Einen eigenen Bereich bildet in der Pädagogik die Vorschulpädagogik. Sie befasst sich mit den U6-Jährigen. Vom Vorschulalter spricht man weitgehend vom dritten bis zum sechsten Lebensjahr. Die Aufgabe der Vorschule ist es, die Basis für einen erfolgreichen Schulbesuch zu schaffen. Dazu gehört unter anderem auch ein erstes vertraut machen mit Zahlen und Buchstaben.
Früher existierten separate Vorschulklassen sowie spezielle Schulkindergärten. Heute sieht das anders aus: Die Vorschule ist inzwischen bei den meisten Kindergärten fester Bestandteil. Üblicherweise werden ein oder zwei Mal pro Woche verschiedene Fähigkeiten gefördert. Dabei handelt es sich um jene, die später in der Schule von Bedeutung sind. Das Training wird mit den Erziehern durchgeführt.
Die Vorschule ist insbesondere für diejenigen Kinder angedacht, die im folgenden Jahr eingeschult werden. Daneben ist sie an Kinder gerichtet, die zwar bereits schulpflichtig sind, denen jedoch die nötige Schulreife fehlt. Diese Kinder können ebenfalls die Vorschule besuchen und werden dann ein Jahr später eingeschult. Für die Vorschule im Kindergarten ist eine gesonderte Anmeldung nicht notwendig. Kinder in diesem Kindergarten besuchen alle gemeinsam die Vorschule.
Welche Möglichkeiten der Vorschule gibt es?
Das Thema Vorschule wird in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich behandelt. Eine Vorschulerziehung ist sowohl im Kindergarten als auch in speziellen Vorschuleinrichtungen möglich. Oftmals finden dazu ebenfalls Kurse in den Räumlichkeiten der zukünftigen Grundschule statt. Zudem immer mehr Kindergärten eigene Angebote machen. Es existieren auch einige private Vorschulen, diese Angebote sind dann allerdings auch kostenpflichtig. Gesonderte Vorschulen sind eher unüblich. Verbreiteter sind dagegen die beiden vorher genannten Varianten.
Unterschied Vorschule – Kindergarten: Kindergärten unterliegen keinem konkreten Bildungsauftrag. Es handelt sich bei ihnen lediglich um Kinderbetreuungseinrichtungen. Die Vorschule stellt den Übergang dar. Sie liegt zwischen dem Kindergarten und der Schule.
Keine einheitlichen Regelungen in den Bundesländern
Zur Vorschule gibt es keine Gesetze oder Regelungen. Lediglich wenige Ausnahmen zu verpflichtenden Fördermaßnahmen, beispielsweise die Sprache betreffend. Dadurch sind die Einrichtungen als auch die Länder bei der Ausgestaltung sehr flexibel. Dies hat den Vorteil, dass das jeweilige Konzept des Bildungsträgers integriert werden kann. Allerdings resultieren daraus auch große Unterschiede in der Qualität. In den meisten Bundesländer kommen eine vorschulische Untersuchung und Schulfähigkeitsfeststellung verpflichtend hinzu. Durchgeführt wird dies durch die Gesundheitsämter. Besser bekannt ist es als ärztliche Schuleingangsuntersuchung.
Vorschule für Kinder mit ungenügender Schulreife
Gesonderte Vorschulen sind sehr selten geworden. Vielmehr geht es heute um eine besondere Erziehung vor dem Schuleintritt. Einige der Länder haben Schulkindergärten oder Grundschulförderklassen. Diese bieten eine Förderung für die Kinder an, die bei Erreichen des Schulpflichtalters nicht die benötigte Schulreife aufweisen. Mit ihnen werden fehlende sprachliche, kognitive, graphomotorische sowie soziale Kompetenzen trainiert. Das Ziel ist, eine Einschulung im darauffolgenden Jahr ermöglichen.
Was die Vorschule im Kindergarten fördert
Die Vorschule soll im Kindergarten auf die Grundschule und die dort erforderlichen Leistungen vorbereiten. Ein Augenmerk liegt dabei auf den Abbau von Benachteiligungen durch die soziale Herkunft. Spielerisch werden den Kindern die Lern- sowie Unterrichtsformen nähergebracht. Dies bereitet sie auf den späteren schulischen Alltag vor. Dabei erfolgt das Lernen im Kindergarten eher nebenbei wie von selbst.
- Gemeinsam geübt wird mit Sprach- und Zahlenspielen.
- Dazu kommen Übungen zur Konzentration und Feinmotorik. (Eine gute Feinmotorik wirkt sich beispielsweise auf die Stifthaltung aus.)
- Zwischendurch erfolgen immer wieder Fingerspiele und Lockerungsübungen.
- Übungen zur Auge-Hand-Koordination,
- Übungen zur richtigen Sitzhaltung,
- Die Kinder lernen erste Symbole und Formen kennen.
Ein wichtiges Ziel: Die Freude auf die Schule sowie die Lust am Lernen bei den Kindern zu wecken.
Es gibt Konzepte, die extra für die Vorschule im Kindergarten entwickelt wurden. So soll das Wissen zu Zahlen und Lauten den Spaß am Lesen und Rechnen wecken. Beispielsweise zählen die Kinder vorwärts und rückwärts, sprechen über Nachbarzahlen und zählen immer wieder Mengen ab. So entwickeln sie nebenbei ein Verständnis für Mengen.
Bedeutungsvolle sozial-emotionale Kompetenzen
Das die Kinder eine gute Beziehungskompetenz entwickeln ist ebenfalls wichtig. Zudem sind die sozial-emotionalen Fähigkeiten ebenfalls von besonderer Bedeutung. Diese beinhalten die Fähigkeit:
- Zur Zusammenarbeit mit anderen
- Zur Auseinandersetzung mit neuen Inhalten
- Zur Problembewältigung
- Sich leiten zu lassen.
Wie erfolgt die Vorschularbeit im Kindergarten?
Gewissermaßen kann die gesamte Kindergartenzeit als Vorschulzeit betrachtet werden. Bei jeder Aktivität im Kindergarten lernen die Kinder nebenbei. Ob im Morgenkreis oder bei gesonderten Angeboten, alles gehört dazu. So werden die Kinder spielerisch auf den kommenden Lebensabschnitt vorbereitet. Dazu gehört:
- Singen
- Sprechen
- Springen
- Laufen
- Regeln einhalten
- Anderen helfen.
In den meisten Kindergärten machen die Vorschulkinder ein- oder zweimal pro Woche einige Schreib- und Rechenübungen. Darüber hinaus üben sie das Stillsitzen bleiben, die richtige Stifthaltung und trainieren das Hören von Lauten.
Einige Grundlagen für die Vorschularbeit
Während der Vorschule gelten für die Kinder ähnliche Regeln, wie sie sie später in der Schule haben. Diese werden im Vorfeld den Kindern erklärt und wiederholt. Sie lernen dabei, verschiedene Aufgaben in Ruhe und konzentriert zu bearbeiten. Dies schult zudem die Disziplin der Kinder. Zwischendurch erfolgt eine Auflockerung mit Bewegungsspielen. Die Vorkenntnisse der Kinder werden bei der Anleitung berücksichtigt. Die anvisierten Ziele sind für alle Kinder der Gruppe die gleichen.
Mit den verschiedenen Spielen und Übungen erlernen die Kinder die Grundlagen. Dazu gehören verschiedene Lösungsstrategien zu Aufgaben. Ebenso die Herangehensweise an komplexere Aufgaben. Bei Kindern mit Migrationshintergrund geht es vorrangig um die Verbesserung der Deutschkenntnisse. Dazu eignen sich Vorlese-Geschichten mit anschließenden Verständnisfragen, Hörübungen und weitere Wort- sowie Silbenspiele.
Sind zusätzliche Materialien für die Vorschule erforderlich?
Die Vorschulübungen weichen von denen im Kindergarten ab. Häufig werden eigene Rituale eingeführt. Diese stimmen die Kinder auf die bevorstehende Grundschulzeit ein. Von den Kindern werden sie benötigt. Sie helfen ihnen, sich auf die neue Situation einzustellen. Den Großteil der benötigten Materialien erhalten die Kinder direkt in der Vorschule. Alles andere was darüber hinaus mitzubringen ist, wird den Eltern rechtzeitig mitgeteilt.
Gestaltung des letzten Kindergartenjahres
Insbesondere das letzte Kindergartenjahr wird besonders als Vorbereitung auf die Schule angesehen. Gerade Eltern haben diesbezüglich oft hohe Erwartungen. Im Kindergarten werden Kinder nicht unterrichtet, sondern gefördert. Der Schwerpunkt liegt darin, die erforderlichen Voraussetzungen zu schaffen, damit ein guter Übergang in die Schule geschaffen wird. Dies gelingt unterschiedlich.
Die komplette Kindergartenzeit baut aufeinander auf. Besonders im letzten Jahr liegt der Fokus auf den Bereich der Konzentration. Einen verbindlichen Plan gibt es für die Einrichtungen jedoch nicht. Allerdings existieren für viele Bundesländer Bildungspläne, an denen diese sich orientieren.
Oftmals gibt es im letzten Kindergartenjahr viele Unternehmungen. Diese richten sich speziell nach den Bedürfnissen der Kinder. Dabei sollen sie mit Spaß und Freude lernen. Kinder in diesem Alter sind sehr neugierig und stellen daher auch viele Fragen. Im Kindergarten können sie sich ausprobieren. Dabei erfolgt das Lernen auf kreative Weise. Dazu gehören unter anderem:
- Museumsbesuche
- Ausflüge
- Wanderungen
- Verkehrserziehung
- Besuch in der Schule
- Theaterbesuche
- Projektarbeiten
- Arbeitsgemeinschaften
- Schultüte basteln
- Highlight: Abschlusswoche
Interessant: In der Schule erfolgt das Lernen systematisch. Außerdem ist es an Sprache und Schrift gebunden. Dieses Lernen wird als konkret-operatives Denken bezeichnet. Erst mit 6 bis 7 Jahren sind Kinder dazu in der Lage.
Bei der Vorschule im Kindergarten ist der Tagesablauf vom bisherigen abweichend. Die Kinder werden in kleinen Schritten an strengere Regeln herangeführt. Manchmal erlauben es die örtlichen Gegebenheiten nicht, Kinder ab 5 gezielt zu betreuen und zu fördern. Dies trifft vor allem für kleinere Einrichtungen zu. Der Vorteil im Kindergarten besteht darin, dass die Kinder in ihrer vertrauten Umgebung sind. Zudem ist hier der Ansatz spielerisch. Auf diese Weise lassen sich verschiedene Inhalte vermitteln. Mit Hilfe bekannter Aktivitäten werden sie untermalt.
Ein wichtiges Ziel: Die Kinder spielerisch an die Schule heranzuführen.
In einigen Einrichtungen erhalten die Vorschulkinder einen eigenen Raum. Wenn dies nicht möglich ist, bekommen sie oftmals einen eigenen Bereich innerhalb des Gruppenraumes. Das letzte Frühjahr ist zudem eine besondere Zeit des Abschieds im Kindergarten. Die speziellen Angebote helfen den Kindern, sich in ihrer neuen Rolle einzufinden und mit den verbundenen Veränderungen auseinanderzusetzen.
Vorschulspiele und Übungen für zu Hause
Mit Lernspielen, Bastelarbeiten oder durch Vorlesen können auch Eltern ihre Kinder zu Hause unterstützen. Mit diesen Dingen verbessert sich die Konzentration und Aufmerksamkeit der Kinder. Im Handel sind zudem Vorschulbücher oder -blöcke mit einfachen Rätselaufgaben erhältlich. Ebenso tragen Gesellschaftsspiele zur Vorbereitung auf die Schule bei. Sie fördern das Stillsitzen und die Konzentrationsfähigkeit. Mit Lernspielen lässt sich die Wirkung nochmals erhöhen. Kinder müssen in der Vorschule nicht richtig Lesen oder Schreiben können. Es ist bereits viel erreicht, wenn sie Spaß daran haben.
Sozialkompetenz für den schulischen Alltag
Es gibt soziale Fähigkeiten, die bereits zur Vorschule im Kindergarten gelernt und auch zu Hause gelebt werden sollten. Dazu gehören:
- Lernen und Einhalten von Regeln
- Zuhören
- Ausreden lassen
- Mit kleinen Niederlagen umgehen können
- In eine neue Gruppe einordnen
- Freundschaften schließen
- Verantwortung übernehmen
- Konflikte aushalten
- Rücksicht nehmen
- Teilnahme an Entscheidungsprozessen
- Geduld haben
- Vor anderen sprechen
- Fragen stellen
- Eine eigene Meinung haben
- Meinungen hinterfragen.
Da Kinder in der Schule mehr auf sich selbst gestellt sind, ist es ratsam, dass sie ihren Namen, den Namen der Schule sowie die Telefonnummer der Eltern kennen. Ebenfalls unabdingbar ist es, dass sie wissen mit wem sie mitgehen dürfen und unter welchen Voraussetzungen.
In erster Linie sollen die Kinder Spaß daran haben, Neues kennenzulernen. Sie sollten grundsätzlich verstehen, dass es Dinge gibt, die sie erst erlernen müssen. Damit ist eine grundlegende Basis geschaffen, auf der alles weitere aufbauen kann.
Vorschulübungen lassen sich in den Alltag integrieren
Im Alltag lassen sich viele kleine Übungen integrieren. Die Aufzählung ist dabei noch lange nicht vollständig. Vielleicht haben Sie eigene weitere Ideen?
Im Folgenden sollen einige Beispiele genannt werden:
Malen ist eine Vorstufe des Schreibens. So wird unter anderem die richtige Stifthaltung geübt. Genauso wie die Konzentration auf verschiedene Details. Zudem sollten Kinder ihren Tag beschreiben können. Die Freude aufs Lesen lässt sich mit Vorlesegeschichten wecken. Durch die zugehörigen Bilder werden Kinder zu kleinen Mitlesern.
Beim Zähneputzen werden nebenbei die Motorik und die räumliche Vorstellung geschult. Ebenfalls unterstützt wird dies beim Schnürsenkel binden und anziehen. Je mehr ein Kind selbstständig kann, umso mehr wächst auch sein Selbstbewusstsein. Ob Kästchenhüpfen oder Ball-Spiele, all dies sorgt für Spaß, Bewegung und Routine und fördert die Kinder. Für einfache Additions- oder Subtraktionsübungen zählen Sie doch mal ein paar Weintrauben. Wie viel hast du, wenn ich dir noch drei weitere gebe?
Grundlegende Kompetenzen bilden die Basis für einen erfolgreichen Schulstart
Ist ein Kind besonders an Zahlen und Buchstaben interessiert, sollte es daran nicht gehindert werden. Selbst wenn das richtige Schreiben und Rechnen lernen erst später erfolgt. Die sozial-emotionalen Fähigkeiten zum Schuleintritt sind dagegen relevanter. Eine wesentliche Grundlage für einen erfolgreichen Schulbesuch ist die Freude am Lernen.
Den überwiegenden Teil der notwendigen Kompetenzen lernen die Kinder eher nebenbei. Während sie im Umgang mit anderen und ihrer Umwelt sind. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Eltern und den pädagogischen Fachkräften sollte im Allgemeinen immer vorherrschen – nicht nur in der Vorschulzeit. Hilfreich ist ebenfalls ein guter Kontakt zwischen der Einrichtung und der zukünftigen Grundschule.
Sowohl die Eltern als auch die Erzieher sollten die Kinder mit Positivität und Zuversicht stärken. Denn der Wechsel stellt die Kinder vor eine neue Herausforderung und Entwicklungsaufgabe. Zudem hilft es den Kindern, wenn sie offen mit ihren Gefühlen umgehen dürfen. Oftmals herrscht eine Mischung aus Unsicherheit, Angst, Vorfreude und Neugier vor.
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Quellen
- https://de.wikipedia.org/wiki/Vorschule
- https://www.kindergarten.info/kita/vorschule-im-kindergarten/
- https://www.familie.de/kleinkind/vorschule-sanfte-vorbereitung-auf-die-schule/
- https://www.kita.de/wissen/vorschule/
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