Was heißt Flow?
Woher kommt die Bezeichnung?
Flow kommt aus der englischen Sprache und bedeutet „fließen“ oder „strömen“. Es beschreibt damit direkt seine Eigenschaften, etwas fließt, geht leicht von der Hand, es strömt quasi ohne unser Zutun in die Welt.
Die Qualität eines Zustands im Flow
Damit ist ein Geisteszustand der vollkommenen Versenkung gemeint. Dabei steht eine Tätigkeit so sehr im Zentrum der Aufmerksamkeit, dass derjenige, der sie ausführt, die Außenwelt nicht mehr oder kaum noch wahrnimmt. Die Sinne nach außen sind also gekappt. Dabei sind die Sinne jedoch mit vielfacher Kraft nach innen gekehrt. Daher reagieren Menschen, die im Flow sind, häufig nicht oder verpätet auf Ansprache, sie wirken abwesend.
Mit dem Flow geht auch der sogenannte Tunnelblick einher und eine verminderte Aufmerksamkeit der Außenwelt gegenüber bei gleichzeitig extrem konzentrierten Fokus auf ein Gegenstand oder eine Tätigkeit.
Die Flow-Theorie entwickelte der an der Universität von Chicago lehrende ungarische Psychologe Mihály Csíkszentmihályi. Er beobachtete diesen besonderen Zustand bei Extremsportlern oder Chirurgen, demnach in Verbindung mit Tätigkeiten, die in einem abgesteckten Zeitrahmen im höchsten Maße Präzision und Konzentration, sowohl mental als auch körperlich, verlangen.
Ein Zustand im Flow wird als ein meditativer, kontemplativer, hochkonzentrierter Zustand angesehen, bei der die Sinne sich nicht nach außen, sondern auf einen Gegenstand oder eine Tätigkeit hingerichtet bündeln.
Spielen als Urform des Flows
Noch bevor Csíkszentmihályi seine Theorie entwickelte, beobachtete der Spielforscher Hans Scheuer die Versunkenheit von Kindern während des Spiels. Er stellte eine Art glückliche Entrückung fest. Seine Studien wurden durch Siegbert A. Warwitz in seiner Flow-Forschung eingebunden, der feststellte, dass das Urbild des Flows „das spielende Kind“ sei.
Bedingungen für das Flow-Gefühl
Lösungskompetenz
Damit es zum Flow-Gefühl kommt, darf die Aufgabe nicht schwerer sein als die Kompetenzen des Beteiligten zu ihrer Lösung benötigen. Gleichzeitig darf die Aufgabe nicht zu leicht sein, andernfalls kommt es zu Langeweile und die Konzentration lässt nach, sie darf aber auch nicht zu schwer sein, sonst folgen Stress und Frust.
Ziel- und Handlungsklarheit
Schafft es ein Mensch in ein Gefühl des Flows, so gelingt dies nur mit einem konkreten inneren Kompass, der das Ziel bestimmt und die Handlung definiert. Dies ist häufig keine Entscheidung, die der Verstand vorgibt. Vielmehr handelt es sich um ein inneres Abwägen zwischen Interesse, Fähigkeiten und
Tätigkeit im Nahbereich
Die Tätigkeit muss klar definiert sein, die Aufgabe klar umrissen. Jeder „Sprung“ von einer Tätigkeit zu einer anderen führt zum Bruch im Flow-Gefühl. Dies lässt sich sehr gut bei Kindern beobachten: Das Bauen eines Turms aus bestimmten Klötzchen verlangt genau dieses Material und diese Aufgabe. Variationen lassen sich meist nicht einbinden, ohne dass die fokussierte Konzentration schwindet. Ein Übergang zu Noppensteinen und dem Bau eines Hauses beispielsweise gelingt Kindern nicht, ohne eine merkliche Unterbrechung des Flows.
Farblegetäfelchen, Legespiel zur Farberkennung, ab 3
Nikitin Quadrate N3, Logik- und Zuordnungsspiel
Die bunte Reihe: Paket kognitive Entwicklung, 3 Hefte, 1.-4. Klasse
Außenwelt verschwimmt
Bei Tätigkeiten, die im Fließen und unter hoher Konzentration passieren, verschwindet die Außenwelt aus dem Aufmerksamkeitsfokus. Die Menschen scheinen entrückt, fern und akustisch und körperlich abwesend.
Eltern können dies leicht testen. Sie können Kinder, die gerade in dieser tiefen Konzentration versinken, zusammen mit dem Gegenstand des Flows, meist einfach hochtragen und anderswo hinsetzen, ohne eine Reaktion zu bekommen. Das Kind spielt ungerührt weiter.
Zeitgefühl fehlt
Bei einer solchen Tätigkeit verschwindet das Zeitgefühl, sodass auch Erwachsene häufig die Dauer der Betätigung im Nachhinein nicht mehr nachvollziehen können. Das Gefühl des Flows geht mit dem Empfinden von Zeitlosigkeit einher.
Intrinsische Motivation im Flow
Die Motivation ist dabei eine innere, intrinsische. Das erfolgreiche Beenden der Betätigung kommt einem Lob gleich, es ist kein Lob von außen nötig.
Autonomie und Kontrolle
Das Gefühl von Kontrolle über die eigene Tätigkeit und Autonomie in der Ausführung sind weitere Schlüsselfaktoren für das Flow-Erleben. Wenn eine Person das Gefühl hat, ihre Handlungen und Entscheidungen selbst steuern zu können, trägt dies maßgeblich dazu bei, eine tiefere Verbindung zur Aufgabe zu entwickeln.
Stilles Glück im Flow
Eine Tätigkeit, die von dem Gefühl des Flows begleitet wird, ist nie verbissen, traurig, lustlos oder verkrampft. Sie schließt hohen Stress oder Druck aus. Das Empfinden, dass alles fließt, sich ordnet und in der Lösung mündet ist von einem stillen Glück umgeben.
Strategien zur Förderung des Flow-Gefühls
Aufgaben strukturieren
Um in den Flow zu kommen, sollten Aufgaben so gestaltet werden, dass sie eine optimale Herausforderung darstellen. Dies kann durch eine schrittweise Erhöhung der Schwierigkeit oder durch die Anpassung der Aufgabe an das aktuelle Fähigkeitsniveau erreicht werden. Wichtig ist, dass die Aufgabe genug Komplexität bietet, um die Person zu fordern, aber nicht zu überfordern.
Fokussieren lernen für bessere Lernleistung
Fokussieren lernen ist eine der wichtigsten Fertigkeiten, um gute Lernleistungen zu erbringen. Wie gelingt Fokus?
Umgebung gestalten
Die physische und soziale Umgebung spielt eine wesentliche Rolle beim Erreichen des Flow-Zustands. Eine ruhige und störungsfreie Umgebung fördert die Konzentration. Auch die Unterstützung durch Familienmitglieder, Freunde oder Pädagogen kann dazu beitragen, die Motivation und das Engagement zu erhöhen, was wiederum den Eintritt in den Flow erleichtert.
Bemerkt ein Pädagoge ein Kind, das sich im Fluß und Konzentration befindet, so sollte er es keinesfalls stören. Noch mehr: Er sollte versuchen, äußere Stressoren wie andere Kinder oder das Klingelzeichen zu vermeiden, soweit es sich mit dem Tagesablauf der Gruppe vereinbaren lässt.
Zeitmanagement
Flow-Erlebnisse setzen oft voraus, dass ausreichend Zeit zur Verfügung steht, um sich in die Aufgabe zu vertiefen. Kurze, fragmentierte Zeitblöcke können den Flow-Zustand erschweren, während längere, ununterbrochene Zeitabschnitte die Wahrscheinlichkeit erhöhen, in diesen Zustand zu gelangen. Es empfiehlt sich daher, Zeitfenster einzuplanen, in denen konzentriert gearbeitet werden kann.
Innere Haltung und Achtsamkeit
Die innere Einstellung spielt eine zentrale Rolle beim Erreichen diese fokussierten Zustands. Eine offene, neugierige und positive Grundhaltung gegenüber der Aufgabe kann helfen, Herausforderungen als Chancen zu betrachten. Achtsamkeitstechniken, die die bewusste Wahrnehmung des gegenwärtigen Moments fördern, können ebenfalls unterstützen, die notwendige Fokussierung zu erreichen.
Selbstreflexion und Anpassung
Regelmäßige Selbstreflexion ermöglicht es, die eigenen Fähigkeiten und Fortschritte einzuschätzen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen. Dies hilft, das richtige Maß an Herausforderung aufrechtzuerhalten und die Bedingungen für Erlebnisse im inneren Fokus und Konzentration zu optimieren.
Es gibt bestimmte Tätigkeiten, die prädestiniert scheinen, um Flow zu fördern. Es handelt sich zumeist um bekannte Tätigkeiten, die uns Freude machen:
- ein Hobby ausführen wie Stricken oder Tanzen
- Sportarten mit wiederholenden Bewegungen wie Joggen oder Fahrradfahren
- händische Tätigkeiten der Feinmotorik wie etwas das Gärtnern
- kreative Betätigungen wie Malen oder stimulierende Bilder anschauen
In unserem SpielundLern Shop bieten wir Pädagogen und Pädagoginnen außerdem eine große Auswahl an Materialien für die Entwicklung und Förderung, darunter auch Spiele und Lernmittel zur Konzentrationsförderung sowie fürsForschen und Entdecken.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Bildquellen
- Pexels @ Pixabay
- Unsplash @ Norbert Braun
- Pixabay @ i410hlr
- Freepik
- Unsplash @ Josh Duncan
- Unsplash @ Engin Akyurt
Quellen
- https://de.wikipedia.org/wiki/Flow_(Psychologie)
- https://mm-coach.me/im-flow-sein/
- https://www.youtube.com/watch?v=ZqQ77xKTklA
- https://zeitzuleben.de/im-flow-sein/
- https://www.emotion.de/psychologie-partnerschaft/persoenlichkeit/wie-klappt-das-mit-dem-flow-so-wirst-du-kreativer?utm_source=pocket-newtab-de-de
Die Datenschutzbestimmungen habe ich zur Kenntnis genommen.