Slacklinen – der Trendsport zur Motorik-Förderung

Slacklinen – Was ist das? Unter „Slacklinen“ versteht man das Balancieren auf einem dehnbaren Kunstfaserband, welches an zwei Fixpunkten (z. B. an zwei Baumstämmen) über dem Boden angebracht ist. Im Gegensatz zum Seiltanzen wird kein Stahlseil sondern ein gewöhnlich 25 – 50 mm breites, flaches Band verwendet, welches elastische Eigenschaften besitzt. Somit gibt das Band trotz der Spannung, die es durch den beschriebenen Aufbau erhält, unter dem Gewicht des Balancierenden nach. Dies erfordert ein ständiges aktives Ausgleichen der vom Balancierenden verursachten Bewegungen.

Im Vergleich zum Seillaufen kann die bewegliche Unterstützungsfläche unter dem Körperschwerpunkt hin und her schwingen oder bewusst unter diesen geführt werden. Um dies kontrollieren, bzw. koordinieren zu können, erfordert das Slacklinen vom Balancierenden ein gutes Zusammenspiel aus Balance, Konzentration und Koordination. Beim Slacklinen wird sowohl das statische als auch das dynamische Gleichgewicht trainiert, da man bereits beim Stehen auf der Line der Dynamik der Line ausgesetzt ist. Das Gleichgewicht muss erhalten und/oder stetig wiederhergestellt werden. Weiterhin werden alle anderen koordinativen Fähigkeiten angesprochen. Nicht umsonst beziehen Topathleten wie der Biathlet Ole Einar Björndalen und der Skirennläufer Bode Miller schon seit längerem das Slacklinen in ihr Training mit ein.

Die Geschichte des Slacklinens

Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich das Camp 4, ein Zeltplatz im Yosemite National Park, welcher bei Kletterern wegen seiner extrem hohen Wände und Felsbrocken bekannt ist, zum Treffpunkt der Kletterszene. Kletterer aus der ganzen Welt schlugen hier ihre Zelte auf, um zu klettern und ihre Erfahrungen auszutauschen. Aufgrund der positiven Effekte eines guten Gleichgewichts auf das Klettern, begannen die Bewohner des Camps in ihrer Freizeit und Kletterpausen auf Parkplatzabsperrketten, Geländern und auf – zwischen Bäumen gespannten – Seilen zu balancieren. Gerade das Laufen auf Seilen, die im Vergleich zu Drahtseilen locker durchhängen, war wegen der großen Herausforderung sehr beliebt. Das Zusammenspiel von Balance, Konzentration und Koordination stellte den idealen Ausgleich zur starken Belastung des Kletterns dar. Schnell wurden die Seile durch flache Bänder ersetzt, womit die heutige Form des Slacklinings geboren war.

Was benötige ich zum Slacklining?

Zum Slacklinen braucht man ein Band, zwei Fixpunkte, an die das Band angebracht wird, und ein Spannsystem, mit dem es gestrafft wird. Das Material kann in Fachgeschäften des Bergsportbereichs einzeln erworben werden oder man greift auf Komplettsets der verschiedenen Hersteller, die sich mittlerweile auf dem Markt etabliert haben, zurück. Eine Auswahl der bewährten Slacklines für Schulen und andere Einrichtungen oder den privaten Gebrauch fällt nicht leicht.

Die Bänder

Sie unterscheiden sich in ihren Eigenschaften, wie Schwingungsverhalten, Elastizität und Oberflächenbeschaffenheit. Man unterscheidet grundsätzlich zwei Arten von Bändern: Das Flachband und das Schlauchband.

Schlauchband

Das Schlauchband ist die Originalform der Slackline. Es besteht aus einem meist sehr dünnem, 25 mm breitem, aus Polyamidfäden, gewebtem Band. Unter der Last des Slackliners erfährt das Band demnach eine starke Dehnung, womit sich ein weit intensiveres und dynamischeres „Slackgefühl“, das Wippen und Schwingen der Line, ergibt, als dies bei Flachbändern der Fall ist. Ein Nachteil der hohen Elastizität ist, dass die Line bei Längen ab 25 Metern sehr stark vorgespannt werden muss, damit es unter Belastung in der Mitte nicht bis zum Boden sinken kann. Durch die hohe Spannung wird das Material stark beansprucht und das Risiko des Reißens der Line nimmt zu. Deshalb kommen ab Längen über 25 m fast ausschließlich Flachbänder zum Einsatz.

Flachband

Flachbänder haben gegenüber den Schlauchbändern mit 2 – 4 % eine weit geringere Dehnung. Hierdurch lassen sie sich härter spannen als das klassische Slackline-Band. Allerdings hat dies den Nachteil, dass besonders kurz gespannte Lines recht „nervös“, d. h. mit hohen Frequenzen schwingen können, was zum Balancieren nicht so angenehm ist. Dafür weisen sie, etwas länger gespannt, ein wesentlich gutmütigeres, für Anfänger besonders geeignetes Verhalten auf. Flachbänder haben eine höhere Bruchfestigkeit, sind einfacher zu handhaben und können grundsätzlich für alle Arten von Slacklines eingesetzt werden.

Das Gleichgewicht zu halten lässt sich mit verschiedenen Sportgeräten und Hilfsmitteln trainieren. Im SpielundLern Shop bieten wir Ihnen eine gezielte Auswahl verschiedenster Gleichgewichtsspiele für alle Altersgruppen an.

Arten von Slacklining

Jede fixierte Slackline ist anders. Der individuelle Charakter einer Slackline resultiert aus verschiedenen Parametern: Höhe, Länge, Bandmaterial (Dehnung), Vorspannung und Spannsystem.

Mittlerweile unterscheidet man fünf Arten von Slacklines:

Lowlines bzw. Tricklines, Rodeolines, Longlines, Highlines und Waterlines.

Lowlines bzw. Tricklines

Lowlines bzw. Tricklines sind die Basisform der Slacklines. Sie werden nur knapp über dem Boden (auf Knie- bis Hüfthöhe) und meist relativ straff über eine Länge von fünf bis zwölf Metern gespannt. Weiterhin werden diese Lines oft verwendet, um Tricks und Sprünge zu üben.

Rodeolines

Sehr elastische, schwach gespannte Slacklines werden Rodeolines genannt. Diese Form des Slacklinens kommt dem Schlappseil sehr nahe. Rodeolines sind ideal zum Surfen, d. h. zum bewussten Schwingen auf der Line geeignet.

Longlines

Longlines sind sehr lang gespannte Slacklines. Ziel ist es, eine lange Strecke zwischen den beiden Fixpunkten zu bewältigen. Die Schwierigkeit dabei ist, die Line möglichst ruhig (da sich die Line sonst zu einer enormen Schwungamplitude aufschaukelt) und die Konzentration über einen so langen Zeitraum aufrecht zu halten. Zum Spannen sind bei extremen Längen über 100 m teilweise spezielle Hebelzüge unabdingbar, um die nötige Vorspannung zu erzielen.

Highlines

Highlines werden in einigen Metern bis zu mehreren hundert Metern Höhe angebracht. Neben einer guten Gleichgewichtsfähigkeit spielt die Psyche beim Begehen einer Highline eine beachtliche Rolle. Der sichere Aufbau, die Sicherung des Slackliners, die Hintersicherung der Line und das Begehen einer Highline setzt sehr viel Erfahrung und Kenntnisse voraus und sollte deshalb erfahrenen Slacklinern vorbehalten sein.

Waterlines

Als Waterlines werden über das Wasser gespannte Slacklines bezeichnet. Waterlines weisen einige Besonderheiten auf. Durch den fehlenden festen Untergrund, der vielen Slacklinern als optischer Fixpunkt dient, fällt es schwer, die räumliche Orientierung  zu behalten. Dieser Effekt ist bei fließenden Gewässern verstärkt.

Slackline Komplettset

Slackline Komplettset

Slackline-Set mit Hilfsseil

Slackline Set mit Hilfsseil

Erzi Slackspot Double

Slackspot Double, Balance-System

Quelle:

Aus der Diplomarbeit „Auswirkungen von Slacklining auf die Gleichgewichtsfähigkeit und weitere Parameter im Vergleich zum Einsatz herkömmlicher Trainingsmittel“ Frank, A. & Rist, P. (2009). Universität Bayreuth, Institut für Sportwissenschaft.

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