Nicht wenige Kinder stehen den Zahlen von Anfang an unentschlossen bis feindlich gegenüber. Ich gehörte früher selbst zu denjenigen Schülern, für die sich trotz Fleiß und großen Willens Mathematik nie wie selbstverständlich erschließen wollte. Durch auswendig Lernen (und der Nachhilfe meiner Großmutter, die als Mathelehrerin „einen Ruf zu verlieren hatte“) pufferte ich schließlich manchen Notenabfall ab, richtig gut jedoch wurde ich nie im Umgang mit den Zahlen.
Bis zuletzt machte ich häufig „unsinnige“ Flüchtigkeitsfehler und manche mathematische Aufgabe erschloss sich mir einfach nicht. Mathematisches und Zahlenverständnis ist eben, wie viele andere Fähigkeiten auch, nicht zuletzt eine Sache der Veranlagung. Die abstrakten Zahlen und Rechenweisen erschließen sich zahlenaffinen Kindern von Anfang an mühelos. Viele andere Kinder jedoch bewegen sich häufig bereits im Zahlenraum bis 10 unsicher. Spätestens, wenn die Finger nicht mehr zum Nachzählen reichen, ist der Abstraktionsgrad vollkommen. Die Zahlen werden zu unpersönlichen, unfassbaren Zeichen. Dementsprechend zeigen sich dann auch spätestens bei den ersten Rechenübungen ernsthafte Hemmungen und Unsicherheiten in Mathematik.
Die Frühförderung eines mathematischen Grundverständnisses
Doch wenn mathematisches Talent nicht geübt werden kann, wie kann man solchen Kinder helfen? Und sollte man nicht lieber akzeptieren, dass ein Kind für diese Disziplin unbegabt ist, bevor man einen Grundschüler mit Förderung und Nachhilfe überschüttet?
Von Nachteil ist dabei eher eine zu späte und zu zögerliche Förderung. Werden die Schwierigkeiten eines Kindes in Mathematik nicht rechtzeitig erkannt, so entstehen über die Zeit erhebliche Defizite. Denn der ein oder andere Schüler hält sich bei den kleinen Zahlenräumen gerade so noch übers Wasser und lässt Hoffnung der Eltern aufkeimen. Was nicht ist, kann ja noch werden. Aber spätestens mit dem Ende der Grundschulzeit widerlegen immer schlechtere Noten diesen Hoffnungsschimmer.
Es ist in Mathematik nicht anders als in vielen anderen Fächern auch: Ein solider Einstieg macht eine gute, langanhaltende Basis aus. Im Umkehrschluss heißt das auch: Nicht rechtzeitig an die Hand genommen, entgehen manchem Schüler die Grundlagen für Mathematik. Und es ist leider häufig so: Wer einst das Einmaleins nur holprig gelernt hat, der wird auch im Erwachsenenalter eher zum Taschenrechner greifen beispielsweise.
Es geht dabei natürlich nicht darum, aus allen Kindern Mathe-Asse zu machen. Das eine Kind wird es leichter haben, das andere hingegen bis zuletzt ein „Mathemuffel“ bleiben. Gerade solchen Kindern sollte man einen sanften Zugang zum Fach zu ermöglichen. Dazu gehört es, Druck heraus zu nehmen. Man muss Mathematik nicht lieben, um im Unterricht zu bestehen. Man muss nicht immerzu mit einem Sehr gut auftrumpfen, um motiviert an der Stunde teilzunehmen. Und man muss nicht Zahlen sofort können und verstehen. Es gibt Abhilfe.
Lernmaterialien und Hilfsmittel für eine Grundvorstellung in der Mathematik
Kommen wir also zurück zur Frage, wie den Schülern konkret im Fach Mathematik geholfen werden kann. Da die abstrakte Ebene der Zahlen und Mengen ein grundlegendes Problemfeld für nicht matheaffine Kinder ist, geht es darum, diese Abstraktion aufzulösen.
Dies geht in der Regel sehr gut, indem man Lernmaterialien nutzt, die die Abstraktion der Zahlen in fassbare, begreifbare Art zeigen. Die Kinder können dann eine Vorstellung entwickeln von den Zahlen, den Mengen und den Grundrechenarten. Dies glückt insbesondere mit Materialien, die taktile und optische Sinne verbinden. Alle Hilfsmittel also, die die Abstraktion der Zahlenwelt verdinglichen, helfen den Schülern, die Zahlen zu begreifen.
Beispiele für bewährte Hilfsmittel in der Mathematik
Die Dienes Material lehnt sich am System der alten und bewährten Rechenstäbchen an. Die Zahlen selbst sind begreifbare Stangen, die man miteinander gut vergleichen kann. Ein längerer Stab bedeutet eine größere Zahl usw. Diese Dienes-Rechensätze sind verdinglichte Zahlen. So können sich damit auch Kinder zurechtfinden, noch bevor Sie mit konkreten Zahlen in Berührung kommen. Intuitiv verstehen sie auch Addition und Division.
Eine weitere Bereicherung ist das Spiel Computandi, das im Team gespielt werden kann. Computandi tritt durch den spielerischen Charakter ohne Strenge auf. Es versetzt die Kinder in Wettbewerbsstimmung, ohne Druck zu erzeugen.
Zu guter Letzt will ich für den klassischen „alten“ Rechenrahmen eine Lanze zu brechen. Immer mehr Schule besinnen sich wieder darauf, auch älteren Schülern wird ein Abakus häufiger ein Hilfe sein. Den Abakus gibt es seit fast 3000 Jahren. Aber es ist nicht nur sein geschichtliches Alter, das dafür spricht, dass sich das System der Schüler-Rechenrahmen bewährt hat. Sobald man die Zahlen mit der Kugelmenge bzw. der jeweiligen Reihe identifiziert hat und damit vertraut geworden ist, ist die Durchführung aller vier Rechenarten damit mit sehr flotter Hand möglich. Dieses Video führt es eindrücklich vor.
Es gibt viele andere sehr gute Hilfsmittel, die den abstrakten Zahlenraum konkretisieren. Schauen Sie hier nach unserem bewährten Rechenhilfen für den Mathematikunterricht.
Beitrag von A.Linz, Redaktion SpielundLern.de
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