Was sind außerschulische Lernorte?
Außerschulische Lernorte zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich – wie die Bezeichnung bereits andeutet – außerhalb des Schulgebäudes befinden. Sie sind thematisch gewählte, gezielt angesteuerte Lernorte zum Zwecke einer praxisnahen Vermittlung von Unterrichtsthemen. Dabei funktionieren sie besonders gut für einen fächerübergreifenden Unterricht, denn häufig können unterschiedliche Themen berührt werden.
Diese Lernorte dienen also dem sogenannten gezielt schulischen formelen Lernen als auch dem informellen Lernen – dem Lernen „en passent“, der Wissensvermittlung ganz außerhalb der Schule.
Lernorte, die außerhalb des Schulgebäudes Wissen vermitteln können, sind: der Zoo, der botanische Garten, das Planetarium, die Gartenarbeitsschule, aber auch die Natur an sich, Orte menschlicher Betätigung, wie Firmen und Institutionen, und auch technisch-geprägte Orte wie ein Stromkraftwerk oder eine Gießerei.
Ein Vorteil außerschulischer Lernorte ist vor allem der vorherrschende Praxisbezug und die Realitätsnähe. Diese Lernräume können für unterschiedliche Fächer zum erweiterten Unterrichtsraum werden: Vor allem im Sachunterricht und später in sozialwissenschaftlichen Fächern. Aber auch Deutsch, Fremdsprachen und Kunst können ganz vorzüglich von außerschulischen Lernorten profitieren.
Dabei gibt es vorbereitete außerschulische Lernorte und unvorbereitete außerschulische Lernorte.
Vorbereitete außerschulische Lernräume
Zu den vorbereiteten außerschulischen Lernorten gehören Bildungseinrichtungen, beispielsweise Schülerlabore oder Museen. Sie tragen an manchen Stellen der Fachliteratur auch die Bezeichnung primäre Lernorte. Diese dienen primär dem Lernen und folgen bestimmten pädagogischen Konzepten. Diese außerschulischen Lernräume sind stark strukturiert, geben Lernanweisungen und stellen vorbereitete Lernmaterialien in Form von Broschüren, Informationstafeln oder Filmmaterial zur Verfügung.
Die Vorteile von vorbereiteten außerschulischen Lernorten sind:
- strukturierte Lernorte
- ausgearbeitetes Konzept
- altersentsprechende Lernmaterialien
- kundige Fachpersonen
- Erfahrung mit Schulklassen
Nicht vorbereitete außerschulische Lernorte
Ein Park, eine Bäckerei, ein Recyclinghof, eine Behörde – dies können unter Umständen außerschulische Lernräume darstellen. Solche Orte, die kein Lernkonzept verfolgen, nicht schulisch ausgerichtet sind und keinerlei spezielle Schulmaterialien bereitstellen werden als sekundäre Lernorte bezeichnet.
Durch entsprechende Vorbereitung und Begleitung der Lehrkraft können die Schüler in einem Park Biologieunterricht wahrnehmen, in einer Bäckerei die berufliche Orientierung besprechen, in einem Recyclinghof Umweltthemen besprechen und in einer Behörde Sozialkunde lernen.
Die Vorteile von nicht vorbereiteten außerschulischen Lernorten:
- freie Lernatmosphäre
- lebensnah, realitätsnah
- interessengeleitetes Lernen
- viel Platz für neue Entdeckungen
- hohes Aufforderungs- und Mitmachcharakter
Beispiele für Lernorte außerhalb der Schule
Sachunterricht
Der Sachunterricht umschließt in der Grundschule viele später eigenständige Fächer wie Geografie, Geschichte, Biologie, Physik, Chemie, Sozialkunde. Die meisten Schulklassen besuchen außerschulische Bildungseinrichtungen in Bezug zum Sachunterricht.
In einem Botanischen Garten oder einem Zoo erleben Kinder einen direkten Kontakt zu Pflanzen und Tieren. Zudem profitieren sie von den dort arbeitenden Experten, die sie in unter Umständen befragen können.
Eine Gartenarbeitsschule kann sowohl Biologiekenntnisse als auch Kenntnisse über Gartenwerkzeuge vermitteln und Handfertigkeit üben.
Auf einem Lernpfad wiederum können sich Wanderer aller Altersklassen anhand von ausgestellten Bildern oder Informationstafeln Wissenswertes zu Flora und Fauna der bewanderten Strecke aneignen.
Deutschunterricht
Die meisten außerschulischen Lernorten beziehen sich eher auf dem Sachunterricht. Gibt es auch Bildungseinrichtungen oder sekundäre Lernorte, die sich der Sprache widmen?
Wenngleich nicht ganz so verbreitet und weniger besucht können beispielsweise Bibliotheken oder Buchmessen in Exkursionen besucht werden.
In Vorleseangeboten, die Schüler für Altersheime oder Kindergärten organisieren, kommen sie ebenfalls zu reichhaltiger Erfahrung bezüglich der deutschen Sprache.
Der Besuche einer Zeitungsredaktion schlägt eine Brücke zwischen der unterrichtsnahen Sprachanwendung und der beruflichen Zukunft in Verbindung mit dem Fokus auf Sprache.
Fremdsprachunterricht
Sowohl Dolmetscher als auch Übersetzer arbeiten mit zwei oder mehreren Sprachen. Im Fremdsprachunterricht können Berufserfahrene den Schülern nahebringen, wie wertvoll Sprache sein kann. Eine nicht vorbereitete außerschulische Lerngelegenheit für den Fremdsprachunterricht kann auch die Klassenfahrt ins Ausland oder ein Schülertausch sein.
Kunstunterricht
Exkursionen, die zur Burgen, alten Kirchen oder ins Museum führen, sind vorzügliche Bildungsgelegenheiten außerhalb des Schulgebäudes. Sie werden in der Regel innerhalb einer Exkursion organisiert.
Will man große Umstände vermeiden, reicht es jedoch häufig für eine außerschulische Kunsterfahrung, vor „die Tür“ zu gehen und die Geschichte der Straßen im Stadteil erforschen: Warum tragen die Straßen diese Namen und welche Berühmtheiten haben mal im eigenen Stadteil gewohnt?
Natur in Kindergarten und Schule
Die Natur bedeutet für Kindergarten- und Schulkinder eine reichhaltige Lernumgebung – vorausgesetzt sie wird als solche sichtbar.
Bildquellen
- Pexels @ Olia Danilevich, @ Kampus Production, @ Jonas Mohamadi
- Pexels @ Cottonbro
- Pixabay @ Wolfgang Eckert
Quellen
- https://de.wikipedia.org/wiki/Au%C3%9Ferschulischer_Lernort
- https://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%BClerlabor
- https://diglib.uibk.ac.at/ulbtirolhs/download/pdf/3771891?originalFilename=true
- https://schulpaed.tripod.com/lernort.pdf
- http://www.fdbio-tukl.de/assets/files/fd_documents/alo/Bedeutung%20ausserschulischer%20Lernorte.pdf
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