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Der Schulwechsel als Herausforderung
Jedes Kind macht mindestens einen Schul- oder zumindest Klassenwechsel durch: am Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule. Es gibt aber darüber hinaus weitere Schulwechsel, die unerwartet und zumeist nicht freiwillig sind und daher häufig als Herausforderung erlebt werden.
Gründe für einen Schulwechsel
Ein Schulwechsel erfolgt – neben dem üblichen Wechsel in die weiterführende Schule – aus unterschiedlichen Gründen:
- Umzug des Kindes und seiner Familie
- Unzufriedenheit mit der aktuellen Schule
- Mobbing oder andere Probleme
- Wechsel zu spezialisierten Gymnasien wie etwa einem Sport- oder Musikgymnasium
- Wechsel der Schulform, wie etwa zwischen Gemeinschafts- oder Gesamtschule und Gymnasium
Es gibt einige Situationen, die eine Sonderrolle einnehmen und für die betroffenen Kinder besonders schwierig sind:
- Schulwechsel während des Schuljahres
- Wechsel aus dem Ausland mit der einhergehende kulturellen Anpassung
- Unterstützung bei besonderen Bedürfnissen
Ein Schulwechsel ist nicht nur für die Schüler selbst eine Herausforderung, sondern auch für die Familie.
Wie können erwachsene Bezugspersonen, sowie die alten und neuen Lehrer und Klassen den Abschied und das Ankommen im neuen Umfeld gelingend gestalten?

Die Bedeutung eines Schulwechsels für Kinder
Ein Schulwechsel bedeutet viel mehr als ein Gruppenwechsel. Denn die Kinder wechseln nicht nur ihre Klassengruppe, sondern häufig das gesamte soziale Umfeld, das sie außerhalb der Familie aufgebaut haben. Die innigen Schulfreunde, die motivierenden Lieblingslehrer, das vertraute Schulgebäude, der bekannte Schulweg – all das lässt das Kind, das die Schule wechselt, hinter sich. Bedenkt man, dass Kinder bis zu 10 Stunden, also den Großteil eines Wochentages, in der Schule verbringen, und dazu oftmals ihr gesamtes soziales Umfeld dort haben, kann ein Schulwechsel das Grundgerüst des kindlichen Alltags zum Wanken bringen.
Aspekte wie Mobbing oder fehlende Freunde in der alten Schule oder Lernschwierigkeiten sowie positive Aspekte wie ein künftig kürzerer Schulweg oder eine auf das Lieblingsfach spezialisierte Schule können den Schulwechsel hingegen zu einer freudigen und mit Spannung erwarteten Veränderung im Alltagsleben machen. Dennoch bleibt ein Schulwechsel ein Gruppenwechsel und Umfeldwechsel und wartet mit Anpassungsleistungen, Brüchen in Freundschaften und Kompromissen auf.

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Emotionale und soziale Aspekte beim Schulwechsel
Beim Wechsel der Schule oder der Klasse sind Kinder mit einer Vielzahl von Gefühlen konfrontiert, die ihre emotionale Stabilität beeinflussen können. Oftmals empfinden sie Angst vor dem Unbekannten und die Sorge, in der neuen Umgebung nicht angenommen oder verstanden zu werden. Diese Unsicherheiten werden verstärkt durch die Trennung von vertrauten Personen, wie Freunden und bisherigen Lehrkräften, was zu einem Gefühl von Verlust und Trauer führen kann.
Des Weiteren fühlen sich Kinder häufig überfordert von der Erwartung, sich schnell in eine neue soziale Gruppe integrieren und neue Freundschaften schließen zu müssen. Dies kann Stress und Druck erzeugen, besonders wenn die Kinder das Gefühl haben, sich beweisen zu müssen, um in der neuen Gemeinschaft akzeptiert zu werden. Solche Situationen können das Selbstwertgefühl und das Sicherheitsgefühl eines Kindes erheblich destabilisieren.
Auch die Veränderungen in der Lernumgebung, wie neue Lehrmethoden, unterschiedliche schulische Anforderungen und ungewohnte Strukturen, können Unsicherheiten und Anpassungsprobleme hervorrufen. Das Gefühl, den Anschluss zu verlieren oder den neuen Erwartungen nicht gerecht werden zu können, kann bei Kindern Stress und Angstzustände hervorrufen.

Phase der Vorbereitung
Wichtige Gespräche im Vorfeld
Am wichtigsten bei einschneidenden Veränderungen im Alltag ist es, den Raum für ruhige Gespräche zu eröffnen und zu halten. Hier sind vor allem die Eltern und Vertrauens- oder Lieblingslehrer gefragt. Sie sollten sich immer wieder ungestört die Zeit nehmen, das Kind auf die bevorstehenden Veränderungen vorzubereiten, Fragen zu stellen, Befürchtungen ernst zu nehmen. Durch interessierte Fragen und Sätze können Bezugspersonen ihrem Interesse an den Empfindungen der Kinder Ausdruck verleihen und den Raum öffnen für Gefühle des Kindes:
- „Was macht dir am meisten Sorgen?“
- „Worauf freust du dich in der neuen Schule?“
- „Wie kann ich Dich unterstützen?“
- „Ich bin für Dich da, Du bist nicht allein.“
Es ist wichtig, dem Kind zuzuhören und seine Sorgen ernst zu nehmen, ohne sie abzutun. Auch das Besprechen möglicher Szenarien und das Erarbeiten von Lösungen für befürchtete Situationen können dem Kind helfen, sich auf den Wechsel vorzubereiten und weniger ängstlich in die neue Situation zu gehen.
Zeitplan im Blick
Neben der Gesprächsbereitschaft und Offenheit sollten Eltern die praktischen Vorbereitungen im Blick behalten und dem Kind langfristig, aber auch täglich zeitnah kommunizieren. Eine großformatige Pinnwand oder Whiteboard mit allen anstehenden Datumsangaben, Terminen und Plänen hängen Eltern am besten in Sichtweite an eine gut einsehbare Stelle. Dies gewährleistet, dass täglich der Ablauf der letzten Zeit an der alten Schule vor Augen geführt wird und das Kind nicht überrascht ist von kommenden Ereignissen.

Gemeinsame Vorbereitungen zum Schulwechsel
Es hilft allen Beteiligten, wenn die Kinder, ihrem Alter entsprechend, an den Vorbereitungen zum Schul- oder Gruppenwechsel involviert werden. Wie kann dies praktisch aussehen?
- Ein gemeinsames Essen mit alten Schulfreunden gestalten, wobei das Kind die Gerichte aussucht, bei Wunsch auch selbst einkauft und vorbereitet.
- Abschiedkarten und -geschenke für Lieblingslehrer oder – bei einem Umzug – Nachbarn.
- Eine Schultasche oder ein Schreibtisch für das neue Schuljahr gemeinsam aussuchen.
- Eine „Einschulungsfeier“ inklusive einer Schultüte mit den Lieblingssüßigkeiten und Schulmaterial freut auch ältere Teens und signalisiert Vorfreude und Unterstützung beim Welchsel der Schule.
- Lehrer können ein Abschiedsfest gestalten, bei dem alle Kinder in lockere Runde Spiele spielen und gemeinsame Erlebnisse festhalten, etwa in einem Erinnerungsbuch.
Glückspädagogik, Zaubermathe, fraktales Lernen
Alternative Lernmethoden zur Überwindung von Lernblockaden.

Zu vermeiden
Bei all dem ist es nicht einfach, alles richtig zu machen. Wichtig ist es dennoch für die Bezugspersonen, dass sie die Situation strategisch meistern und im Griff haben. Ferner gilt es zu vermeiden:
- zu kurze Planungszeiten, Hektik, Spontanität
- kurzfristige Änderung wichtiger Termine
- gestresste Eltern
- Chaos in der Wohnung oder im Alltag
- zu viel Besuch, zu viel Imput.

Abschiedsphase
Bewusste Verabschiedung
Ist das Kind gut in der Klassengemeinschaft eingebunden und hat viele Freunde, so können Eltern in Absprache mit ihrem Kind allen einen gemeinsamen Nachmittag organisieren: Ob im Zoo, in einem Park oder dem heimischen Garten spielt keine so große Rolle. Vielmehr geht es darum, gemeinsam Zeit zu verbringen und den Nachmittag zu einem schönen und entspannten Treffen zu gestalten. Damit der Abschied nicht schwermütig macht, kann der Fokus ganz auf Spiel und Spaß liegen. Ein „Meine-Schulfreunde“-Buch, in dem alle etwas hineinschreiben oder ein gemeinsam gestaltetes Plakat oder gemalte T-Shirts heben die Laune und können auch später noch in Ruhe angeschaut werden und die Erinnerung erhalten.
Bleiben die Kinder jedoch auch nach dem Schulwechsel im Wohnumfeld, dann hilft gegen den Trennungskummer, wenn Eltern und Kinder sogleich neue Spiel-Verabredungen ausmachen, um zu signalisieren, dass die Freunde bleiben.
Wechseln Kinder hingegen aufgrund von Mobbing oder anderer Herausforderungen die Schule und haben kaum oder keine Schulfreunde, dann können Eltern andere Freunde oder Familie dazu einladen, den Wechsel zu feiern.
Einigen Kindern ist in diesem Fall jedoch gar nicht nach Feiern zumute. In diesem Fall hilft es, die letzten Tage an der alten Schule ruhig und unaufgeregt angehen zu lassen. Eltern sorgen dann am besten dafür, dass die Kinder ungestörte Zeit für sich haben, um sich zu sortieren und neu auszurichten.

Abschiedsrituale in der Klasse
Abschiedsrituale in der Klasse geben den Kindern ein Gefühl der Gemeinschaft und des Zusammenhalts, auch wenn ein Schüler die Gruppe verlässt oder die Klasse sich nach der Grundschule insgesamt auflöst. Solche Rituale können sehr vielfältig sein:
- ein gemeinsames Abschiedsessen,
- das Gestalten einer Erinnerungsmappe oder
- das Aufhängen von Bildern und guten Wünschen.
Durch solche Rituale erleben Kinder den Abschied als etwas Besonderes und Wertschätzendes, was ihnen hilft, mit den aufkommenden Gefühlen von Trauer und Verlust besser umzugehen. Pädagogisch sinnvoll ist es, die Kinder aktiv in die Planung und Durchführung dieser Rituale einzubeziehen, da sie dadurch Selbstwirksamkeit erleben und sich wertgeschätzt fühlen.
Bildquellen
- Pexels @ Olly, Andrea Piacquadio
- Freepik
- Pixabay @ Cole Stivers
- Pexels @ Mary Taylor
- Freepik
- Pixabay @ Simona
Quellen
- https://magazin.sofatutor.com/schueler/schulwechsel-das-muss-beachtet-werden/
- https://www.schuelerhilfe.de/unternehmen/magazin/artikel/schulwechsel-so-gelingt-der-uebertritt-auf-die-neue-schule/
- https://schulaemter.hessen.de/schulbesuch/schulwechsel
- https://bm.rlp.de/schule/eltern/schulwechsel
- https://www.bildung.bremen.de/schulwechsel-18071
- https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_detail?sg=0&menu=0&bes_id=7345&anw_nr=2&aufgehoben=N&det_id=633606
- https://www.km.bayern.de/lernen/ubertritt-und-bildungswege/uebertritt
- https://www.easy-tutor.eu/journal/schulwechsel/
- https://www.woman.at/erziehung/schulwechsel
- https://www.nachhilfe-team.net/schulwechsel.php
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