Klassenräume heute
Klassenräume sind meist für nur eine Klasse angedacht, das Klassenzimmer einrichten ist somit über Jahre Sache derselben Klasse. Abgesehen von wenigen Kursen wie Sport oder gemeinschaftlicher Unterricht mit anderen Schülern halten sich die Kinder über Jahre in demselben Klassenraum auf.
Schüler, Schülerinnen und Lehrkräfte verbringen in der Schule etwa 70 bis 80 Prozent ihrer Zeit in den Klassenräumen. Entsprechend dieser Zahlen sind Bemühungen, das Klassenzimmer nicht nur zweckmäßig, sondern auch ästhetisch, bunt und gefällig einzurichten nicht nebensächlich, sondern letztlich ein Zugewinn an Unterrichts- und Lernqualität.
Aufgrund fester Platzvorgaben, unverrückbarer Möbelstücke und zum Teil auch alter, unzweckmäßiger Möbeln, sind dem Einrichten des Klassenzimmers gewisse Grenzen gesetzt.
Feste Einrichtungsgegenstände
Feste Einrichtungsgegenstände wie etwa die Tafel, die Möbel und die Sitzgelegenheiten begleiten die Schüler über die Grundschulklassen hinweg. Dies hat mehrere Gründe: Zum einen ist das Mobiliar für die jahrzehntelange Nutzung gefertigt und wird in der Regel auch so lange genutzt, ein Austausch ist nur auf Schulebene möglich und nicht in der Hand der Lehrkräfte. Dazu sind diese Möbel entweder fest an der Wand angebracht oder zu schwer, um sie ständig zu verrücken. Zum anderen sind diese festen Einrichtungsgegenstände häufig sperrig, sodass wenig Variabilität in der Aufstellung im Raum möglich ist.
Mobile Einrichtungsgegenstände
Die mobilen Einrichtungsbestandteile, wie Whiteboards, Aufsteller, Plakate und andere Dekorationen ändern sich natürlich entsprechend den Bedürfnissen der Kinder. Sie schwanken von Jahreszeit zu Jahreszeit, von Fest zu Fest. Gerade saisonale oder projektbezogene Dekoration ist einem ständigen Wechsel unterworfen.
Sitzordnung
Die Sitzordnung bleibt in einem Klassenverband in der Regel übers Jahr hinweg fest. Geändert werden die Plätze dann erst wieder am Anfang des nächsten Schuljahres. Wenngleich häufig von der klassischen Schulbankanordnung mit der Tafel zugewandten und geometrisch in Reihe stehenden Bänken mit mittigem Gang abgewichen wird, die dem Frontalunterricht entstammten, so ist es doch sehr selten, dass die Tische und Stühle ganz weggeräumt, im Kreis aufgestellt sind oder anderweitig verrückt werden. Dies liegt auch an der viereckigen Tischform, die wenig Kombinationsraum lässt. Zumeist ist das Sitzmobiliar aber dynamisch zur Tafel aufgestellt, besonders üblich sind auch Aufstellordnungen, die auf die Kinder zugeschnitten sind. So sitzen Kinder mit Lernschwierigkeiten vorne und leistungsstärkere Kinder nehmen neben leistungsschwächeren Platz.
Klassenraum einrichten – die Möglichkeiten
Den Klassenraum einrichten ist somit eine Aufgabe, die nur Teilbereiche der Einrichtung betrifft, nämlich jene mobilen. Trotzdem sind die Möglichkeiten vielfältig.
Zu Gelegenheiten wie
- Festen
- Jahreszeitenwechsel
- Projekten
- Schulanfang und Schulende
- langfristigen Unterrichtsthemen
bietet es sich an, Dekorationen anzubringen oder die Raumgestaltung zu ändern.
Als mobile und veränderbare Gestaltungsräume können in Angriff genommen werden:
- die Fensterfläche mittels Fensterbilder oder Papierarbeiten
- die Wandfläche mittels Plakate, Whiteboards, Aufsteller
- den Deckenbereich mittels Girlanden, Luftballons, Themenfahnen
- die Tische und Stühle mittels räumliche Änderungen oder gänzlichem Verräumen
Klassenzimmer gestalten – Grenzen
Die meisten Lehrer sind sehr kreativ und nutzen oben genannte Möglichkeiten aus. Sie kombinieren die Elemente der Klassenraumgestaltung und puffern die fehlenden Gestaltungsmöglichkeiten aus.
Besonders bezüglich neuartiger Lehrkonzepte sowie pädagogischen Neuerungen wie das digitale Lernen und der Vorstoß von Augmented und Virtual Reality in den Lernalltag stößt die Gestaltung heutiger Klassenräume jedoch an ihre Grenzen. Wie können Lehrer „alte“ Klassenräume so gestalten, dass neue Techniken und neue Lernmethoden Einzug halten können sowie erfolgreich angewendet werden können?
Klassenzimmer zielfokussiert einrichten
Optische Ruhe schaffen
Ausschlaggebend für eine optische „Ruhe“ sind u.a.:
- Farben und
- Beleuchtung
Sind Veränderungen der Wandfarbe nicht ohne Weiteres möglich, so können bunte Stoffbahnen, die an den Wänden gehangen werden oder auch farbkräftige Gardinen an den Fenstern Abhilfe schaffen. Dabei bewirken warme Farbtöne wie Geld oder Orange eine optische Raumweitung und fördern das Wohlbefinden und die Kommunikation.
Die Stärke und Art der Beleuchtung im Klassenzimmer ist durch konkrete Schulrichtlinien vorgegeben. Trotzdessen können kleinere Lichtquellen, Lampen und Lichtgirlanden etwas gemütliche Stimmung und damit einem positiv aufgeladenen Lernen förderlich sein.
Konzentration fördern
Die Konzentration zu fördern ist für jedes Unterrichtsfach wichtig und dem Lernen zuträglich. Doch wie lässt sich mehr Konzentration mit einfachen Mitteln erreichen?
Wichtig sind dabei vor allem zwei Elemente:
- Akustische und
- visuelle Reize
Es sollten alle akustisch störenden Laute reduziert und optische Trennungen vorgenommen werden. Wer mit Getuschel und der ganzen Klasse im Blick fokussiert arbeiten soll, dem gelingt dies bestenfalls nur einige Minuten. Kleinste Bewegungen werden bereits aus dem Augenwinkel erfasst und verringern den Fokus auf die Schularbeit, kleinste akustische Reize lassen sofort aufhorchen.
Viele Schule haben hierfür Lärmschutzkopfhörer in Verwendung. Die SchülerInnen können sie sich bei Bedarf aufsetzen.
Sind solche Hilfsmittel nicht zu Hand, so können die Lehrkräfte die Arbeitenden in kleinsten Gruppen auf mehrere Räume aufteilen. Es ist leichter zu Viert ruhig zu arbeiten als in einer Klassenstärke von 20 Kinder.
Eine viel zu selten genutzte Möglichkeit ist das ganz Abspielen von ruhiger Instrumentalmusik. Dabei ist es wichtig, dass die Lautstärke nach unten reduziert wird. Als musikalische Untermalung dienen klassische Stücke wie Mozarts Klaviermusik oder auch Naturklänge. Vor allem Wellen und Wasserfallgeräusche entspannen und verhelfen dem Fokus.
Wohlbefinden erhöhen
Wohlbefinden im Klassenraum hängt vor allem von:
- Materialbeschaffenheit und Farbgestaltung des Umfeldes und
- der Ordnung auf Tisch und im Klassenraum ab
Nicht nur passende warme Farben steigern die Stimmung. Auch natürliche Materialien wie Holz oder Pflanzen erhöhen das allgemeine Wohlbefinden.
Zimmerpflanzen bewirken innere Entspannung. Es ist wichtig, dass die Pflanzen nicht nur kleine Kakteen auf dem Fensterbrett sind, sondern mannshohe, gut gepflegte und buschige Pflanzen. Letzteres kann dazu dienen, die Zimmerpflanzen auch als Raumteiler zu verwenden.
Auch frische Früchte im Klassenzimmer, Steinsammlungen oder große Äste verbinden den Klassenraum mit der Natur.
Eine Reduktion von Schulmaterial, Heften, Stiftboxen, all denjenigen Materialien, die nicht täglich zur Anwendung kommen beruhigt das Raumklime und bringt Ruhe ins System. Naürlich ist die Ordnung auf den Schülertischen ein Bestandteil der Ordnung in der Schulklasse, daher sollten Lehrer regelmäßig dazu anleiten und auffordern.
Schule der Zukunft
Neue pädagogische Konzepte erfordern andere räumliche Bedingungen.
Bildquellen
- Pexels @ Anastasia Shuraeva
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- Pexels @ Ksenia Chernaya
Quellen
- https://de.wikipedia.org/wiki/Klassenraum
- https://www.mkk.de/media/resources/pdf/mkk_de_1/buergerservice_1/lebenslagen_1/schule__bildung_und_medien_1/20_medienzentrum_1/hkm_schule_gesundheit/vorschriften/dguv/Das_lernfoerdernde_Klassenzimmer_2011.pdf
- https://www.timetex.de/aufbewahrung-mobiliar/klassenzimmer
- https://www.lebe-farbe.de/farbgestaltung-schule-kinderzimmer
- https://meintechklass.de/klassenraumgestaltung-grundschule
- https://www.fundmate.com/lehrer/klassenzimmer
- https://www.arbeitssicherheit.de/schriften/dokument/0%3A8144291%2C4.html
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