Serious Games – was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Wörtlich: „ernsthafte“, d.h. sinnvolle Spiele auf dem Computer. Ihnen kommt im spielerischen Lernen ein zunehmend höherer Stellenwert zu, bei den meisten Kindern sind sie bereits selbstverständlicher Teil ihrer Schul- und Freizeit. Sie verbinden das freiwillige, attraktive und zunächst zweckfreie Videospiel mit einem Lernzweck, wie zum Beispiel der Förderung bei ADHS, bei Legasthenie oder einfach nur, um eine Fremdsprache leichter zu erlernen.
Reines Lernen wird schnell mit unangenehmen Gefühlen verbunden und daher auf Schule und Hausarbeiten begrenzt. Wenn die Schüler darüber hinaus noch an Lernschwächen arbeiten oder Lerndefizite aufholen müssen, kann dies schnell zu Unwillen führen, sofern das zusätzliche Lernen nicht spielerisch ist und Spaß macht. Serious Games bringen ihre Nutzer dazu, mit dem Computer zu interagieren, und im Spielfortschritt nebenbei nützliche Lerninhalte aufzunehmen und zu verarbeiten. Diese Mischung aus nützlichen Informationen und faszinierender Unterhaltung ist das typische Merkmal computergestützter Lernspiele. Da einige PC-Lernspiele auch mehrere Nutzer oder eine Vernetzung über das Internet zulassen, sind sogar Gruppenspiele möglich. Der Regelfall bei PC-Lernspiel ist allerdings die individuelle Bearbeitung. Sie ermöglicht ein Lernen nach persönlichem Tempo und eigenem Zeiteinsatz.
Ihren Ursprung hatten die Lernspiele als Flugsimulatoren. Rollenspiele wie Sim City ermöglichten das Lernen sozialer Zusammenhänge, und Wirtschaftsspiele wie Zoo Tycoon zeigen Grundlagen der Betriebswirtschaft. Selbst die heute weit verbreiteten und sicherlich nicht mehr als Lernspiele eingestuften Kampfspiele (Ego-Shooter „America’s Army 2002) wurden ursprünglich erstmals entwickelt, um junge Menschen für den freiwilligen Dienst im Militär zu gewinnen.
In ihrer Vorgehensweise unterscheiden sich die Serious Games. Viele Spiele stellen Aufgaben und geben Ziele vor, sie werden nach dem Prinzip Versuch und Irrtum gespielt. Andere Spiele dienen dem Einüben von Prozessen und Anwenden von Lösungsstrategien. Zu den Lernergebnissen von Serious Games gibt es verständlicherweise eine lebhafte Diskussion. Viele Pädagogen und Therapeuten wollen und können sich nicht vorstellen, dass Lernspiele ähnliche Lernerfolge wie eine persönliche Betreuung leisten, und vermutlich haben sie damit auch Recht. Allerdings können die Spiele eine solche Betreuung möglicherweise besser ergänzen als schriftlich auszufüllende Übungsmaterialien, und gerade bei Schülern mit Aufmerksamkeitsstörungen erzeugen Computerspiele durch ihre Kurzweiligkeit und multimediale Aufbereitung eine erstaunliche Ausdauer und Aufmerksamkeit. Die Motivation, ein Spiel am Computer zu spielen, ist durchweg sehr hoch. Auch wird man emotional stärker angesprochen und erhält schneller Erfolgserlebnisse. Das Lernen ist selbstbestimmt und unbeschwert, kein Lehrer schaut über die Schulter.
Künftig werden PC Lernspiele auch in Betrieben für Aus- und Weiterbildung eingesetzt werden. Der Anteil an Mädchen und Frauen, die Freude an solchen Spielen haben, steigt, und auch in der Gruppe der 30-50jährigen spielt jeder 5. am Computer. Selbst für die über 50jährigen werden Computerspiele zunehmend interessanter, bereits 6 Prozent spielen regelmäßig.
Allerdings sind die Entwicklungs- und Herstellungskosten im Vergleich zu anderen Lernmaterialien sehr hoch. PC Lernspiele müssen sich an der technischen Qualität anderer PC-Spiele messen, und der technische Fortschritt ist hier genauso rasant wie die Computertechnik. Daher sind sie, wenn sie gut gemacht sind, oft nicht billig. Ihr Preis sollte weniger mit Druckmaterialien, sondern besser mit sonstigen modernen PC-Spielen oder mit Förderunterricht verglichen werden. Die variierende Qualität und die unterschiedlichen Merkmale und Ansprüche der Spiele machen eine gründliche Recherche und die Sammlung eigener Erfahrungen durch diejenigen, welche die Spiele beschaffen und einsetzen wollen, unerlässlich. SpielundLern.de bietet eine umfassende Vorauswahl pädagogisch besonders bewährter Lernspiele auf dem Markt. Zu vielen Spielen sind kostenlose Demos auf den Produktseiten bei SpielundLern.de erhältlich, die einen ersten Einblick in Gestaltung und zugrunde liegende Didaktik geben.
Zusammenfassend stellen Serious Games einen wachsenden Beitrag auch zur Förderung von Lern- und Entwicklungsstörungen dar. Für praktisch alle Kinder zwischen 8 und 18 Jahren, mehr als 95%, gehören Computer und Spielekonsolen heute zum Alltag. Auch Eltern und Therapeuten, die selbst noch sehr den klassischen Lernmethoden nahestehen, sollten sich daher mit Serious Games vertraut machen und ihre Anwendung zumindest selbst einmal testen mit Demonstrations-Software, die sie dazu bei SpielundLern.de kostenlos laden können.
Quellen und weiterführende Literatur:
Lampert, C. et al 2009: Der gespielte Ernst des Lebens; www.medienpaed.com/15/lampert0903.pdf
Breuer, J. 2010: Spielend lernen? Eine Bestandsaufnahme zum (Digital) Game-Based Learning; www.lfm-nrw.de
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