Erlebnispädagogische Spiele

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Definition erlebnispädagogische Spiele

Erlebnispädagogische Spiele sind gekennzeichnet durch zwei unerlässlichen Komponenten: Sie finden ausschließlich als Spiele in der Gruppe und immer in der Natur statt, zumindest jedoch draußen, außerhalb geschlossener Gebäude. Dazu binden sie ganzheitliche Spiel- und Lernaspekte ein, die seit Entstehung der Erlebnispädagogik die pädagogische Lern- und Spielwelt grundlegend verändert haben. Die erlebnispädagogischen Spiele sind Kern und Repertoire der Erlebnispädagogik und entsprechen folglich deren Regeln.

Grundzüge Erlebnispädagogik

Erlebnispädagogik ist ein Bereich der Pädagogik. Es handelt sich dabei um eine handlungsorientierte Methode, bei der Kinder und Jugendliche vor physischen, psychischen und sozialen Herausforderungen gestellt werden. Im Zentrum steht dabei die Gruppenerfahrungen in der Natur. Erlebnispädagogik gilt heute als integrativer Bestandteil von ganzheitlichen Erziehungs- und Bildungskonzepten.

Einer der wichtigsten Denker der anfänglichen Ansätze der Erlebnispädagogik war Jean-Jacques Rousseaus. In seinem Buch „Emile oder über die Erziehung“ legte er wichtige Grundlagen dieser Pädagogik fest. Entwickelt von die Erlebnispädagogik in seiner heutigen Form jedoch von Kurt Hahn, der 1886 in Berlin geboren wurde und bis 1974 im Baden-Württembergischen Salem verstarb. Der deutsche Philosoph, Psychologe, Politiker und Pädagoge war der Mitgründer mehrerer Landerziehungsheime für Kinder und Jungendliche. Er entwickelte im Rahmen seiner Erfahrungen mit Kinder und Jugendlichen eine Art der Pädagogik, die schulische und gesellschaftliche „Mängel“ entgegenarbeiten sollte und folglich vom Konzept her konträr zur Lern- und Erfahrungswelt der Schule war.

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Bei Kurt Hahn ging es dabei und fünf Komponenten: Körperliches Training, Expeditionen, Projekte, Dienst am Nächsten sowie die Selbstzucht, womit der Verzicht auf Alkohol und Nikotin gemeint war.

Eine alternative Bezeichnung von Erlebnispädagogik ist Abenteuerpädagogik. Beide Bezeichnungen bündelt die Grundzüge dieser Art von Pädagogik: Das Lernen wird erlebt (und nicht „gepaukt“) und es findet fernab vom normalen Lebensumfeld der Heranwachsenden statt.

Wie viele pädagogische Bewegungen der damaligen Zeit in der Reformpädagogik verwurzelt, wird sie in den letzten Jahren zunehmend auch solitär betrachtet. Dies liegt daran, dass die Zielsetzungen der Erlebnispädagogik in unserer Zeit wieder und zunehmend an Gewicht gewinnen.

Weidenhütten für Outdoor-Aktivitäten

Fallschirm-Schwungtuch, 6,1 m, mit 16 Schlaufen

Tipi, groß, 270 Ø x 325 (Höhe) cm, für Outdoor-Spiele

Konzept der Erlebnispädagogik

Kurt Hahn ging es um eine neue Lernart, die gekennzeichnet war durch tiefe Erfahrung und unmittelbares Erleben. Grundlage dieser Lernerfahrung war von Anfang an ein freiwilliger und aktiv gestalteter Erkenntnisprozess.

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Auslöser dieser tiefgehenden, einprägsamen Lernwelten sollten bestimmte:

  • aktivierende Spiele und
  • Grenzerfahrungen
  • in möglichst außergewöhnlichen Settings sein.

Dabei gibt es einen ernsthaften Charakter, sodass die jungen Menschen in Wirklichkeit (und nicht nur spielerisch) die Aufgaben bewältigen oder eben scheitern. Scheitern ist also erlaubt und wird als einen wichtigen Teilaspekt dieser Art von Lernen angesehen.

Die Teilnahme ist immer freiwillig, wenngleich zur Teilnahme aufgefordert und ermutigt werden sollte.

Die Lernerfahrung ist ganzheitlich. So sind Körper, Geist und Seele gemeinsam Teil der Lernerfahrung und in allen drei wird das Lernen auf seiner Weise erfahren und bearbeitet.

Ziele der Erlebnispädagogik

Die vorrangigen Ziele der Erlebnispädagogik sind Selbstverantwortung und Mitwirkung innerhalb einer Gruppe. Dies führt dazu, die Persönlichkeit und die sozialen Kompetenzen zu entwickeln. Zu den sozialen Kompetenzen gehört es, Teamarbeit zu erlernen, Kompromissfähigkeit und Zusammenhalt zu prägen.

Des Weiteren geht es um Selbsterfahrung und das Kennenlernen der eigenen Ängste und Blockaden, aber auch die Stärkung der eigenen Fähigkeiten. Dabei soll die Entfaltung von Kompetenzen zur Konfrontation der Ängste und der sinnvolle Einsatz der eigenen Fähigkeiten gelingen.

Damit zielt die Erlebnispädagogik auf die überfachlichen Kompetenzen und einem ganzheitlichen Lernerlebnis.

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Erlebnispädagogische Spiele

Die Arten und Ausrichtungsorte erlebnispädagogischer Spiele haben sich im Laufe der Zeit ein Stück weit gewandelt, ihre Grundzüge jedoch sind dieselben.

Heute gehören zu den aktivierenden Spielen beispielsweise:

  • Live-Rollenspiele
  • Vertrauensspiele
  • Initiativspiele
  • Natursportarten wie Tauchen, Bergwandern, Segeln, Kajakfahren oder Klettern.

Die besonderen Settings zeichnen sich dadurch aus, dass sie draußen und naturnah sind, wie beispielsweise in/am:

  • Wald (vorwiegend), aber auch
  • See, Wiese oder Feld.

Dabei geht es häufig um Formen von Extremsportarten, wobei jedoch die sportliche Challange oder der Wettbewerb nicht im Vordergrund stehen.

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Beispiel Klettern im Hochseilgarten

Der Hochseilgarten ist eine sehr beliebte Location für Erlebnispädagogik. Die Teilnehmern stellen sich dabei vielfältigen Herausforderungen. Sie betreffen sowohl die Körperbeherrschung und Angstbewältigung als auch das strategische Denken. Dazu ist der Zusammenhalt der Gruppe zur Überwindung scheinbar unüberwindbare Hindernisse notwenig. Die Teilnehmenden müssen sich aufeinander verlassen können und gleichzeitig Verantwortung für die anderen Gruppenmitglieder übernehmen.

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Beispiel Vertrauensspiele

Vertrauensspiele beruhen darauf, in Gruppen gegenseitigen Rückhalt zu erfahren und folglich Vertrauen zu fassen in andere Menschen. Der Grundgedanke dabei ist es, dass es Kinder und Heranwachsende mittels der Herstellung dieser Vertrauensbasis in späteren Jahren leichter haben, auf die Hilfe anderer zurückzugreifen und mit anderen gemeinsam zusammenzuarbeiten. Auf diese Weise lernen sie also einerseits, dass sie ein Teil einer helfenden und stützenden Umgebung sind, und adererseits in ihrem Umfeld selbst helfend tätig zu werden.

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Vor- und Nachteile erlebnispädagogischer Spiele

Trotz mancher kritischer Stimmen, begrenzen sich die Nachteile erlebnispädagogischer Unternehmungen auf eine Handvoll praktischer Dinge.

Nachteile Erlebnispädagogik:

  • meist kostspielige Organisation
  • umfangreiche Planung im Voraus
  • pädagogische Maßnahmen springen nicht auf den Alltag über
  • häufig überwiegen nur sportliche Aspekte

Dabei behindern diese Nachteile der Erlebnispädagogik die volle Entfaltung der Lernerfahrung, insgesamt jedoch sind sie darüberhinaus nicht schädlich oder ganz vergebens. Demgegenüber stechen die Vorteile sehr heraus.

Vorteile Erlebnispädagogik:

  • Aufenthalt in der freien Natur
  • Lernerfahrungen an und in naturnahe Umgebung
  • Herausforderung und Abenteuer motivieren und stärken das Selbstvertrauen
  • Erfolge erhöhen den Selbstwert, Misserfolge erhöhen den Lernwert
  • die Natur wirkt stressreduzierend
  • das Erleben in der Gruppe fördert soziale Kompetenzen und Empathie sowie
  • Kommunikations- und Kooperationsfähigkeiten werden ausgebildet

Bildquellen

  • Pixabay @ Tasy Hong
  • Pexels @ Ben Mack, Pexels @ Guduru Ajay-Bhargav, Pexels @ Yan Krukau
  • Pexels @ Anastasia Shuraeva
  • Pixabay @ Gianni Crestani

Quellen

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Erlebnisp%C3%A4dagogik
  • http://methodenpool.uni-koeln.de/download/erlebnispaedagogik.pdf
  • https://www.socialnet.de/lexikon/Erlebnispaedagogik
  • https://www.bundesverband-erlebnispaedagogik.de/
  • https://www.kita.de/wissen/erlebnispaedagogik/
  • https://www.researchgate.net/publication/330553803_GlucksErlebnis_Konnen_Gluckspadagogik_und_Erlebnispadagogik_Hand_in_Hand_gehen_-_Eine_Untersuchung_moglicher_Perspektiven
  • https://media.suub.uni-bremen.de/bitstream/elib/4193/1/00107022-1.pdf

4 Kommentare zu “Erlebnispädagogische Spiele”

  1. In der Erlebnispädagogik eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten, um wertvolle Erfahrungen zu sammeln, die über den herkömmlichen Rahmen hinausgehen. Abseits von traditionellen Outdoor-Aktivitäten ermöglicht uns die Anwendung in städtischen Umgebungen, wie zum Beispiel ‚City Bound‘, faszinierende pädagogische Ansätze.

    Die Erkundung der eigenen Stadt und die Kommunikation mit unbekannten Menschen zur Lösung von Aufgaben in einem städtischen Kontext bieten den Teilnehmern die Möglichkeit, eine neue Perspektive auf vertraute Orte zu gewinnen. Dies fördert nicht nur ein tieferes Verständnis für ihre Umgebung, sondern unterstützt auch die Entwicklung von Schlüsselkompetenzen wie Problemlösungsfähigkeiten, soziale Interaktion und Teamarbeit. ‚City Bound‘ ermöglicht einen effektiven Transfer für die erworbenen Fähigkeiten und Einsichten in den Lebensalltag.

    Wir von ‚ErlebnisPur Erlebnispädagogik‘ http://www.erlebnispur.com bieten beispielsweise spezielle erlebnispädagogische Trainings mit ‚City Bound‘ an. Wenn ihr mehr über ‚City Bound‘ erfahren wollt, geben wir gerne detaillierte Informationen.

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