Mitschriften – wofür?
Was ist eine Mitschrift
Eine Mitschrift umfasst handschriftliche Notizen aus dem Unterricht. In der Regel werden sie ab der weiterführenden Schule Teil der Unterrichtsarbeit. Die Schüler unternehmen damit den Versuch, die wichtigsten vermittelten Infos, die vor Lehrer vorgetragen werden, zu fixieren. Dies dient dazu, zu Hause den Stoff zu wiederholen, sich auf Tests vorzubereiten sowie Tipps und Hinweise des Lehrers zu vermerken.
Die „chaotische“ Mitschrift
Viele Schüler schreiben im Unterricht wortwörtlich alles auf. Dies führt immer zu den gleichen Schwierigkeiten:
Zum Einen ist es bei einer normalen Sprechgeschwindigkeit des Lehrers unmöglich, wirklich alles mitzuschreiben. Dies führt zu einem chaotischen und unvollständigen Inhalt. Das bedeutet, dass Sätze mittendrin enden, Aussagen unvollständig wiedergegeben werden und wichtige Infos fehlen.
Zum anderen ergibt eine solche Mitschrift keine geeignete Lernvorlage. Sie ist meist ein schnell hingekritzelter „Wortwald“ – ohne jegliche Hervorhebungen, ohne Struktur, ohne roten Faden.
Letztlich verhindert eine solche Mitschrift das Mitdenken und somit auch die aktive Teilnahme am Unterrichtsgeschehen. Die Hand ist mit schnellem Schreiben beschäftigt, die Ohren überfordert, das Gehirn „gehetzt“. Am Ende der Stunde ist der halbe Block beschrieben, der Schüler übermüdet und der Wissensgewinn zumeist mangelhaft.
Vorteile einer „ordentlichen“ Mitschrift
Das Wissen und die Übung, Mitschriften im Unterricht auf sinnvoller Weise zu verfassen bringt etliche Vorteile mit sich. Mit „sinnvoller Weise“ ist gemeint eine kraft- und zeitsparende, erkenntnisreiche, fokussierte Weise, die wichtigsten Fakten aus einer Unterrichtsstude zu extrahieren und knapp zur Papier zu bringen.
Auf diese Weise verfasste Mitschriften:
- vermindern den Lernaufwand
- verringern den Lerndruck
- ermöglichen entspannteren Unterricht
- führen kurzfristige zu besseren Noten
- erhöhen mittel- und langfristig den Notendurchschnitt
- bringen einen höheren Wissenszuwachs und
- führen zur aktiveren Unterrichtsbeteiligung
Mitschrift beherrschen: Mit diesen 7 Tipps
Schreibe mit der Hand
Auch wenn in einigen Schulen und in Universitäten ohnehin die Mitschrift am Rechner erlaubt ist, so wird doch dazu geraten, mit der Hand zu schreiben. Dass dadurch die Merkleistung erheblich erhöht wird, hat eine Studie der Universität Princeton herausgefunden.
Zusätzlich dazu, spricht für die Nutzung der Handschrift, dass alle folgenden wertvollen Tipps nicht ganz so schnell und unkompliziert digital umgesetzt werden können. Hier ist die Hand klar im Vorteil.
Vorbereitung
Schreibe am besten auf losen Blättern. Diese kann man im Nachhinein in einem Ordner sortieren, Blätter, deren Mitschrift verbessert werden kann, können nachträglich optimiert werden.
Vor jeder Mitschrift gehören das Datum sowie das Thema oben auf dem Blatt. Des Weiteren sollte ein breiter Rand auf der rechten Seite frei gelassen werden, sodass dort Kommentare hinzugefügt werden können.
Erst zuhören, dann schreiben
Dies ist eine „Kunst“, die wenige von Natur aus beherrschen, die aber gelernt werden kann: Zuhören und erst dann niederschreiben. Dies fällt vielen Schülern (aber auch Erwachsenen) schwer, da es mehr Energie kostet, aufmerksam zuzuhören und die Aussagen zu selektieren, als einfach „drauflosschreiben“. Gleichzeitig erweckt es den Anschein von Aktivität, da die Hand durchweg beschäftigt ist.
Ein kleiner Trick für den Anfang: Reduziere anfangs die Sätze auf die Substantive (unabhängig von der Wichtigkeit), denn diese sind meist auch die Kernwörter.
Hier folgend ein Beispiel, inwiefern die Definition für Photosynthese mit diesem kleinen Trick gekürzt wird. Die Grunddefition heißt laut Wikipedia: „Die Photosynthese ist ein physiologischer Prozess zur Erzeugung energiereicher Biomoleküle aus energieärmeren Stoffen mit Hilfe von Lichtenergie. Sie wird von Pflanzen, Algen und manchen Bakterien betrieben.“
Mit dem Trick „Kernwörter“ reduziert man den Satz auf die halbe Wortanzahl: Photosynthese: psysiologischer Prozess: Lichtenergie –> Stoffe (wenig Energie) zu Biomoleküle (viel Energie). Pflanzen, Algen, Bakterien.
Dieser ganz einfacher Trick für Anfänger spart den Anwendern bereits die Hälfte der Schreibarbeit.
Schreibe nur das Wichtigste auf
Diejenigen, die den oben wiedergegebenen Trick nun beherrschen, können die schriftlichen Notizen und Mitschriften weiterhin reduzieren, indem sie nur die wichtigsten Dinge aufschreiben. Aber was ist wichtig? Was ist die Kernaussage? Es ist in der Regel nicht ganz einfach, dies ad hoc wiederzugeben.
Es gibt hier jedoch eine Faustformel: Höre 2 Sätze an und fasse diese in einen Satz zusammen. Fortgeschrittene gehen auf 3, 4 oder 5 Sätze hoch – dementsprechend kommt es auch hier zu einer ebensolchen Reduktion von Inhalt.
Die Mitschrift wird also bereits mit diesen zwei Tipps um geschätzte 50-70 % kürzer. Inhaltlich spiegelt sich dies natürlich in der Kürze der Informationen wieder.
Nie Jahreszahlen, Begrifflichkeiten, Fachwörter auslassen
Auch wenn Sachverhalte im Unterricht kompliziert anmuten, der Schüler nicht alle Zusammenhänge versteht und anfangs das Thema nicht strukturiert darstellen kann: Es gilt die Faustformel: Alle Jahreszahle, alle Begriffe sowie Fachwörter aufschreiben. In der Nachbereitung verhelfen diese „harten Fakten“ dazu, das Thema nochmals durchzunehmen und zu vertiefen, Definitionen herauszusuchen und thematisch auch nächträglich den roten Faden darzulegen.
Kommentare und Fragen am Rand
Schüler sollten am besten alle Fragen, die während des Hörens aufkommen, am Rand notieren. Auch Kommentare zu Fakten, die es nicht verstanden hat, finden dort Platz.
Nacharbeit
Auch wenn die Nacharbeit mit Sicherheit nicht zu den beliebtesten gehört: Nach jeder Mitschrift sollte der Schüler alles in Ruhe durchgehen und, vor allem, alle fehlenden Infos vervollständigen. Dabei können sowohl Markierungen vorgenommen als auch neue Notizen hinzugefügt werden.
Aufzeichnungsarten: Schrift-Bild-Kombinationen in der Mitschrift
Es gibt viele Arten, Informationen zu verschriflichen. Zwei davon sind einfach zu erlernen und dazu sind sie sehr kreativ.
Scribble
Scribble heißt im Englischen „Kritzelei“ und „Schmiererei“. Diese Methode, Notizen zu machen, kommt demnach einer schnellen Skizze gleich. Bei einem Scribble kommt es zu einer Vermischung von Text, Zeichnung und Symbolen wie Pfeilen, Kreisen, Ausrufezeichen oder Stopzeichen. Dabei sollten die Schüler immer mit allgemeingültigen, bekannten Symbolen arbeiten. Dies gewährleistet, dass sie die Mitschrift auch später noch gut entziffern und lesen können.
Bei Scribbles wird häufig die sparsame Verwendung von Farben und Formen angeraten. In der Folge handelt es sich um sehr reduzierte, inhaltliche Skizzen mit einer neutralen Stiftfarbe und maximal einer Signalfarbe. Scribbles kann man sich vorstellen als kurze Skizzen eines Absatzes, sie entsteht häufig entlang der Chronologie eines Vortrages.
Sketchnotes und Doodles
Ähnlich dem Scribble funktionieren auch die Sketchnotes und Doodles, nur sind diese viel bunter und reichhaltiger,. Von der „Kritzelei“ des Scribbles setzen sie sich desweiteren ab, indem sie nicht der Chronologie des Unterrichtes folgen, sondern Wissen in eine oder zwei Hauptskizzen bündeln. Verwendet werden hier Stifte unterschiedlicher Farbe, Marker und Papier.
Es geht bei diesen zwei Aufzeichnungsarten von Mitschriften vor allem um die lernförderliche Gestaltung, sodass die Mitschriften und Notizen im Unterricht dazu gereichen, den Unterrichtsstofff nachzuholen und sich für Tests vorzubereiten.
Bildquellen
- Pixabay @ Congerdesign
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- Pexels @ Ivan-Samkov
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- Pexels @ Cottonbro-Studio
Quellen
- https://de.wikipedia.org/wiki/Scribble_(Kreation)
- http://www.ewetel.net/~abhau/berathek/berathek/methods/scribble.html
- https://www.mit-kindern-lernen.ch/ich-selbst/hilfreiche-notizen-und-mitschriften-anlegen
- https://magazin.sofatutor.com/schueler/wie-du-richtig-notizen-im-unterricht-machst-6-tipps/
- https://www.studienstrategie.de/lernen/notizen/
- https://hundertwelten.de/notizen-erstellen-im-unterricht/
- https://www.youtube.com/watch?v=NJuQmynZVgo
- https://www.youtube.com/watch?v=kUnL0uqL27E
- https://www.spielundlern.de/wissen/wirksamer-und-lehrreicher-unterricht-mit-sketchnotes-und-doodles-die-paedagogische-neuentdeckung/
- https://magazin.sofatutor.com/schueler/lernmythen-macht-es-schlau-mit-der-hand-zu-schreiben/
Ein Kommentar zu “Perfekte Mitschriften erstellen – 7 Tipps, um im Unterricht Notizen zu machen”
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