Beobachtung und Dokumentation im Kindergarten

Eine bedeutungsvolle Aufgabe von Pädagogen ist die Beobachtung. Dabei geht es um eine individuelle Entwicklungsbegleitung, bei der kindliche Entwicklungsprozesse festgehalten und ausgewertet werden. Dazu werden oft vorgefertigte Beobachtungsbögen verwendet, bei denen der Stand der Entwicklung in verschiedenen Teilbereichen eingeschätzt und bewertet wird.

Die notierten Beobachtungen dienen als Grundlage für Elterngespräche. Zudem sind Beobachtungsbögen im Kindergarten ein wichtiges Instrument für die Kooperation mit Behörden, Therapeuten sowie Ärzten. Beobachtungen sind anspruchsvoll und Bestandteil der täglichen Arbeit. Auf ihrer Grundlage werden kindliche Lern- und Entwicklungsprozesse begleitet und unterstützt.

Eine andere Möglichkeit besteht in der freien Beobachtung. Hierbei wird ein Kind zielgerichtet oder spontan beobachtet. Im Idealfall werden die Beobachtungen im Kindergarten gleich notiert.

Allgemeine Zielsetzung von Beobachtungsbögen im Kindergarten

Beobachtung und Nachahmung gehören zur kindlichen Entwicklung. Wer Kinder betrachtet, die neu in einer Gemeinschaftseinrichtung sind, dem fällt auf, dass sie anfangs meist in die Rolle eines Beobachters schlüpfen. Bei den Neulingen wird eine kleine sogenannte Anamnese erhoben. Hierbei können Beobachtungsbögen im Kindergarten helfen. Rituale lassen sich erfragen und ebenso, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten das Kind bereits mitbringt oder wo es eventuell Unterstützung benötigt.

Ausfüllen eines Beobachtungsbogens

Eine genaue Vorschrift, welcher der vielen Beobachtungsbögen im Kindergarten benutzt werden soll, gibt es nicht. Allerdings ist es in allen Bundesländern Pflicht, die sprachlichen Fähigkeiten der Vorschulkinder zu dokumentieren. Zur Dokumentation der Fähigkeiten gelten gesetzliche Regelungen. Zudem ist sie in den Bildungsleitlinien und den Bildungsplänen verankert.

Für jedes Kind, welches in die Krippe oder den Kindergarten aufgenommen wird, wird ein Beobachtungsbogen angelegt. Dieser wird in regelmäßigen Abständen immer wieder ausgefüllt sowie ausgewertet. So lässt sich die Entwicklung beurteilen. Ein ideales Zeitintervall ist es, den Bogen alle 6 Monate auszufüllen. Oft wird der Bogen nur einmal im Jahr genutzt. Um einen guten Überblick zu behalten empfiehlt es sich die Bögen mit verschiedenen Farben auszufüllen.

Bei der Beobachtung im Kindergarten geht es in erster Linie um folgende, allgemeine Aspekte:

  • Das Verhalten; dieses kann auffällig als auch unauffällig sein
  • Die Entwicklung
  • Den Bildungsprozess bzw. Selbstbildungsprozess
  • Die Lernbereitschaft
  • Das Wohlbefinden
  • Die sozialen Bezüge zu anderen.

Die Beobachtung umfasst das Sehen, das Wahrnehmen, das Beschreiben sowie das Ableiten von Handlungskonzepten.

Beobachtung und Dokumentation im Kindergarten erfordert Übung

Von den Ergebnissen der Beobachtung im Kindergarten lassen sich individuelle Förderschwerpunkte und pädagogische Handlungen ableiten. Das Problem dabei ist, dass Beobachtungen subjektiv sind und es oft keine Vergleichswerte gibt. Zudem fällt es oft schwer, die Beobachtungen richtig einzuordnen. Deshalb ermöglichen standardisierte Beobachtungsbögen im Kindergarten eine objektivere Form der Beobachtung.

Das pädagogische Team entscheidet, ob nur ein oder mehrere Bögen genutzt werden. Außerdem verwenden alle Pädagogen im Team die gleichen Bögen. Die Beobachtungen benötigen ein wenig Übung und Kenntnisse. Zudem stehen sie auch immer im Zusammenhang mit der Selbstreflexion des Pädagogen.

Folgende Tipps sollen Ihnen als Hilfestellung für Ihre Beobachtungen dienen:

  • Wenn zwei Kollegen einen Bogen bearbeiten führt dies zu einem objektiveren Gesamtbild
  • Wird der Bogen zusätzlich mit freien Beobachtungen ergänzt, lassen sich sinnvolle Schlüsse für Fördermaßnahmen ziehen
  • Ein Bogen sollte von den Eltern ausgefüllt werden, da sich die meisten Kinder zu Hause anders verhalten
  • Beobachtungen im Kindergarten sind Bestandteil des Portfolios
  • Sollen individuelle Fähigkeiten und Interessen Berücksichtigung finden, so ist eine individuelle Entwicklung umfassend zu beobachten und zu dokumentieren.
Einschätzen und Besprechen der Beobachtungen im pädagogischen Team

Wie für vieles andere auch so gilt für Beobachtungen im Kindergarten: sie benötigen Zeit. Dementsprechend muss jeder Erzieher die Möglichkeit erhalten, sich für einige Minuten ganz auf die Beobachtung zu konzentrieren. Gerade für Elterngespräche bietet es sich an, konkrete beobachtete Situationen aufzuschreiben. Anhand dieser lassen sich Auffälligkeiten im Verhalten besser erklären.

Nach der Beobachtung kann der Bogen im Team besprochen werden. Denn ähnliche Situationen werden von verschiedenen Personen oft unterschiedlich bewertet. Die Beobachtung erfordert viel Übung, dennoch lassen sich Fehler nie gänzlich ausschließen. Durch genügend Übung lassen diese sich immerhin reduzieren. Die Beobachtungen müssen nachvollziehbar und transparent sein. Oftmals erfolgt die Beobachtung mit einem Fragebogen oder einer Einschätz-Skala.

Beobachtungsbögen im Kindergarten und ihre Teilbereiche

Es gibt auch mehrseitige Fragebögen zum Ankreuzen. Oft ist dabei auch noch Platz für individuelle Notizen. Einige Fragebögen benutzen eine Skala zum Ankreuzen. Die quantitative Auswertung erfolgt durch die Summenwerte der Teilbereiche. Anschließend werden diese mit den Vergleichstabellen gegenübergestellt. Dabei zeigt sich bei den einzelnen Teilbereichen, ob die ermittelten Werte im durchschnittlichen, überdurchschnittlichen oder unterdurchschnittlichen Bereich verglichen mit Gleichaltrigen liegen.

Viele der Tests sind mittlerweile auch am PC nutzbar. Je nach Alter des zu beobachteten Kindes, dem Beobachtungsschwerpunkt und der Zielsetzung sind unterschiedliche Bögen geeignet. So gibt es beispielsweise Bögen zur Erfassung:

  • Der Motorik
  • Der Sprache
  • Der Hand-Dominanz
  • Der Wahrnehmung
  • Zur allgemeinen Entwicklung
Beobachtungen der Interessen und Fähigkeiten des Kindes

Die Inhalte eines Beobachtungsbogens im Kindergarten sind breit gefächert. So erfasst beispielsweise ein Bogen, der die sprachlichen Fähigkeiten verzeichnet, unter anderem den sprachlichen Ausdruck, die Grammatik, die Sprachentwicklung usw. Gleichzeitig kann ein Beobachtungsbogen auch mehrere Bereiche abbilden. Beispielsweise:

  • Die Sprache
  • Die Grobmotorik
  • Die Feinmotorik
  • Die soziale Kompetenz
  • Die Konzentrationsfähigkeit
  • Die emotionalen Fähigkeiten

Dabei lassen sich die Beobachtungen um Stärken, Schwächen oder spezielle Eigenschaften oftmals ergänzen. Der Grad der Spezifizierung ist dabei verschieden. In einigen Bundesländern gibt es vorgeschriebene Entwicklungsbögen für die Dokumentation im Kindergarten, beispielsweise der BaSiK in Nordrhein-Westfalen oder der SISMiK in Bayern. In anderen wiederum kann frei nach einem eigenen Konzept vorgegangen werden.

Beobachtungsbögen im Kindergarten als Grundlage spezieller Förderung

Beobachtungsbögen im Kindergarten tragen zum besseren Verständnis für die aktuelle Entwicklung des Kindes bei. Wofür interessiert sich das Kind? Womit beschäftigt es sich im Augenblick? Daraus erschließt sich den Pädagogen, welche speziellen Angebote, Begleitungen und Unterstützungen das jeweilige Kind derzeit benötigt. Durch die gezielte Dokumentation der Beobachtungen wird gleichzeitig der Fokus der Beobachtung geschärft.

Die Bedeutung der frühkindlichen Bildung nimmt immer mehr zu. Und damit wird ferner die Beobachtung immer wichtiger. Sie soll eine umfassende Einschätzung geben. Daneben Aufschluss über die verschiedenen Kompetenzbereiche bieten. Solche Dokumentationen im Kindergarten sind für andere Fachbereiche hilfreich, beispielsweise der Frühförderung. Der Beobachtungsbogen im Kindergarten ist damit als Hilfsmittel anzusehen.

Diese Form der Beobachtung wird systematische Beobachtung genannt. Sie bildet die Grundlage der pädagogischen Arbeit. Anhand ihrer Ergebnisse werden individuelle pädagogische Handlungskonzepte erstellt. Allen systematischen Beobachtungsverfahren gemeinsam ist ein vorgegebenes Schema.

Beobachten des sozialen Miteinander unter Kindern

Beobachtungsbögen im Kindergarten als Hilfsmittel

Im Portfolie wird eine wertfreie Beobachtung festgehalten. Hierbei steht das Kind mit seinen Ressourcen und Interessen im Zentrum. Ebenso eine wichtige Form der Beobachtung ist die freie sowie spontane Beobachtung. Oft werden diese nicht oder unzulänglich dokumentiert. Dies macht ein späteres Abrufen der Informationen beinahe unmöglich. Häufig liegt der Fokus hierbei auf auffälligem Verhalten.

Bei der gezielten Beobachtung und Dokumentation im Kindergarten gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder soll ein allgemeiner Überblick über den aktuellen Entwicklungsstand des Kindes gegeben werden, ein bestimmter Kompetenzbereich gezielt betrachtet werden oder nach der jeweiligen Altersstufe die Entwicklung verglichen werden. Bei den systematischen Verfahren werden dabei die gleichen Merkmale betrachtet, was eine einheitliche Qualität der Beobachtung im Kindergarten sicherstellt.

Die meisten Bögen haben vom Aufbau her Einschätz-Skalen und zusätzlich weitere freie Felder für Ergänzungen, Beispiele und Anmerkungen. Einige Kindergärten benutzen eigene entwickelte Beobachtungsbögen, um so ihrem ganz individuellen Bedarf vor Ort gerecht zu werden. Eine sorgfältige und gründliche Beobachtung und Dokumentation hilft, das jeweilige Kind besser zu verstehen und wahrzunehmen und gibt Aufschlüsse über seinen Entwicklungsstand, sein Lernen sowie seinen Fähigkeiten und Interessen. Gleichzeitig erhält das pädagogische Team darüber eine Rückmeldung über die Ergebnisse seine Arbeit. Dies unterstütz die gezielte Reflexion und die Weiterentwicklung der Angebote, sowohl für das Kind als auch für die gesamte Gruppe.

Darüber hinaus bilden sie die sachliche Grundlage für Elterngespräche. Sie helfen die Eltern kompetent zu beraten und zu informieren und fördern auf der anderen Seite das Verständnis der Eltern für den Bildungsprozess. Dabei machen sie die Arbeit der Pädagogen transparent. Zu den Beobachtungen finden regelmäßig Teambesprechungen darüber statt, ob und inwieweit eine Umstrukturierung der pädagogischen Arbeit erfolgt.

Beobachtungsbögen liefern Hinweise für die Gestaltung einer lernanregenden Umgebung

Beobachtungsbögen im Kindergarten als Grundlage für die Gestaltung von Lernanregungen

Das Kinder sehr neugierig sind zeigt sich bereits daran, dass sie jede Gelegenheit zum Lernen und Erkunden nutzen, um verschiedene Zusammenhänge zu verstehen. Sie verfolgen ihre Fragestellung und beeinflussen so ihre individuellen Entwicklungsprozesse. Deshalb entspricht die kindliche Entwicklung auch nicht immer den der gängigen Altersstufen.

Die Pädagogen haben den Auftrag individuelle Lerngelegenheiten zu schaffen, eine anregende Gestaltung der Materialien und Räume vorzunehmen sowie Interaktionsprozesse zwischen den Kindern und den Kindern mit den Pädagogen zu ermöglichen. Damit dies gelingt müssen Interessen, Wissen und die Erfahrungen der Kinder berücksichtigt werden.

Wie vieles andere auch benötigt dies ausreichend Zeit. Schließlich sollen die Lernanregungen den Kindern gefallen. Denn nur so erhalten sie die Möglichkeit, sich neue Kompetenzen anzueignen bzw. bereits vorhandene zu festigen.

Bessere Einschätzung mit systematischer Beobachtung und Dokumentation im Kindergarten

Die Beobachtung und Dokumentation im Kindergarten ermöglichen eine bessere Einschätzung, ob ein Kind sich im Umfeld der Einrichtung wohlfühlt und ob es alles Nötige für seine weitere Entwicklung erfährt. Die Konsequenzen einer solchen Einschätzung können sein:

  • Die Eltern zu informieren
  • Die Eltern zu beraten
  • Spezielle diagnostische oder Therapeutische Maßnahmen in Erwägung zu ziehen, z.B. Logopädie, Ergotherapie
  • Die eigene pädagogische Arbeit zu überdenken
  • Das Wohlbefinden der Kinder zu verbessern
  • Einzelne oder mehrere Kinder oder die ganze Gruppe gezielter zu fördern

Darüber hinaus ermöglichen Beobachtungsbögen im Kindergarten verschiedene Vergleiche anzustellen. Zum einen wie ein Kind sich über einen bestimmten Zeitraum hinweg entwickelt hat. Oder aber Vergleiche mit der Altersgruppe: wie viele Kinder des gleichen Alters haben die gleiche Fähigkeit erworben? Dazu wird häufig ein Prozentrang angegeben. Um ein möglichst vollständiges Gesamtbild zu erhalten sind die Perspektiven verschiedener beteiligter Personen notwendig: die der Erzieher, der Eltern sowie die des Kindes selbst.

Quellen und weitere Informationen

  • https://www.erzieherin-ausbildung.de/praxis/fachpraktische-hilfe-kita-leitung-leitfaeden/der-beobachtungsbogen-krippe-und-kita
  • https://www.kita.de/wissen/beobachtungsbogen-kita/
  • https://www.kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/beobachtung-und-dokumentation/1319
  • https://www.nifbe.de/component/themensammlung?view=item&id=731:beobachten-heisst-beachten&catid=57

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