Acht Koordinationsspiele und Steckbrief zur Koordination

Mann balanciert auf einem Felsen mit ausgestrecktem Bein vor untergehender Sonne, es sieht aus, als ob die Sonne, wie einen Ball, mit dem Fuß trifft.

Koordination Definition

Definition

Koordinationsspiele sind wichtig im Sportunterricht, zur Aktivierung der Motorik, in Therapie und für die Kräftigung der Muskeln. Koordination umfasst die Steuerung von Muskelgruppen, sodass Bewegungen präzise und effizient ausgeführt werden. Es geht dabei um die räumliche und zeitliche Abstimmung der Bewegungen, die Anpassung an wechselnde Anforderungen und die optimale Nutzung der vorhandenen körperlichen Ressourcen. Koordination ermöglicht es uns, komplexe Bewegungsabläufe, wie das Werfen eines Balls oder das Balancieren auf einem Bein, sicher und zielgerichtet durchzuführen.

Das zentrale Nervensystem, insbesondere das Gehirn und das Rückenmark, spielt eine zentrale Rolle bei der Koordination. Sensorische Informationen aus den Augen, dem Gleichgewichtssystem und den Muskeln werden im Gehirn verarbeitet und in motorische Signale umgewandelt, die an die Muskeln gesendet werden. Diese Signale steuern die Bewegungen und gewährleisten, dass sie präzise und angepasst sind.

Welche motorischen Fähigkeiten umfasst die Koordination?

Die Koordination setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen:

  • Gleichgewicht: Die Fähigkeit, den Körper im Raum zu stabilisieren und das Gleichgewicht zu halten, sowohl in Ruhe als auch in Bewegung.
  • Reaktionsfähigkeit: Die Fähigkeit, schnell und angemessen auf Reize zu reagieren, z. B. das Ausweichen eines Hindernisses.
  • Rhythmus: Die Fähigkeit, Bewegungen in einem gleichmäßigen und harmonischen Takt auszuführen.
  • Differenzierungsfähigkeit: Die Fähigkeit, Bewegungen fein und präzise zu dosieren und zu steuern.
  • Kopplungsfähigkeit: Die Fähigkeit, Teilbewegungen verschiedener Körperteile zu einem flüssigen Gesamtbewegungsablauf zu verbinden.
Kind bekommt Ball zugespielt.

Wo im Alltag spielt Kooperation eine Rolle

Alltägliche Aktivitäten

Koordination ist für nahezu alle Aktivitäten, die wir im Alltag verrichten, unerlässlich. Beim Gehen müssen wir unser Gleichgewicht halten und unsere Schritte präzise setzen. Beim Anziehen benötigen wir eine feine motorische Abstimmung von dem, was wir sehen, und dem, was unsere Finger machen müssen, um etwa Knöpfe oder Reißverschlüsse zu schließen. Auch beim Essen erfordert die Hand-Mund-Koordination eine gute Abstimmung der Bewegungen.

Sport und Freizeit

In sportlichen Aktivitäten entscheidet eine gute Koordination über sportlichen Erfolg sowie Freude an bewegungsreichen Freizeitbeschäftigungen. Beim Fußballspielen müssen wir schnell und präzise auf den Ball und die Bewegungen der Mitspieler reagieren. Tanzen erfordert eine harmonische Abstimmung der Bewegungen auf den Rhythmus der Musik. Musikinstrumente zu spielen, wie Klavier oder Gitarre, setzt eine hohe Fingerfertigkeit und Koordination voraus.

Berufliche Tätigkeiten

Viele Berufe erfordern eine gute Koordinationsfähigkeit. Eine geübte Koordination senkt die Unfallgefahr, besonders in handwerklichen und technischen Berufen sowie in Berufen, bei denen das Führen von schwerem Werkzeug oder Maschinen erforderlich ist. Handwerker müssen Werkzeuge präzise einsetzen, Chirurgen benötigen eine ruhige Hand und feine motorische Kontrolle, und Maschinenführer müssen komplexe Bewegungsabläufe sicher beherrschen. Eine gute Koordination trägt dazu bei, diese Tätigkeiten effizient und sicher auszuführen.

Bunte Becher stehen gestapelt in einer Pyramide.

Wodurch kommt es zu Störungen der Koordination?

Neurologische Ursachen

Neurologische Erkrankungen können die Koordination erheblich beeinträchtigen. Ein Schlaganfall kann beispielsweise zu einer halbseitigen Lähmung und damit zu erheblichen Koordinationsproblemen führen. Multiple Sklerose verursacht Schäden an den Nervenfasern, was die Signalübertragung zwischen Gehirn und Muskeln stört. Parkinson-Krankheit führt zu Bewegungsstörungen wie Zittern und Steifheit, die die Koordination beeinträchtigen.

Muskuläre und skeletale Ursachen

Verletzungen oder Erkrankungen der Muskeln, Gelenke oder Knochen können ebenfalls die Koordination beeinträchtigen. Arthrose, die zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen in den Gelenken führt, kann die Bewegungsabläufe stören. Muskeldystrophie, eine Erkrankung, die den fortschreitenden Verlust der Muskelmasse verursacht, führt zu einer verminderten Muskelkraft und -koordination. Knochenbrüche können die normale Funktion der betroffenen Gliedmaßen beeinträchtigen und die Koordination stören.

Altersbedingte Veränderungen

Mit zunehmendem Alter kommt es oft zu einer natürlichen Verschlechterung der Koordination. Dies ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, darunter der Verlust von Muskelmasse (Sarkopenie), eine verminderte Reaktionsfähigkeit und Veränderungen im zentralen Nervensystem. Ältere Menschen haben häufig Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten, und reagieren langsamer auf äußere Reize, was das Sturzrisiko erhöht.

Frau steht mit schmerzverzerrtem Gesicht neben ihrem hingefallenem Fahrrad.

Umgang mit Störungen der Koordination

Störungen in der Koordination von Bewegungen sollten früh erkannt und behandelt werden. Während es bei Kindern mit leichten motorischen Verzögerungen angeraten ist, dass diese in ihrem Alltag besonders regelmäßig üben und sich in leichter, angepasster Form sportlich betätigen, sind bei schweren Beeinträchtigungen Experten nötig.

Physiotherapeuten und Ergotherapeuten

Physiotherapeuten und Ergotherapeuten sind Fachleute in der Behandlung von Koordinationsstörungen. Sie entwickeln individuelle Therapiepläne, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten sind. Physiotherapeuten arbeiten hauptsächlich an der Verbesserung der grobmotorischen Fähigkeiten, wie dem Gleichgewicht und der Körperstabilität. Ergotherapeuten konzentrieren sich auf die Feinmotorik und die Bewältigung alltäglicher Aufgaben. Durch gezielte Übungen und Therapieansätze helfen sie den Patienten, ihre Koordinationsfähigkeiten zu verbessern und ihre Selbstständigkeit im Alltag zu erhöhen.

Logopäden und Neurologen

In einigen Fällen können auch Logopäden und Neurologen in die Behandlung von Koordinationsstörungen involviert sein. Logopäden arbeiten mit Patienten, die Sprach- und Schluckstörungen haben, die oft mit Koordinationsproblemen verbunden sind. Neurologen diagnostizieren und behandeln neurologische Erkrankungen, die die Koordination beeinflussen können. Sie können Medikamente verschreiben und den Therapieverlauf überwachen, um sicherzustellen, dass die Patienten die bestmögliche Behandlung erhalten.

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Übungen zu Hause und in der Schule

Für Kinder sind spielerische Aktivitäten, die die Koordination fördern, besonders effektiv. Diese Übungen können in den Schulalltag integriert werden, um die motorische Entwicklung zu unterstützen. Für ältere Menschen und Personen mit motorischen Einschränkungen können einfache Übungen, die regelmäßig zu Hause durchgeführt werden, helfen, die Koordination zu erhalten oder zu verbessern. Es ist wichtig, dass diese Übungen sicher und angepasst an die individuellen Fähigkeiten durchgeführt werden.

Koordinationsspiele

Alle Spiele, bei denen Gegenstände oder der eigene Körper balanciert wird, Bälle zielgenau geworfen oder Dinge gestapelt werden, sind genaugenommen Koordinationsspiele.

Hier sind zehn Koordinationsspiele, die unkompliziert in der Vorbereitung und deren Regeln leicht zu verstehen sind.

Zwei Füße balancieren in der Luft einige Bücher und darauf noch ein Glas Wein.

(1) Koordinationsspiele mit Bällen: Ball werfen ohne Bodenkontakt

Spielablauf

Bei diesem Koordinationsspiel stehen sich zwei Teams gegenüber, getrennt durch eine gespannte Schnur. Ziel ist es, den Ball über die Schnur ins gegnerische Feld zu werfen, ohne dass dieser den Boden berührt.

Das Spiel eignet sich für ein Team von 4 bis 10 Kindern ab 5 Jahren.

Vorbereitung

Die Kinder benötigen nur einen leichten, weichen Ball, beispielsweise einen Softball und eine gespannte Schnur oder ein Seil, die in der Spielfeldmitte in etwa einem Meter Höhe angebracht wird.

Motorische Fertigkeiten

  • Hand-Augen-Koordination
  • Reaktionsfähigkeit
  • Gleichgewicht

(2) Hindernislauf

Spielablauf

Die Kinder laufen einen Hindernisparcours ab, der z.B. aus Kegeln, Seilen oder Hula-Hoop-Reifen besteht. Man kann sich aber auch mit Steinen, Ästen oder bunten Kunststoffbechern abhelfen. Dieses Spiel kann sowohl in Gruppen als auch einzeln sowie auf Zeit und somit rasanter gespielt werden.

Vorbereitung

Hilfreich für eine gut sichtbare Markierung sind Kegel, Seile, Hula-Hoop-Reifen oder Matten zum Abrollen oder Hüpfen.

Motorische Fertigkeiten

  • Koordination von Armen und Beinen
  • Gleichgewicht
  • Beweglichkeit

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(3) Koordinationsspiele mit Bällen: Bälle balancieren

Spielablauf

Jedes Kind balanciert einen Löffel mit einem Ball oder Ei darauf über eine vormarkierte Strecke. Ziel ist es, den Löffel möglichst stabil zu halten, sodass der Ball oder das Ei bis zum Spielende nicht herunterfallen.

Das Spiel macht am meisten in großen Gruppen Spaß, bei denen mehrere Kinder ab 5 Jahren zeitgleich loslaufen.

Vorbereitung

Diejenigen, die dieses Spiel vorbereiten, benötigen Löffel sowie kleine Bälle oder Plastikeier. Sie markieren anschließend eine Strecke, die die Kinder balancierend ablaufen müssen.

Das gleiche Spiel kann auch mit einem Stapel Kunststoffbecher gespielt werden, wobei dieses auf die Hand bis zum Ziel balanciert werden.

Motorische Fertigkeiten

  • Feinmotorik
  • Gleichgewicht
  • Konzentration
Die Schatten von mehreren Menschen auf dem Asphalt.

(4) Schattenfangen

Spielablauf

Ein Kind versucht, den Schatten eines anderen Kindes zu treten, während dieses ausweicht. Das Spiel gelingt gut nur in großen Kindergruppen ab 4 Kindern, draußen bei vollem Sonnenschein oder in einem abgedunkelten Raum mit Lichtstrahlern.

Vorbereitung

Für diese Art Koordinationsspiele ist keine Vorbereitung und kein Material erforderlich, jedoch ist es wichtig, dass das Wetter oder die Raumverhältnisse entsprechend günstig sind.

Motorische Fertigkeiten

  • Reaktionsschnelligkeit
  • Beweglichkeit
  • Körperbeherrschung

(5) Dreibeinrennen

Spielablauf

Zwei Kinder werden am linken und rechten Bein aneinandergebunden und müssen gemeinsam eine Strecke laufen. Am lustigsten ist es, wenn zweier Team gegeneinander antreten.

Vorbereitung

Die Vorbereitenden benötigen Seile oder Stoffstreifen zum Zusammenbinden der Beine. Sie sollten nicht elastisch sein, sondern stabil, gleichzeitig dürfen sie nicht einschneiden oder verletzen.

Die Laufstrecke wird mit Start und Ziel markiert.

Motorische Fertigkeiten

  • Teamarbeit und Abstimmung
  • Gleichgewicht
  • Koordination der Beine
Ein bunter Hampelmann.

(6) Hampelmann-Staffel

Spielablauf

Die Kinder absolvieren einen Staffellauf, wobei sie als Hampelmänner (Arme und Beine seitlich öffnen und schließen) über die Strecke hüpfen.

Vorbereitung

Es ist keinerlei Material notwenig, lediglich eine Start- und Zielmarkierung.

Motorische Fertigkeiten

  • Ganzkörperkoordination
  • Rhythmusgefühl
  • Ausdauer

(7) Luftballon-Tennis

Spielablauf

Zwei Kinder versuchen, einen Luftballon so lange wie möglich in der Luft zu halten, indem sie ihn mit den Händen oder Schlägern hin und her schlagen.

Vorbereitung

Für diese Art Koordinationsspiele benötigt man nur Wurfmaterial und Schläger. In diesem Fall ausreichend robuste Luftballons, dazu Tischtennis- oder Badminton-Schläger. Da Tennis-Schläger für den Großteil der Kinder zu schwer sind und auch Verletzungsgefahr bergen, empfehlen wir diese nicht.

Es wird sonst kein Feld oder Netz benötigt, die Kinder können sich frei bewegen.

Motorische Fertigkeiten

  • Hand-Augen-Koordination
  • Reaktionsfähigkeit
  • Feinmotorik
Ein Kreisel dreht sich senkrecht auf einem Holzboden.

(8) Koordinationsspiele mittels Wiederholung: Spiegellauf

Spielablauf

Zwei Kinder stehen sich gegenüber. Eines gibt Bewegungen vor (z.B. Arm heben, auf einem Bein stehen) und das andere spiegelt diese Bewegungen exakt nach.

Vorbereitung

Es ist kein Material erforderlich. Möglich sind jedoch vorgegebene Karten, worauf Bewegungen und Körperstellungen markiert sind, die die Kinder herausfordern, indem sie sie zu Positionen animieren, die interessant, lustig und nicht alltäglich sind.

Motorische Fertigkeiten

  • Körperwahrnehmung
  • Gleichgewicht
  • Koordination von Armen und Beinen

Der Spiegellauf als Spiel, der zur Wiederholung anhält, ist auch für therapeutische Übungen geeignet. Es kann für die tägliche Übungsroutine eine willkommene Motivation sein.

Diese Spiele lassen sich allesamt variieren und soweit abwandeln, dass sie zur Gruppe und den Fähigkeiten der Kinder passen.

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Bildquellen

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Quellen

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Koordination
  • https://flexikon.doccheck.com/de/Koordination
  • http://www.sportunterricht.de/lksport/koordi.html
  • https://www.cognifit.com/de/koordination
  • https://www.mobilesport.ch/assets/lbwp-cdn/mobilesport/files/2013/09/praxis_2008_38_koordination_d.pdf
  • https://www.owayo.de/magazin/koordinationstraining-de.htm
  • https://www.tk.de/techniker/magazin/familie/kinder-und-jugendliche/koordination-ist-kinderleicht-elf-spiele-2009486?tkcm=aaus

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