Waldbaden Übungen sind perfekt für das Stadtkinder, überlastete Kinder, gestresste oder depressive Kinder. Und natürlich auch für alle anderen Menschen. Waldbaden Übungen sind:
- niedrigschwellig
- selbsterklärend
- erdend
- und unabhängig von Fähigkeiten oder Vorkenntnissen
Was ist Waldbaden?
Der Ursprung des Waldbadens
Das Waldbaden stammt ursprünglich aus Japan. Auf Japanisch heißt es Shinrin-Yoku. Wörtlich übersetzt bedeutet „Shinrin“ Wald und „Yoku“ Baden. Man kann es also übersetzen in „Eintauchen in der Waldatmosphäre“.
Der Begriff „Shinrin-Yoku“ wurde erstmals im Jahr 1982 von der japanischen Forstbehörde eingeführt. Ziel war es, das Naturerleben im Wald zu bewerben und die Bevölkerung dazu zu ermutigen, Zeit in Wäldern zu verbringen und die gesundheitsfördernden Wirkungen der Natur zu nutzen. An japanischen Universitäten wird seitdem geforscht, wie Waldbaden sich auf Psyche und Körper auswirkt.
Forschung zu Waldbaden Übungen
Der führende Forscher auf dem Gebiet ist Dr. Quing Li. Er konnte nachweisen, dass Stadtspaziergänge keine positiven Auswirkungen haben, wohingegen gleichlange Spaiergange im Wald nachweislich die Konzentration an DHEA-Hormonen erhöht. Diese sind für eine reibungslose Herz-Kreislauf-Funktion elementar. Zusätzlich verdoppelt sich nahezu die Menge an sogenannten Killer-Zellen im Blut. Diese sorgen dafür, dass das Immunssystem tadellos funktioniert und Krebszellenwachstum verhindert wird.
Mit der Zeit hat sich das Konzept des Waldbadens über Japan hinaus in die ganze Welt verbreitet und wird als eine Form der Stressbewältigung und -prävention anerkannt. In Deutschland ist Waldbaden als Therapieform jedoch nicht anerkannt, wird also nicht von den Krankenkassen unterstützt.
Waldbaden Übungen in der westlichen Welt
Das Konzept des Waldbadens wurde in der westlichen Welt Anfang der 2000er Jahre bekannt und gewann ab 2010 immer mehr Bekanntheit. Die Verbreitung im Westen ging einher mit der zunehmenden Popularität von Achtsamkeit und Naturtherapie.
Eine Schlüsselfigur, die das Waldbaden im Westen etablierte, ist der weiter oben bereits erwähnte japanische Mediziner und Immunologe Dr. Quing Li und sein Buch „Die wertvolle Medizin des Waldes: Wie die Natur Körper und Geist stärkt“. Es erschien 2018 in deutscher Übersetzung.
Darüber hinaus haben verschiedene Organisationen und Institutionen, wie die Association of Nature and Forest Therapy Guides and Programs (ANFT) in den USA, das Konzept des Waldbadens im Westen weiter gefördert. An einigen Universitäten wurde oder wird daran geforscht, das Waldbaden wissenschaftlich zu erklären, so etwa am Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Rollenrutsche XL, ab 3 Jahre, Förderung von Reaktionsgeschwindigkeit
Gonge® Riesen Spielkreisel, 80 cm, 3-10 Jahre
WippSider®, sensomotorisches Übungsgerät, ab 3 Jahre
Waldbaden als Entspannungstechnik
Gesundheitsvorteile
Waldbaden ist heute in einem Großteil der westlichen Länder als anerkannte Methode zur Stressbewältigung und Gesundheitsförderung bekannt. In größeren Städten gibt es geführte Waldbaden-Kurse im bewaldeten Umland, Heilpraktiker. Therapeuten und Coaches empfehlen es als Entspannungsmethode und therapieunterstützende Übung bei
- stressbedingten Unruhezuständen,
- Schlafstörungen
- leichten Depressionen,
- posttraumatischen Belastungsstörungen,
- AD(H)S,
- chronischen Schmerzzuständen,
- Herzkreislauferkrankungen,
- Burnout oder bei
- Immunschwäche.
Wie funktioniert Waldbaden?
Beim Waldbaden sind mehrere Aspekte unabdingbar. Ersteinmal natürlich der Ort: Es geht um einen Wald oder Wäldchen, bevorzugt in größerer Entfernung von Straßen, Spielplätzen oder Autoparkplätzen. Nur so sind die Sinneseindrücke ungestört von Lärm oder Ablenkung.
Rund 11,4 Millionen Hektar Waldfläche gibt es in Deutschland. Hier gibt es einer der größten Waldflächen Europas.
- Sportliche Betätigung ist nicht das Ziel, es wird keine körperliche Leistung erwartet oder empfohlen.
- Intuitives Gehen ohne Ziel, Pausen, das Verweilen sowie langsames Voranschreiten sind wichtig.
- Es gibt so wenig Ablenkung wie möglich:: Keine Musik aufs Ohr, kein Handy in der Hand, keine Gespräche.
- Langsamkeit und Bedächtigkeit stehen im Zentrum.
- Sinneseindrücke haben eine elementare Rolle: Augen, Ohren, Nase und Fingerkuppen halten Ausschau nach Farben, Geräuschen, Gerüchen und Geschmäckern.
Waldbaden kann sowohl gemeinsam mit anderen in der Gruppe als auch alleine genossen werden. Für Anfänger ist es wichtig, bei den ersten Malen einen Begleiter oder Berater dabei zu haben.
Rahmenvorgaben für Waldbaden Übungen
Kinder sind sehr zugänglich für Naturspaziergänge und Erlebnisse in der Natur. Die Regeln des Waldbadens können sie gut verstehen und nachvollziehen.
Herausfordernd kann es jedoch sein, wenn Kinder im Alltag einem Übermaß an Reizen ausgesetzt sind, denn in der reizarmen, ruhigen, sinnesbetonten Umgebung des Waldes fühlen sie sich anfangs womöglich gelangweilt oder unterfordert. Es gilt hier, einen kundigen Begleiter dabei zu haben – dies kann auch ein Elternteil sein, der im Waldbaden bereits Erfahrung gesammelt hat oder sich eingelesen hat. Dieser Begleiter kann den Kindern helfen, den Blick auf die Sinne zu lenken und ihnen die Möglichkeit zeigen, dass man in der Natur auch einfach nur sitzen und hören darf – ohne Aufregung, Action oder Herumlaufen.
Geeigent für Kinder ist Waldbaden auch deshalb, weil die Strecken oftmals nur wenige hundert Meter lang sind, also auch für jüngere Grundschulkinder leicht zu meistern, dafür aber in achtsame Langsamkeit begangen werden.
Größere Kindergruppen jedoch sollten vermieden werden, ebenfalls zu junge Kinder vor dem Grundschulalter, denn diese lassen sich leicht von den anderen Kindern ablenken.
Sechs Waldbaden Übungen für Kinder
360-Grad-Sehen
Diese Achtsamkeitsübung vollführt die Shinrin-Yoku-Lehrerin Angela Weinfurtner mit denjenigen, die sich unter ihrer Anleitung im Waldbaden versuchen. Die Waldbader lassen dabei den Blick langsam und achtsam von der Wurzel zum Wipfel gleiten und wieder zurück. Dies tun sie wiederholt, indem sie sich immer weiter um ihre eigene Achse drehen, bis sie wieder am Ausgangspunkt angelangt sind.
Augen zu und spüren
Die Kinder stellen sich barfuß in einen Kreis. Sie schließen die Augen, sie fühlen den Boden unter ihren baren Füßen. Der Begleiter geht herum und berührt die Kinder eines nach dem anderen leicht an der Schulter – dies ist das Signal, dass jedes einzelne in wenigen Worten seine Empfindungen beschreibt. Dabei sollten lediglich kurze Adjektive und beschreibende Worte verwendet werden: wie nass, kratzig, weich, warm, kalt, samten, raschelnd usw.
Regen hören
Man könnte denken, Waldbaden ginge nur bei gutem Wetter. Dem ist aber nicht so, sondern auch (oder gerade) ein Regentag kann ein besonderes Erlebnis für Kinderohren werden. Wichtig ist dafür, im Vorfeld einen Unterstand in der Nähe ausfindig zu machen, wo mit den Kinder im Trockenen ausgeharrt werden kann. Dabei geht es um die Sinneseindrücke Hören und Riechen. Die Regentropfen, die auf das Dach des Unterstands und auf den Waldboden prasseln hören die Kinder mit geschlossenen Augen als Rhythmus. Eine zweite Dimension dieses Waldbadens im Regen sind die Düfte des Waldes, der durch den Regen Gerüche entfaltet, die man so nirgends findet.
Himmelblick
Eine der umgehend beruhigenden Waldbaden Übungen für Kinder ist der Himmelblick. Dabei legen sich die Kinder im weichen Moos, auf dem Rasen oder einer Decke auf den Rücken und blicken 10 Minuten nach oben zu den Baumkronen und den ziehenden Wolken ohne den Blick abzuwenden. Die Waldbaden Übung ist auf gutes Wetter mit leichten Wind angewiesen und auf einen Himmel voller Wolken. Dies ergibt ein wechselndes Himmelbild, das den Blick fesselt.
Waldbaden soll ohne Zeitdruck erlebt werden können. Dennoch ist bei einer solchen Übung wichtig, dass ein Begleiter den Kindern nach 10 Minuten ein Signal gibt, dass sie sich aufrichten können. Wer möchte sollte jedoch die Übungen verlängern können. Auf diese Weise lässt sich aufkommende Unruhe unter den Kindern vermeiden und erlaubt individuelles Erleben.
Baumfreunde
Die Kinder werden gebeten, sich einen Baum auszusuchen, der sie besonders anspricht, und diesen zu ihrem „Baumfreund“ zu machen.
Die Kinder umarmen „ihren“ Baum und spüren seine Rinde, fühlen, ob der Baum warm oder kalt ist, und lauschen den Geräuschen um den Baum herum. Sie können auch nach oben schauen und beobachten, wie die Äste und Blätter sich im Wind bewegen. Diese Übung fördert die Achtsamkeit und Verbindung zur Natur. Sie fördert Achtsamkeit, Sensibilisierung für die Natur und emotionale Verbindung zur Umwelt.
Ausflüge mit Krippenkindern
Vorbereitungen und Überlegungen
Fünf-Sinne-Meditation
Hierbei werden alle fünf Sinne einsetzt, um die Waldumgebung intensiv zu erleben. Die Kinder suchen sich mithilfe eines erwachsenen Begleiters einen ruhigen und schönen Platz im Wald.
Sie setzen oder legen sich bequem hin. Der Begleiter aktiviert nur die Sinne, indem es sie benennt:
Sehen: Öffne die Augen und nimm die Farben, Formen und Bewegungen um dich herum wahr. Schaue auf die Blätter, Bäume und den Himmel.
Hören: Schließe die Augen wieder und lausche den Geräuschen des Waldes – Vogelgesang, das Rascheln der Blätter, der Wind in den Bäumen.
Fühlen: Spüre die Texturen um dich herum – berühre die Rinde eines Baumes an den du lehnst oder den Waldboden, auf dem du liegst, halte die Hand ins Moos oder fühle den Wind auf deiner Haut.
Riechen: Atme tief ein und nimm die verschiedenen Gerüche des Waldes wahr – das Aroma der Erde, das Harz der Bäume, die Frische der Blätter, die Süße des Nektars kleiner Waldblüten.
Schmecken: Stell Dir vor, wie eine Himbeere oder Walderdbeere schmeckt oder spüre den „Geschmack“ der frischen Waldluft.
Stille Waldbaden Übungen
Ohne große Vorkenntnisse kann man eine Waldbaden Übung mit Kindern erleben, indem man einen kurzen Spaziergang macht, der:
- langsam begangen wird,
- ohne Handy oder Uhr in der Hand,
- ganz in der Stille, ohne Sprechen oder Gestikulieren.
Waldbaden Übungen für Kinder sind sehr einfach, aber anfangs ungewohnt. Die Wiederholung bringt Routine, und so zahlt es sich aus, wenn Eltern, Erzieher oder Lehrer zusammen mit den Kindern mehrmals im Monat den Weg in den Wald finden und den jungen Menschen diese minimalistische, aber tiefe Naturerfahrung ermöglichen. Damit geben sie ihnen auch ein Handwerkzeug zur Hand gegen Verstimmungen, Ängste, Unsicherheiten, Frust oder Wut.
Bildquellen
- Pexels @ Felix Mittermeier
- Pixabay @ Victoria
- Freepik, vecstock
- Freepik
- Pixabay @ Michelle Meybauer
- Pexels @ Masoodaslami
- Freepik
Quellen
- https://de.wikipedia.org/wiki/Waldbaden
- https://www.kompass.de/magazin/inspiration/waldbaden/
- https://www.alpenverein.de/artikel/waldbaden-was-ist-so-gesund-daran_b159a110-ab62-40e2-b304-58f0f663ff24
- https://litchfieldmontessori.org/uploads/files/The%20Leaf/Healing%20Power%20of%20Nature.pdf
- https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/natur-erleben/natur-tipps/27790.html
- https://www.wanderdoerfer.at/1000-wege-zur-gesundheit/waldbaden-die-heilkraefte-der-natur-erleben/
- https://tag-des-waldes.de/waldbaden/
- https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Waldbaden-Wie-Baeume-uns-gesund-machen,waldbaden116.html
- https://www.hochschwarzwald.de/erleben/wellness/waldbaden
- https://www.helden-ev.de/blog/waldbaden/?gad_source=1&gclid=CjwKCAjwuMC2BhA7EiwAmJKRrE0UmNhE12jIMgNmH7C4ftJxfhx6QA7tZ-I5gqTBfeQnURM-pw1vNRoCCyEQAvD_BwE
- https://www.waldbaden.com/pressemappe/waldbaden-f%C3%BCr-die-presse/
- https://www.japan.travel/de/de/story/waldbaden-shinrin-yoku/
- https://waldbuero.com/waldbaden/
Die Datenschutzbestimmungen habe ich zur Kenntnis genommen.