgesehen davon, dass die Grundausstattung der Handschrift, also Schriftträger und Schreibwerkzeuge, nicht mehr favorisiert werden, sind drei Gründe ausschlaggebend für das Verschwinden der Handschrift aus unserem Alltag:

Digitalisierung

In dieser digitalen Welt, der sich auch die Schule zunehmend hinwendet, wird die Handschrift durch die Eingabetastaturen und die Digitalisierung der Nachrichtenwege von Grund auf vernachlässigt. Statt Briefe werden E-Mails geschrieben, statt Notizzettel SMS geschickt, statt Infobrett gibt es digitale Plattformen mit allen relevanten Infos.

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Lockerung der Lehrpläne

Die Schüler lernen die Schreibschrift zwar noch als Lehrplanvorgabe in Vorschule und Grundschule. Dennoch haben sich viele der früheren strikten Vorgaben mittlerweile auch diesbezüglich „verwässert“. War ehemals ein Füller zwangsweise zur Schrifteinführung nötig, wird heute häufig der Bleistift vorgezogen, teils sogar Kugelschreiber erlaubt. Gab es noch vor wenigen Jahren Unterricht für Schönschrift, so ist dies heute höchstens ein wenig besuchtes Wahlfach.

Handschrift im Privatleben

Auch im Privatleben kommt Schreibschrift kaum noch vor, sodass die Kinder sie nicht lesen können, kaum anwenden und folglich selbst keinen großen Wert auf Schreibschrift legen. Die einzigen handschriflichen Notizen sind womöglich jene der Mutter auf dem Küchertisch, wo das Mittagessen zu finden ist, bis sie heimkommt. Oder jene gedrungene Handschrift auf einem Spickzettel in der hintersten Ecke der Hosentasche. Mit spätestens 10 jedoch besitzt ein Großteil der Kinder ein Handy und kommuniziert mit den Eltern fortan digital per SMS und WhatsApp oder Telegram.

Ist die Handschrift womöglich überholt? Gibt es einen trifftigen Grund, ihr mehr Gewichtung zu geben?

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Ist die Handschrift überholt?

Obgleich der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, die Meinung vertritt: „Man kommt mittlerweile auch ohne [Schreibschrift] erfolgreich durchs Berufsleben„, so ist hier eine Differenzierung angeraten. Sicherlich trifft dies auf einige Berufszweige zu. Ein Programmierer benötigt für seine alltägliche Arbeit nicht unbedingt eine ausgereifte Handschrift, ebenfalls nicht eine Verkäuferin, ein Sporttrainer, eine Hauswirtschafterin.

Doch was ist mit einem Lehrer, der nachwievor an der Tafel handschriflich und vor allem lesbar schreiben sollte, der zusätzlich den Kindern die Schreibschrift nahebringen sollte?

Wie verhält es sich mit einem Grafiker, dessen Handwerk eine fein geübte Handmotorik voraussetzt? Diese Vorübung und Feinjustierung der Handkoordination leistet eine früh ausgebildete und kontinuierlich ausgeübte Schreibschriftpraxis.

Psychologen beispielsweise machen sich zu ihren Therapiestunden handschriftliche, auch teils sehr ausführliche Notizen. Diese müssen nicht selten im Nachhinein für Gutachten von Schreibbüros oder Assitenten digitalisiert werden, sollten also gut lesbar sein.

Des Weiteren erscheit Handschrift auch für unzählige weitere Berufsbilder von größtem Nutzen: Archivmitarbeiter, Behördenmitarbeiter, Kindergärtner, Schriftsteller, Berater und Coaches.

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Vorteile der Handschrift

Steigert die Merkfähigkeit

Eine Studie der Universität Princeton besagt, dass handschriflich verfasste Notizen vom Unterrichtinhalt besser und länger im Gedächtnis bleiben.

Durch die Verwendung der Handschrift wird der Verarbeitungsweg der Informationen durch die Aktivierung der Handmotorik viel tiefer verankert und ist damit einprägsamer. Bekannt ist dieser Vorteil aus der Praxis, beispielsweise vom Vokabellernen: Schreibt man diese mit der Hand auf, so bleiben sie besser im Gedächtnis haften.

Des Weiteren haben Studien herausgefunden, dass sogar das absichtslose Kritzeln während des Unterrichtes das Wissen besser verankert.

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Übt die Handmotorik

Das Tippen am Computer oder am Handy reduziert die Handmotorik auf wenige und monotone Daumen- oder Fingerbewegungen. Handschrifliches Schreiben bedeutet verbundenes Schreiben, und dieses aktiviert die gesamte Handmuskulatur, dehnt die Sehnen und vertieft eingehend die Auge-Hand-Koordination. Dazu erlaubt die Handschrift auch kreative Zeichen, Symbole und Schriftbilder. Dies ist digital nicht möglich, die Zeichenmenge und Art ist je nach Schreibgerät mehr oder weniger begrenzt, jedenfalls ist sie fest vorgegeben.

Solche unterrichtsspezifischen und hilfreichen Notizarten wie Sketchnotes oder Doodles wie auch solche Entsapnnungs- und Strukturierungsmethoden wie die Braindump Methode sind nur in Handschrift möglich.

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Anton und Zora, Arbeitsheft, Schreiblehrgang

Silbenwiese, Lesespiel, ab 7 Jahre, Lesen mit zweisilbigen Wörtern

Die Feinmotorik trainieren, für Schüler mit Förderbedarf

Erlaubt Hervorhebungen

Andere Aspekte schriftlicher Notizen sind ebenfalls nur in Schreibschrift umsetzbar. All jene Markierungen in Farbe und Größe sind nur handschriflich möglich. Diese Markierungen wiederum sind elementar, wenn es darum geht, sinnvolle und auch für später wertvolle Mitschriften zu machen.

Gerade Mitschriften sind sehr ergiebig, wenn es um Wissenszuwachs und aktive Unterrichtsteilnahme geht.

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3 Ideen für Schreibanlässe

Brieffreunde

Brieffreunde bedeuten nicht nur Austausch und eine neue Ebene der schriftlichen Kommunikation, sondern das Schreiben fördert die Handschrift.

Es ist möglich, Brieffreunde für die Kinder unter Verwandten oder Bekannten, die weiter weg wohnen, zu suchen. Dabei ist ein abweichendes Alter der Brieffreunde kein Ausschlusskriterium. Wenn der gleichaltrige Cousin keine Lust hat auf einen Briefaustausch, so kann man vielleicht die kinderlose Tante oder die Großmutter für eine Korrespondez mit seinem Kind anfragen.

Auch Schulen können Brieffreunde in anderen Schulen suchen und einen Briefkooperation anbannen, die sich über Jahre aufbauen kann.

Ganz spannend für Schüler aus einem Fremdsprachkurs kann es sein, eine Briefkooperation mit Gleichaltrigen aus dem Ausland zu starten, wobei die Kinder in ihrer jeweiligen Fremdsprache schreiben.

Auch Projektgruppen oder Arbeits-AGs wie beispielsweise eine Technikgruppe oder eine Tierschutzgruppe kann an anderen Schulen ähnliche AGs anschreiben und hier einen regen Austausch anbannen: Natürlich per Schreibschrift und Postweg!

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Feiertage und Geburtstage

Willkommene Schreibanlässe sind auch alle Feiertage oder Geburtstage. In Schönschrift gestaltete Gedichte zu Weihnachten oder zum Muttertag, auf buntem Briefpapier verfasste Geburtstagsgrüße für die Eltern oder auch handgeschriebene Frühlings- oder Herbstgedichte machen den Kindern Freude, üben die Handschrift und bündeln Kreativität.

Bessere Benotung mit Schreibschrift

Gerade für ältere Kinder sind obige Vorschläge in der Regel nicht mehr erfolgreich. Hier kann man sich dazu verhelfen, Schreibanlässe zu schaffen, die einen Benefit generieren. Häufig schreiben ältere Schüler ihre Notizen zu Vorträgen auf dem Computer. Wie wäre es, wenn es eine garantierte Notensteigerung um einen Punkt gäbe, sollte der Schüler die Notizen handschriftlich verfassen?

Bildquellen

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Quellen

  • https://deutsches-schulportal.de/unterricht/faktencheck-brauchen-wir-die-handschrift-in-der-digitalen-welt/
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Schreibschrift
  • https://www.sueddeutsche.de/leben/familie-warum-eine-gute-handschrift-auch-heute-noch-wichtig-ist-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-190620-99-729329
  • https://www.friedrich-verlag.de/bildung-plus/digitale-schule/medieneinsatz-im-unterricht/pro-und-contra/das-gehirn-schreibt-mit/
  • https://papierkannmehr.de/bildung/ist-handschrift-noch-zeitgem%C3%A4%C3%9F
  • https://www.forschung-und-lehre.de/forschung/warum-wir-wieder-mehr-mit-der-hand-schreiben-sollten-2504
  • https://www.magazin-schule.de/magazin/wie-die-handschrift-beim-denken-hilft/
  • https://www.n-joy.de/leben/Darum-solltet-ihr-mehr-von-Hand-schreiben,handschrift142.html
  • https://www.ortloff.de/schreiben-von-hand/
  • https://www.scoyo.de/magazin/schule/schulprobleme/schreiben-lernen-darum-is-die-handschrift-fuer-schueler-so-wichtig/
  • https://magazin.sofatutor.com/schueler/lernmythen-macht-es-schlau-mit-der-hand-zu-schreiben/

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