Linkshänder Test – Entdecken Sie den Linkshänder in sich!

Gastbeitrag von Frank Steinkopf, Autor des Buchs „Schritt für Schritt MIT LINKS ins Glück“

Linkshänder denken beziehungsreicher und ganzheitlicher. Sie nehmen viele Eindrücke gleichzeitig auf. Ein Linkshänder verfügt häufig über ein sehr ausgeprägtes räumliches und perspektivisches Vorstellungsvermögen, ist nicht selten musikalisch und phantasievoll – und da Kreativität in vielerlei Hinsicht beflügelt, kann es nicht erstaunen, dass viele Persönlichkeiten und berühmte kreative Menschen Linkshänder sind oder waren.

Die in diesem Beitrag folgenden Zeichnungen demonstrieren kleine Zeiger für Linkshändigkeit. Selbst bei Erwachsenen sind diese Zeiger oft zu beobachten. Sollte der eine oder andere Zeiger für Sie, für Ihr Kind oder eine andere Person zutreffen, werten Sie dies als Achtungszeichen.

Linkshänder erkennen: Teil 1

Kennen Sie berühmte Linkshänder?

Hier eine kleine Aufzählung: Peter Ustinov, Bill Gates, Napoleon Bonaparte, Bill Clinton, Goethe, Nietzsche, Julia Roberts, Paul McCartney, Charlie Chaplin, Robert Redford, Rubens, Johannes B. Kerner, Timo Boll, Toni Kroos, Axel Milberg – alles berühmte Linkshänder.

Linkshänder erkennen: Teil 2

Linkshänder oder Rechtshänder? Wann ist es entschieden?

Sie dürfen davon ausgehen: Mit der Geburt steht fest, ob ein Mensch Linkshänder oder Rechtshänder ist.

An dieser Stelle ist es wichtig, auf zwei sehr verbreitete Ansichten einzugehen. Diese verhindern regelrecht, dass Sie Ihren Linkshänder entdecken:

Viele Eltern gehen davon aus, erst zwischen dem dritten und sechsten Lebensjahr entscheidet sich, ob ein Kind Linkshänder oder Rechtshänder „wird“. Diese Annahme ist falsch, denn unsere Gene bestimmen, ob wir Linkshänder oder Rechtshänder sind.

Viele Eltern sind überzeugt, ihr Kind selbst entscheidet sich in den ersten vier bis sechs Lebensjahren für die bevorzugte Ausrichtung. Auch diese Annahme ist nicht richtig. Ein Kind kann sich gar nicht entscheiden, denn spätestens mit der Geburt ist die Entscheidung gefallen.

Wissenschaftlich sind diese Aussagen allerdings noch nicht endgültig bewiesen.

Linkshänder erkennen: Teil 3

Umschulung auf die rechte Hand auch heute noch?

Respektieren Sie die angeborene Linkshändigkeit und schulen Sie nicht um. Denn nicht immer zeichnet sich die Händigkeit für den Laien deutlich ab. Das liegt daran, dass schon frühzeitig Einfluss genommen worden ist – meistens ganz unbewusst.

Ja, auch heutzutage gibt es noch die Umschulung von der Linkshändigkeit zur Rechtshändigkeit, denn oft bemerken die Eltern nicht, dass ihr Kind Linkshänder ist – Umschulung durch Unwissenheit von uns Erwachsenen.

Schon der erste Löffel und Spielzeug wird Kindern in die rechte Hand gedrückt.

Besonders kritisch ist die Kindergartenzeit. Das linkshändige Kind orientiert sich an der Mehrheit, will so sein wie die anderen und schult mitunter von sich aus durch Nachahmung um. Gefährdet sind besonders wache und intelligente Kinder. Das Nachahmen drückt sich im häufigen Wechseln zwischen linker und rechter Hand aus. Tätigkeiten, bei denen das linkshändige Kind sich selbst überlassen bleibt, werden hingegen konsequent mit der linken Hand ausgeführt.

Wenn sie nuckeln, nehmen sie die linke Hand dazu. Mit links greifen sie spontan nach Gegenständen, würfeln, kreiseln, hämmern oder bohren in der Nase.

Linkshänder erkennen: Teil 4

Haben es umgeschulte Linkshänder schwer?

Experten sind sich darüber einig, dass die Kinder durch Umschulung auf die schwächere rechte Hand Schaden nehmen können. Schreiben ist Hochleistungssport für die Hand. Deshalb muss es unbedingt die starke Hand tun. Umgeschulte Linkshänder brauchen dafür ein 3 – 10-faches an Energie. Und Umschulung der Händigkeit kann sich nicht nur in Unkonzentriertheit, Aufsässigkeit und dadurch schlechtere Leistungen in der Schule äußern, sondern ist eine Hauptursache für Legasthenie und Dyskalkulie (Rechenschwäche).

Will solch ein Schüler dem Lehrer Antwort geben, verspricht er sich, weiß nicht mehr, was er sagen will und wird gehänselt. Die Umschulung drückt sich häufig in Sprachstörungen aus. Hinzu gesellen sich Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten. Wer seinem Kind und sich selbst das alles ersparen möchte, schult die angeborene Linkshändigkeit nicht um. Linkshänder müssen Linkshänder bleiben.

Linkshänder erkennen: Teil 5

Sind Gebrauchsgegenstände für Linkshänder wichtig?

Ja, denn sie machen den Alltag einfacher und erhöhen die Lebensqualität. Stellen Sie deshalb von Anfang an die wichtigen Helfer zur Verfügung: Das sind z. B. die Linkshänder-Schere und der Anspitzer mit der anderen Drehrichtung. Beim Erlernen der gesunden Schreibhaltung darf die Linkshänder-Schreibunterlage nicht fehlen.

Achten Sie genauso auf die Tätigkeiten des Alltags: Zähne putzen mit links, das Messer mit der linken Hand führen, Malen und Schreiben mit links, Werfen und Fußball spielen mit links

Beziehen Sie wichtige Bezugspersonen von Anfang an mit ein. Oma, Opa, Tante, Onkel, gute Freunde, die Kinderfrau, die Erzieherin im Kindergarten und die Lehrer: Sie alle unterstützen das Erlernen der speziellen Gebrauchsgegenstände und motivieren den Gebrauch der linken Körperseite.

Linkshänder erkennen: Teil 6

Ist Ihr Kind vielleicht auch linkshändig?

Acht kleine Tests:

  • Bitten Sie Ihr Kind auf einem Bein zu hüpfen – auf welchem Bein hüpft es?
  • Geben Sie ihm einen Fotoapparat um ein Bild zu machen – mit welchem Auge schaut es durch den Sucher?
  • Flüstern Sie etwas – mit welchem Ohr hört es zu?
  • Welche Hand hält das Kind zum „Händeschütteln“ hin?
  • Mit welcher Hand greift das Kind nach hingehaltenen Gegenständen oder mit welcher Hand bohrt es in der Nase?
  • Beim Malen – geht Ihr Kind von rechts nach links vor?
  • Schreibt Ihr Kind die ersten Buchstaben oder Zahlen in Spiegelschrift?
  • Streichelt oder füttert Ihr Kind Tiere mit der linken Hand?

Benutzt das Kind spontan eher die linke Hand, das linke Bein oder gar das linke Auge oder Ohr, stehen die Chancen gut, dass es ein Linkshänder ist.

 

Autor: Diplomlehrer und Linkshänder-Berater Frank Steinkopf

Quellen:

3 Kommentare zu “Linkshänder Test – Entdecken Sie den Linkshänder in sich!”

  1. Ich bin auch Linkshänder.
    Wurde in der Schule gezwungen mit der rechten Hand zu schreiben.seit dem bin ichrexhtshänder,aber die Suppe ess ich immer noch mit der linken Hand.Essen mit der linken,also gabel links Messer rechten Hand!Zeichnen mit links! Trinken mit links.Schlafen auf der linken seite.Schreiben seit dem mit der rechten Hand

  2. Mein Sohn (5 Jahre) schreibt mit links, macht aber alles andere eigentlich mit rechts. Feinmotorische Dinge, essen (ganz selten mit links, auch wenn die Gabel am Teller in der Mitte liegt), Ball werfen etc.
    Bin mir wirklich nicht sicher, ob er ein „echter“ Linkshänder ist, oder sich das nur irgendwie so angewöhnt hat. Ich hab ihm immer die Wahl gelassen. Hab auch eine Linkshänderschere gekauft, aber er nimmt meistens die andere und schneidet mit rechts.
    Hat da wer Tipps für mich?

    1. Guten Tag,
      vielen Dank für Ihr Interesse und für Ihre spannende Frage!

      Haben Sie auch diesen Beitrag gelesen? https://www.spielundlern.de/wissen/linkshaender-fakten-ein-wissenschaftlicher-ueberblick/

      Ich möchte Ihnen hier gerne als selbst „Betroffener“ antworten, der sowohl (umgeschulter) Linkshänder ist, als auch ein Kind im gleichen Alter wie Sie hat – mit der gleichen Herausforderung. Auch ich habe in unserem privaten Umfeld auf „Neutralität“ der Händigkeit geachtet. Dennoch machte mein Kind einige Dinge schon immer mit Links, andere wiederum (und interessanterweise zunehmend) nur mit rechts.

      Ich teile gerne mit Ihnen einige Impulse, Fragen und Gedanken, die vielleicht weiterhelfen.

      Erst einmal die Feststellung: Eine Klärung der Händigkeit vor der Einschulung macht alles einfacher. Wie toll, dass Sie sich schon jetzt damit auseinandersetzen!
      Mit diesem neuen Lebensabschnitt sind die Kinder im Schulumfeld sehr stark Beeinflussungen ausgesetzt, die eher selten neutral-beobachtend sind. Entweder Mitschüler beeinflussen das Kind – sei es durch „lustige“ Sprüche oder aber schlicht weil sie selbst mit der anderen Hand schreiben (so war es bei mir vor nunmehr 38 Jahren) oder Lehrer üben (häufig ganz unbewusst) nur mit der rechten Hand schreiben, schneiden etc, sodass das Kind sich zunehmend danach richtet. Leider haben ein Großteil der Lehrer, auch wenn sie es gut meinen, zu wenig Vorwissen zwecks der Blattstellung oder der Hand- und Stifthaltung bei Linkshändern.

      Ein anderer Aspekt ist die Frage, wie wir selbst als Eltern essen, schreiben, zeichnen: Sind Eltern rechtshändig, so werden sie naturgemäß als Vorbilder für ihre Kinder gelten. Linkshändige Eltern hingegen können einerseits beispielgebend und richtungsweisend für ebenfalls linkshändige Kinder sein, aber auch hier sind „Missverständnisse“ möglich: Häufig sitzen Eltern Ihren Kindern beim Essen/Malen etc. gegenüber, sodass die linke Hand des Elternteils für das Kind seiner eigenen rechten Hand entspricht (da unmittelbar gegenüber). Weiterhin richten sich Kinder nach ihren Geschwistern und ahmen auch Dinge nach, die ihnen nicht unbedingt entsprechen, beispielsweise die rechte Hand zu benutzen.
      Weitere Fragen wären also: Hat Ihr Sohn vielleicht ein älteres rechtshändiges Geschwisterkind? Hat es Linkshänder im näheren Umfeld der Familie, an denen es sich richten kann?

      Haben Sie in Ihrer Wohnnähe Beratungsstellen für Linkshänder? Dann wäre es sinnvoll, eine solche Beratung aufzusuchen, vielleicht sogar vor der Einschulung.

      Wenn Sie mögen, könnten Sie gerne hier im Kommentarfeld weiter über Ihren Weg berichten, es wäre sicher auch für anderen Betroffenen interessant zu erfahren, wie Sie mit diesen Fragen und der Händigkeit Ihres Sohnes umgegangen sind.

      Wir wünschen Ihnen eine guten Findungsweg zur richtigen Händigkeit und insgesamt alles Gute für Ihre Familie!

      Viele Grüße aus Berlin
      Thea Eriks und
      Ihr SpielundLern.de-Team

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