Bushcrafting: mit Kindern in der Natur

Was ist Bushcrafting?

Bedeutung von Bushcrafting

Bushcrafting ist eine Wortzusammenstellung aus dem englischen Bush und Craft: Bush steht für Wildnis oder Wald, Craft für Fertigkeit oder Können. Mit Waldfertigkeit sind jene Fähigkeiten gemeint, sich in der Natur mit minimalen Hilfsmitteln selbst zu versorgen.

Welche Fertigkeiten gehören zum Bushcraft

Die Versorgung und das selbständige Überleben in der Natur beinhaltet Fertigkeiten wie Feuermachen, der Bau von Unterschlüpfen, die Identifizierung essbarer Pflanzen und die Jagd oder das Fischen. Dabei geht es darum, sich ohne zivilisatorische Hilfsmittel zu versorgen, also ohne Essensrationen, ohne Picknickmöbiliar oder Gaskocher. Möglich sind jedoch Zelte und Isomatten, rudimentäres Essgeschirr, ein Kompass und einfache Angelsehne mit Hacken sowie Messer. Grundlegend sind des Weiteren Naturmaterialien sowie die Versorgung in und mit der Natur.

Die vier Säulen

Diese Fertigkeiten basieren auf vier Säulen:

• Schutz,
• Wasser,
• Feuer und
• Nahrung.

Schutz

Um in der Wildnis sicher zu überleben, muss man zuerst lernen, wie man einen sicheren Unterschlupf baut, um Schutz vor den Elementen zu finden. Regen, Hagel oder Schnee, aber auch kalte Nächte können einen Aufenthalt in der Natur abrubt beenden. Hat man kein Zelt dabei, so kann man aus Ästen und Blättern, Moos und Schingpflanzen einen schützenden Unterschlupf herrichten.

Unerlässlich, um den Unterschlupf wiederzufinden, obgleich man sich möglicherweise auf dem Weg zur Nahrungssuche entfernt, ist die Fähigkeit zur natürlichen Orientierung. Die Kunst, sich ohne technische Hilfsmittel wie Kompass oder GPS zurechtzufinden gelingt durch das Beobachten der Sonne, des Mondes, der Sterne und sogar bestimmter Pflanzen und Bäume. Diese Fähigkeit stärkt nicht nur das Selbstvertrauen, sondern fördert auch ein tiefes Verständnis und eine Verbindung zur Natur.

Wasser

Ein weiterer entscheidender Aspekt des Überlebens in der Wildnis ist die Fähigkeit, sauberes Trinkwasser zu finden und aufzubereiten. Bushcrafting vermittelt, wie man Wasserquellen identifiziert, Wasser mithilfe natürlicher Materialien filtert und es durch Abkochen sicher macht. Diese Kenntnisse sind unerlässlich, da Wasser nicht nur zum Trinken, sondern auch zur Nahrungszubereitung und Hygiene benötigt wird.

Feuer

Eng verbunden mit dem Überlebensgrundlagen ist die Fertigkeit, Feuer zu machen. Feuer dient nicht nur als Wärmequelle und zum Kochen, sondern auch als Mittel, um wilde Tiere fernzuhalten und Wasser zu desinfizieren. Bushcrafting lehrt verschiedene Methoden, Feuer zu entzünden, von traditionellen Techniken wie dem Feuerbohren oder dem Einsatz von Feuersteinen bis hin zu moderneren Methoden wie wasserdichten Streichhölzern und Feuerstählen. Diese Fähigkeit erfordert Übung und Geduld. Sicherheitsmaßnahmen stehen dabei im Vordergrund, um Waldbrände zu vermeiden und zu lernen, wie man ein Feuer sicher entfacht und wieder löscht.

Nahrung

Sicher lieben Kinder und Jugendliche es, im Wald Brombeeren oder Walderdbeeren zu sammeln und zu essen. Doch was ist mit Waldkräutern und anderen Pflanzen? Viele Knospen, Kräuter, Blüten, Wurzeln, Baum- und Pflanzenblätter sowie manche Baumrinde sind essbar. Frische Tannennadeln können ebenso genossen werden wie Birkenrinde. Eine Menge Kräuter sind essbar. Im Frühling die Knoblauchrauke, deren Blätter zart nach Knoblauch riechen, der Ehrenpreis, dessen Geschmack nach zarten Maiskolben errinnert, die hübsche Taubnessel oder auch ganzjährig die Brennessel – sie alle können roh genascht oder zu kleinen Gerichten verarbeitet werden.

Für Kinder und Jugendliche ist dies eine der wichtigsten Erfahrungen: Mit ausreichend Wissen gewappnet, kann man in der Natur nicht verhungern.

Survival versus Bushcraften

Anders als Survival, also der „Kunst“ des Überlebens, zielt das eingedeutschte Bushcraften darauf, bewusst und geplant und mit Minimalausstattung eine gewisse, von vornherein abgesteckte Zeit in der freien Natur zu verbringen. Dabei werden vorwiegend natürliche Materialien verwendet, jedoch auch Hilfsmittel wie ein Zelt und eine Angel. Survival hingegen beinhaltet Überlebenstechniken in Notfällen und unzivilisierter Wildnis, über eine längere Zeit, ohne jegliche Vorbereitungsmöglichkeiten. Folglich gibt es hier meist keinen Zelt, kein Feuerset und auch kein Proviant. Vereinfacht könnte man sagen, dass Bushcraften die Lightversion des Suvivals ist. Dies macht Bushcraft auch für Kinder und Jungendliche interessant.

Der Nutzen von Bushcrafting für junge Menschen

Die Teilnahme an Bushcraft-Aktivitäten bietet Kindern und Jugendlichen eine einzigartige Möglichkeit, sich persönlich weiterzuentwickeln und eine tiefe Verbindung zur Natur aufzubauen. Der Aufenthalt in der Natur, fernab von Bildschirmen und dem städtischen Alltag, fördert nicht nur das körperliche Wohlbefinden, sondern auch die geistige Gesundheit. Junge Menschen lernen, Verantwortung zu übernehmen, Probleme kreativ zu lösen und im Team zu arbeiten. Durch das Erlernen von Überlebensfertigkeiten wie Feuermachen, Orientierung mit Karte und Kompass, das Errichten von Notunterkünften und das Erkennen von essbaren Pflanzen und Tieren gewinnen sie an Selbstvertrauen und Resilienz. Diese Fähigkeiten stärken nicht nur das Selbstwertgefühl, sondern lehren auch den Respekt vor der Umwelt und die Bedeutung eines nachhaltigen Umgangs mit natürlichen Ressourcen.

Organisation einer Übernachtung in der Natur

Die Planung einer Übernachtung in der Natur mit Kindern und Jugendlichen erfordert sorgfältige Vorbereitung und die richtige Ausrüstung, um ein sicheres und lehrreiches Erlebnis zu gewährleisten. Die beim Bushcraften nötigen Fähigkeiten sind Dinge, die heutige Kinder und Jugendliche in der Regel nicht mehr beherrschen, sondern erst lernen müssen. Folglich kann und sollte Bushcraften mit Kindern vorbereitet werden, sodass die zentralen Skills des Zeltaufbaus, des Angelns und des Feuermachens im Voraus geübt werden können.

Zu den grundlegenden Utensilien gehören:

• Ein robustes, wetterfestes Zelt oder, für ein authentischeres Bushcraft-Erlebnis, die Materialien und Kenntnisse, um einen natürlichen Unterschlupf zu bauen.
• Schlafsäcke und Isomatten, die für die vorherrschenden Wetterbedingungen geeignet sind.
• Ein Erste-Hilfe-Set mit den notwendigen Vorräten für Notfälle.
• Wasserreinigungsmethoden, wie Wasserfilter oder -tabletten, und ausreichend Nahrungsmittel.
• Werkzeuge für Bushcraft-Aktivitäten, darunter ein robustes Messer, eine Säge und ein Feuerstarter-Set.

Neben der Ausrüstung ist es wichtig, dass alle Teilnehmer grundlegende Sicherheitsregeln verstehen und befolgen. Dazu gehört die Kenntnis über das Verhalten in Notfällen, der Umgang mit Werkzeugen und das sichere Entfachen eines Feuers. Eine sorgfältige Planung der Aktivitäten, angepasst an die Fähigkeiten und Interessen der Teilnehmer, trägt dazu bei, dass die Erfahrung für alle bereichernd wird.

Die Organisation einer solchen Unternehmung erfordert nicht nur praktische Vorbereitungen, sondern auch die Förderung einer Einstellung, die Respekt vor der Natur, Teamarbeit und persönliche Verantwortung in den Vordergrund stellt. Durch die Kombination aus praktischen Fähigkeiten und wertvollen Lebenslektionen bietet Bushcraft Kindern und Jugendlichen eine einzigartige Plattform für Wachstum und Entdeckung.

Bildquellen

• Pexels @ Katrin Bolovtsova
• Unsplash @ Cristofer Maximilian
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• Pixabay @ LUM3N
• Knoblauchrauke im Wald @ Thea Eriks
• Pixabay @ Jupi Lu
• Pexels @ Valentin Antonucci

Quellen

• https://de.wikipedia.org/wiki/Bushcrafting
• https://survival-kompass.de/was-ist-bushcraft/
• https://survival-kompass.de/bushcraft-kinder/
• https://wildnisschule-lupus.de/was-ist-bushcraft/
• https://lumao.de/bushcrafting-familie/
• https://reise-mama.de/survival-mit-kindern