Insektenhotel mit Kindern selber bauen

Ein selbstgebautes Insektenhotel

Über eine Million Arten von Insekten leben auf der Erde. Immer mehr von ihnen stehen auf der Liste der bedrohten Arten. Dabei sind sie für Gärten und die Natur wichtig. Sie tragen zum ökologischen Gleichgewicht bei. Neben dem Bestäuben von Blüten zählt das Fressen von Schädlingen und ihren Larven mit zu ihren Aufgaben. Doch ihr Lebensraum wird kleiner. Insektenhotels bieten ihnen einen sicheren Unterschlupf. Sie dienen als Nisthilfe und helfen ihnen zu Überwintern. Weitere Namen für das Insektenhotel sind:

  • Insektennisthilfe
  • Bienenhotel
  • Wildbienenhaus
  • Insektenbungalow

Insektenhotels können im Garten, an Hauswänden oder auf den Balkon aufgestellt werden. Sie eignen sich für Kinder, Jugendliche und alle Freunde der Natur. Obwohl es sie fertig als Bausatz im Handel gibt, lassen sie sich auch leicht selbst bauen. Dabei muss es kein großes Hotel werden. Eine kleine Nisthilfe leistet den Insekten genauso nützliche Dienste. Zudem macht das selbst bauen mehr Spaß. Es geht darum, eine naturnahe Nistmöglichkeit der Insekten nachzuahmen. Geeignetes Füllmaterial gibt es im Handel. Schöner ist es jedoch, mit Kindern in die Natur zu gehen und dieses selbst zu sammeln. Zeitlich kann der Bau während eines Schulprojektes durchgeführt werden. Oder als Familiennachmittag gestaltet sein.

Insektenhotel mit natürlichen Materialien individuell gestalten

Es gibt verschiedene Arten von Nisthilfen. Werden diese zusammen in einem Bau kombiniert spricht man von einem Insektenhotel. Bei dem Bau eines Insektenhotels gibt es viele Variationsmöglichkeiten. Jedes ist einzigartig. Da jedes Insekt seine eigene Behausung benötigt und andere Ansprüche stellt, müssen einige Vorüberlegungen getroffen werden. Das wichtigste zuerst ist die Größe des Insektenhotels, wie viele verschiedene Zimmer es gibt, welche Größe diese im Einzelnen haben und welche Insekten beheimatet werden sollen. Bücher können dabei zu Hilfe genommen werden.

Die Art der Insekten und ihre Ansprüche entscheiden darüber, welche Materialien benötigt werden. Dabei ist vor allem auf Naturmaterialien zu achten. Je unterschiedlicher das Material, um so verschiedenere Insekten werden angezogen. Grundsätzlich geeignet sind:

  • Unbehandeltes Holz, Holzbretter, Holzstöcke, Holzscheiben, Hartholz usw.
  • Tannenzapfen
  • Schilf, Bambus, Stroh usw.
  • Moos
  • Holzwolle
  • Gelöcherter Ton
  • Hohlziegel
  • Holzwolle
  • Papierröhrchen
  • Eventuell Dachpappe, Zinnblech oder Schilfmatte als Dach- und Regenschutz
  • Lehm
  • Blechdose

Alle Materialien sollten frei von Lacken, Lösungsmitteln, Farbstoffen und Pestiziden sein. Zu beachten ist, dass pro Zimmer nur eine Materialart verwendet wird. Neben den Materialien kommen noch verschiedene Werkzeuge zum Einsatz:

  • Holzsäge
  • Holzschrauben
  • Akkuschrauber
  • Holzbohrer
  • Hammer
  • Schleifpapier
  • Arbeitshandschuhe
  • Eventuell Maschendraht, Nägel, Hammer, Holztacker, Karton-Messer

Wird ein Handbohrer verwendet, kann dieser mit Hilfe eines Erwachsenen bereits von Kleinkindern bedient werden. Der Rahmen wird aus Holz in der gewünschten Größe zusammengebaut. Eine Alternative dazu können eine Holzschublade oder eine Obstkiste sein. Der Rahmen wird zunächst in verschiedene Fächer eingeteilt. Diese stellen die einzelnen Zimmer dar. Eine Blechdose kann zu einem einzelnen Bungalow gestaltet werden oder dient als eine kleinere Wohneinheit. Mit Maschendraht verschlossen, fallen die verwendeten Nistmaterialien nicht heraus.

Die verschiedenen Materialien werden im Insektenhotel kombiniert. Pro Zimmer jedoch nur eine Materialart. Bei Stroh, Bambus oder Schilfrohr wird dieses auf die entsprechende Länge gekürzt. Zudem wird es liegend in das stehende Hotel platziert. Lehm zusammen mit Wasser angerührt dient dabei als Kleister, der zwischen den Elementen angebracht wird. Diese können ebenfalls mit Moos oder Rinde gefüllt werden. In dicke Äste oder Holzscheiben lassen sich Löcher hineinbohren. Dabei muss der Abstand zwischen den Bohrungen groß genug gewählt werden, damit das Holz nicht einreißt und splittert. Überstehende Splitter werden mit Schleifpapier geglättet.

Einige Hinweise, die für den Bau des Insektenhotels zu beachten sind:

  • Nur trockene Materialien zum Befüllen benutzen, um einen Pilzbefall zu vermeiden
  • Auf chemische Holzschutzmittel am besten verzichten
  • Insektenhotel an einem insektenfreundlichen Ort aufstellen
  • Länge von Schilf- und Bambusröhren zwischen fünf und zehn Zentimeter
  • Durchmesser der Löcher in Schilf- und Bambus sollte zwischen zwei und zehn Millimeter sein
  • In der Nähe des Hotels sollte genug Futter für die Bewohner vorhanden sein, durch Totholz und Pflanzen
  • Hartholz ist besser geeignet, da es nicht so schnell reißt und splittert und eine Verletzung der Insekten vermieden wird
  • Insektenhotel an den besten naturbelassen oder nur unbedenklichen Farben verwenden
  • Hohlraumreiche Materialien als Füllmaterial verwenden
  • Löcher immer ins Längsholz bohren

Der Bau eines Insektenhotels unterstützt die kindliche Entwicklung

Bei dem Bau eines eigenen Insektenhotels wird den Kindern Wissen über die zukünftigen Bewohner vermittelt. Sie lernen etwas über den natürlichen Lebensraum der Tiere, über Natur- und Artenschutz, über den Umgang mit Werkzeugen und haben dabei viel Freude. Über das Jahr sind die Insekten als Schädlingsbekämpfer unterwegs. So helfen sie, das ökologische Gleichgewicht zu bewahren. Wildbienen helfen außerdem bei der Bestäubung. Auch sie zählen zu den gefährdeten Arten. Deshalb trägt ein Insektenhotel zum Umweltschutz bei.

Es lohnt sich selbst in der Stadt ein Insektenhotel aufzustellen, da es den Kindern dort ermöglicht, Vorgänge der Natur zu beobachten und zu verstehen. Insbesondere im Frühjahr lassen sich die Insekten gut beobachten. Zuerst helfen die Kinder beim Bau mit und im Anschluss können sie es und seine Bewohner täglich beobachten. Was Kinder noch mit Hilfe des Insektenhotels lernen:

  • Erweitern ihre Kenntnisse über die Umwelt
  • Lernen heimische Tierarten kennen
  • Trainieren die Feinmotorik
  • Entwickeln ein ökologisches Bewusstsein
  • Verbessern ihre Konzentration
  • Verbessern ihre Kreativität
  • Stärken den Teamgeist
  • Erweitern ihre Kenntnisse über die verwendeten Materialien
  • Übernehmen Verantwortung
  • Entwickeln Achtsamkeit
  • Werthaltung sich selbst und anderen gegenüber
  • Entwickeln Fürsorge

Haben die Kinder den Bau beendet können sie zu Recht stolz auf sich sein. Je nach Größe des Projektes kann der Bau als mehrtägiger Prozess gestaltet werden. Dabei gibt es viele Gelegenheiten verschiedene Erfahrungen zu sammeln. Prinzipiell kann ein Insektenhotel zu jeder Zeit gebaut werden. Das Frühjahr oder der Sommer bieten sich am besten an. Dann bleibt noch genügend Zeit die Bewohner beim Einzug zu beobachten, bevor der Winter naht. Zudem liefert so ein Bau viele Anlässe zum Sprechen und Erzählen.

Der richtige Standort

Bereits die Hälfte aller Bienenarten in Deutschland ist vom Aussterben bedroht. Mit einem Insektenhotel kann man zum Überleben dieser beitragen. Doch weshalb ist ein Insektenhotel für viele Arten wichtig? Die Tiere brauchen es hauptsächlich, um ihre Eier darin ablegen zu können. Diese schlüpfen dann erst im kommenden Jahr. Aus diesem Grund sollten besonders im Frühjahr genügend Blühpflanzen in der Nähe des Hotels vorhanden sein. Denn die meisten Tiere sterben nach ihrer Eiablage. Nur wenige überwintern. Welche Pflanzen in der Nähe sein sollten, richtet sich nach den Bewohnern. Für Wildbienen sind nektarreiche, ungefüllte Blüten essenziell. Da sich manche Menschen vor Stichen fürchten sei erwähnt, dass Wildbienen nicht aggressiv sind. Zudem besitzen nur die weiblichen Tiere einen Stachel.

Ein Insektenhotel lässt sich an verschiedenen Stellen platzieren. Einige werden an Baumstämme gehängt, andere stehen frei. Sie lassen sich ebenso gut auf einen Tisch stellen oder mit Winkeln an der Außenwand befestigen. Zu beachten sind dabei folgende Dinge: Da einige Insekten auch überwintern sollte ein Ort genommen werden, an dem die Temperaturen im Winter nicht die Tiefsttemperaturen erreichen. Zudem sollte der Ort wind- und wettergeschützt sein. Idealerweise wachsen in der Nähe noch einige Wildpflanzen. Da die Insekten durch die warmen Sonnenstrahlen im Frühjahr anfangen aktiv zu werden, sollte ein sonniger Platz gewählt werden. Pralle Sonne ist dennoch zu vermeiden. Am besten erreicht nur die Abend- oder Morgensonne das Hotel. Des Weiteren ist auf einen festen Stand zu achten und eine Mindesthöhe von 50cm über dem Boden einzuhalten.

Lässt sich kein wettergeschützter Ort finden, so kann das Hotel mit Dachpappe oder einem Zinkblech vor Wettereinflüssen geschützt werden. Auch sollte Abstand zu Vögeln genommen werden. Am besten schützt man das Hotel zusätzlich mit einem Drahtgeflecht vor Vögeln. Zum einen fressen sie sie Insekten und ihre Larven, zum anderen könnten sie das Material herausziehen. Die Maschenweite sollte 20mm betragen und der Abstand zu den Niströhren bei drei bis fünf cm liegen.

Ist alles vorbereitet dürfen dann auch die Gäste einziehen. Gelegentlich sollte das Hotel auf Schäden oder notwendige Reparaturen überprüft werden. Diese werden erst im Frühjahr durchgeführt, wenn die Brutvorgänge abgeschlossen sind. Ist das Insektenhotel erst einmal bewohnt darf es nicht mehr umgestellt werden. Eine Reinigung ist üblicherweise nicht erforderlich. Und falls doch nur mit Wasser reinigen. Eventuell müssen Spinnennetze vor den Eingängen entfernt werden. Wenn es vor Witterungseinflüssen geschützt werden soll, sollte auf Leinöl, Bienenwachs oder andere natürliche Holzpflegemittel zurückgegriffen werden.

Häufig anzutreffende Bewohner

Zu den beliebtesten Insekten im Hotel zählen: Schmetterlinge, Marienkäfer, Bienen, Wespenarten, aber auch unbekannte wie der Ohrwurm oder die Florfliege. Schmetterlinge kommen ins Hotel, um dort Winterstarre zu halten. Sie bevorzugen dünne, frische, biegsame Zweige. Sie mögen Sommerflieder und Brennnesseln. Hat man dem Bau einen roten Anstrich verliehen oder rote Ziegel eingearbeitet, so wirkt dies auf die Florfliegen anziehend. Sie hilft mit bei der Bekämpfung von Blattläusen, ebenso wie der Marienkäfer. Dieser frisst neben ihnen noch Schildläuse, Spinnmilben und kümmert sich auch um Pilzbefall auf Pflanzen. Er bevorzugt in der Nähe Rosen, Jasmin und Holunder.

Wildbienen bevorzugen Röhren. Dazu können Äste mit Löchern, altes Holz oder Mauerwerk dienen. Etwa 560 Arten leben in Deutschland. Gebündeltes Schilf oder Bambusröhrchen nehmen sie gern an. Solange diese waagerecht sind und hinten geschlossen. Bei der Verwendung von Lochziegel sollten diese auf einer Seite mit Lehm, Wachs oder Gips verschlossen werden. Das Holz sollte dabei stets trocken bleiben. Am besten verwendet man dazu Buchen- oder Eichenholz. Hegt man den Wunsch auch Ohrwürmer zu beherbergen, so sollten diese niemals gemeinsam mit Wildbienen im Hotel leben. Denn wenn ihnen das Futter ausgeht, fressen sie die Larven der Wildbienen. Ansonsten sind sie effektiv bei der Beseitigung von Blattläusen. Doch aufgepasst! Wenn sie zu wenig Nahrung finden, fressen sie auch Pflanzen.

Habt ihr Lust bekommen es auch einmal zu versuchen und ein eigenes Insektenhotel aufzustellen? Oder habt ihr schon längst eins? Dann sagt uns doch gern, welche Bewohner bei euch bereits eine Heimat gefunden haben.

Quellen

  • https://www.talu.de/insektenhotel-selber-bauen/
  • https://www.mama-natura.com/de/de/themen/spiel-spass/insektenhotel.html
  • https://www.ndr.de/ratgeber/garten/Mit-einem-Insektenhotel-Nuetzlinge-schuetzen,insektenhotel153.html

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