Warum sind Ausflüge mit Krippenkindern wichtig?
Abwechslung im Kita-Alltag
Ausflüge mit Krippenkindern durchbrechen den Kitaalltag der Kinder. Sie bringen Abwechslung im sonst regelmäßigen Ablauf der Kitatage.
Bei Kita-Ausflügen nehmen die Kinder häufig unterwegs Frühstück oder Mittag ein. Meist werden spontane Sitzgelegenheiten dafür ausgesucht. Ob nun am Ufer eines Sees im Rasen oder auf einem Spielplatz, dies sind Variationen der sonstigen Essenssituation in Krippe und Kita.
Nicht zuletzt ermöglichen Ausflüge mit Krippenkindern eine neue Ordnung und neuen Schwung in der Gruppe.
Gruppendynamik und soziale Interaktion
Eine Kindergruppe findet im Laufe der Zeit eine eigene Dynamik. Die Kinder schließen Freundschaften, es entsteht aber auch Konfliktpotential. Ganz bestimmte Kinder sind sofort unzertrennlich, andere wiederum geraten häufig aneinander. Gleichzeitig sind gerade Kinder unter 3 Jahren eher impulsiv und wenig konflikterfahren. Innerhalb der Kitagruppe festigen sich solche Strukturen – nicht immer ist dies für die Gruppe und für die einzelnen Kinder gut.
Ausflüge mit Krippenkindern weichen solche Strukturen auf. Bereits der Weg zum Spielplatz oder in den Zoo gruppieren sich die Kinder in einer Zweierreihe, sodass auch Kinder zueinanderfinden, die sonst nicht in Kontakt kämen. Aber auch die Liebe zu Tieren oder zu Technik schweißt bestimmte Kinder mit ähnlicher Leidenschaft zusammen.
Dies gilt mit zunehmendem Alter natürlich immer mehr. Aber auch Krippenkinder unter drei Jahren kommen mit der Zeit in die Erfahrung sozialen Miteinanders – Ausflüge mit Krippenkindern vermitteln ihnen auch diesbezüglich mehr Erfahrungen.
Was lernen Kinder beim Spazieren gehen?
Ausflüge sind praxisnah. Die Kinder bekommen direkten Kontakt zur Natur, zu kleinen Insekten, zu größeren Stadt- und Landtieren und zu den Vögeln.
Dazu bekommen die Kinder eine hautnahe Erfahrung mit den Wetterverhältnissen. Nässe, Kälte, Wärme werden direkt erfahren. Die Krippenkinder springen in Pfützen, fassen Eis oder Schnee an oder können barfuß über heißen Sand laufen.
Ausflugskinder können kleinere Insekten und andere kleine Tiere aus der Nähe beobachten oder auch angefassen. Sind kundige Erzieher dabei, so können die Tiere auch beim Namen genannt werden, sodass unmittelbar erfahrbare Sprachförderung eingebunden wird. Die kräftig roten Feuerkäfer, die häufig in großen Gruppen an den Baumstämmen herumkrabbeln, eine Raupe, die an einem Blatt frisst, ein Specht, der in den Baumwipfeln Klopfgeräusche macht – dies alles sind unmittelbare Naturerfahrungen, die nicht anhand von Büchern oder Tierfilmen in dieser Form erlebt werden können.
Durch die neue, spannende Umgebung sind die Ausflüge mit Krippenkindern auch eine willkommene Gelegenheit, sprachliche Kompetenzen aufzubauen, indem über das Erfahrene unmittelbar oder auch anschließend gemeinsam erzählt wird.
Die lebendige und vitale Gruppendynamik bei einem Ausflug, dazu häufig auch aufkommende Müdigkeit oder eine emotionale Überfrachtung durch die Lautstärke und die Erfahrungsdichte können Erzieher gut zum Anlass nehmen, Impulskontrolle und Aufschub zu üben. Dies fällt vielen sehr jungen Kindern leichter in einer Kindergruppe, da sie sich an andere Kinder, die eventuell Reize besser regulieren können, orientieren.
Pädagogische Ziele
Die pädagogischen Ziele von Ausflügen mit Krippenkindern sind vielfältig und wurden oben bereits umrissen. Zusammenhängend betreffen Sie viele Felder, die für die frühkindliche Entwicklung sehr wichtig sind:
- die soziale Kompetenz
- als auch die Körpererfahrung und
- die Naturerfahrung der Kinder,
- dazu die Sprachentwicklung,
- die Konfliktkompetenz und
- die Reizregulation und Impulssteuerung.
Je nach Ausflugsziel können auch andere Kernkompetenzen geübt werden. Ein Spielplatz als Ziel eines Ausflugs mit Krippenkindern ist für die motorische Entwicklung wichtig. Besuchen Kinder ein Puppentheater, so wird die Sprachentwicklung gefördert.
Vorbereitungen von Ausflügen mit Krippenkindern
Kita-Ausflüge zu planen gehört zu den regelmäßigen Tätigkeiten von Erzieherinnen und Erziehern. Ausflüge mit Krippenkindern müssten jedoch gut vorbereitet werden. Einige der Fragen, die beantwortet werden müssen, lauten:
Länge der Strecke bis zum Ausflugsziel
Bei der Beantwortung dieser Frage sollten Erzieher beachten, dass Kinder unter 3 Jahren nur begrenzt zur Fuß laufen mögen und eine zu lange Strecke Frust und vorzeitige Müdigkeit bringt.
Sind regelmäßige Pausen möglich?
Pausen auf einem Ausflug mit Krippenkindern sind sehr wichtig, am besten ist es, wenn Pausenorte im Voraus schon festgelegt werden, damit eine sichere Umgebung, Sitzgelegenheiten und eventuelle Spielmöglichkeiten vorhanden sind. Dabei ist es sinnvoll, den Erzieherinnen unbekannte Routen vorher abzulaufen und die Lage vor Ort zu besehen.
Wie viele Kinder laufen schon sicher, welche benötigen eine Transportmöglichkeit?
Hierfür muss die Kita ihre Fahrgelegenheiten rechtzeitig prüfen: Sind alle Räder der Kita-Buggys in Ordnung, eventuelle Bremsen funktionstüchtig?
Anzahl der begleitenden Erzieher?
Bezüglich der ausreichenden Erfüllung der Aufsichtspflicht besteht häufig bei Eltern und Erziehern Diskussionsbedarf. Der Gesetzgeber macht keine Vorgaben, wie viele Erzieher für welche Gruppengröße Pflicht sind. Die Anzahl der Erzieher auf einem Ausflug sollte sich daher immer auch am Ausflugsziel orientieren. Ist die Lage übersichtlich und der ausgewählte Platz großräumig umzäunt oder verkehrssicher? Gibt es Gewässer oder Flüsse in der Nähe, die Gefahrpotenzial haben?
Besonders bei Ausflügen mit Krippenkindern ist es wichtig, vorher den Entwicklungsstand, das Alter, die Eigenheiten der Kinder mitzudenken.
Welche Kinder sind schon „ausflugsreif“?
Einige Kitas nehmen Kinder, die noch Windeln tragen, nicht mit zu längeren Ausflügen. Die Gründe liegen auf der Hand: Wickelutensilien, inklusive Windeln in unterschiedlichen Größen und manchmal auch individuelle Cremes, müssen mitgenommen werden, regelmäßige Wickelpausen sollten zeitlich hinzugerechnet werden. Dazu benötigen in dieser Zeit die anderen älteren und windelfreien Kinder ausreichend Beschäftigung und sicheren Platz zum Toben. Mit ausreichend Vorbereitung gelingt aber auch dies.
Kleine und große Snacks
Am besten eigenen sich hierzu klein portionierte, unverderbliche Lebensmittel, die beispielsweise bei Hitze nicht schnell verderben oder schmelzen. Gleichzeitig sollten sie nahrhaft und sättigend sein.
Trotzdem ist es nicht anzuraten gesunde, aber dafür unbeliebte Lebensmittel mitzunehmen, an die die Kinder nicht gewöhnt sind und die sie nicht gerne essen. Lieber allgemein beliebte Speisen einpacken, die alle Kinder mögen, sodass die Gruppe nach der Pause gestärkt weitergehen kann. Allseits beliebte, sättigende, nicht wetteranfällige und gut zu transportierende kleine Snacks,, dazu zumeist auch gesund sind: Reiswaffeln, Knäckebrot, Frucht- und Nussriegel, Pizza, vegetarische oder fleischhaltige Mini-Salamis, Äpfel, Bananen und Möhren.
Gemeinsame oder individuelle Proviantversorgung?
Nehmen die Kinder eigene kleine Rucksäcke mit Wasser und Proviant mit oder organisiert die Kita eine zentrale Tasche für alle? Bei Kindern unter 3 Jahren ist es eher ratsam, dass die Kita für alle Kinder einpackt. Eine große Wasserflasche und leichte Kinderbecher für alle Krippenkinder versorgt die gesamte Gruppe mit Trinken und vermeidet das mühsame Tragen von 10 oder mehr einzelnen Trinkflaschen.
Wetterbericht
Die Wettervorhersage ist nur bedingt verlässlich, das hat jeder von uns schon einmal erfahren. Daher ist es wichtig, entweder regenfeste Kleidung mitzunehmen oder zumindest festes Schuhwerk, das nicht bei wenigen Tropfen durchnässt ist. Aus dem gleichen Grund ist eine leichte Regen- oder Softschelljacke besser als ein Baumwolljäckchen. Für den Sommer sind Sonnenhut und Sonnencreme wichtig.
Universelle Wechselkleidung in in eher großer Größe, die durch Krempeln oder Gummizug anpassbar sind, sollten im Gepäck der Erzieherinnen optimaler Weise dabei sein.
Passt das Ausflugsziel zum Wetter?
Dies ist eine Frage, die für das Wohlbefinden der Gruppe sehr wichtig ist. Dabei sollten Wetter und Ziel zusammenpassen, wie beispielsweise ein hochsommerlicher Spaziergang zum Eisladen oder ein winterlicher Ausflug in den warmen botanischen Garten. Ist Regenwetter angesagt, so könnte es zu einem Indoor-Spielplatz gehen oder das Ausflugsziel für Krippenkinder wird besser verschoben.
Besprechung im Team und Elterninfo
Teambesprechung
Anschließend bespricht das Team, welche Ausflugsziele geeignet sind, was die Kinder mitnehmen sollen, welcher Erzieher die Snacks einkauft, wer beim Ausflug mitkommt und wer einen Aushang oder einen Elternbrief zur Information der Erziehungsberechtigten verfasst.
Elternbrief oder Aushang Kita-Ausflug
Der Ausflug mit Krippenkindern sollte mit allen Eckdaten nun auch an die Eltern der Krippenkinder herangetragen werden.
Dies kann per Elternbrief oder Aushang erfolgen.
Für kurze Trips auf dem nahegelegenen Spielplatz oder regelmäßig stattfindende Besuche in der Stadtbibliothek reicht eine allgemeine Ankündigung am Informationsbrett der Kita.
Größere Ausflüge sollten zeitig angekündigt werden, am besten einige Wochen zuvor.
Im Elternbrief oder Aushang zum Ausflug sollten in übersichtlicher Form alle wichtigen Informationen stehen:
- Datum des Ausflugs,
- Ausflugsdauer mit Uhrzeit,
- Ausflugsziel mit genauer Adresse,
- die Ausflugsgruppe (mit Gruppenbezeichnung oder mit Altersangabe),
- späteste Bringzeit und früheste Abholzeit,
- Treffpunkt fürs Abgeben und Abholen der Kinder,
- Angaben zur Ausstattung (Regensachen, Sonnenhut, Badesachen, kleiner Rucksack, Snack, Handtuch),
- welche Erzieher begleiten und ob gesonderte Ausflugskosten entrichtet werden müssen (und wohin: Bankkonto, Erzieher) und
- eventuell Einverständniserklärung einholen.
Ausflugsziele für Krippenkinder
Krippenkinder unter 3 Jahren können noch keine langen Strecken bewältigen. Auch wenn öffentliche Verkehrsmittel einen Teil des Weges bewältigen, so bedeuten die vielen Reize, die Lautstärke, die Enge in einem vollen Bus eine eindeutige Überflutung kindlicher Sinneseindrücke.
Daher sind die besten Ausflugsziele für Krippenkinder jene in der Nähe der Betreuungseinrichtung: ein besonderer Spielplatz, ein Indoor-Abenteuerplatz bei Regenwetter, ein Zoo, ein Puppentheater, ein Ententeich.
In der Regel sind Outdoor-Ausflüge für Krippenkinder die beste Wahl. In der Natur erleben sie sich im großen Zusammenhang, können unmittelbare Sinneserfahrungen machen, können sich ausgelassen bewegen und auch mal unerhört laut sein.
Ist kein Zoo, keine Rutsche oder kein Sandkasten in der Nähe, so ist die nächstgelegene Wiese mit weidenden Schafen, eine Ackerfläche mit Vögel und Getreide oder ein See, mit seinem rauschenden Schilf und Kaulquappen ein mindestens genauso wunderbares Abenteuer.
Bildquellen
- Pexels @ Oleksandr Pidvalnyi, Pexels @ Quang-Nguyen-Vinh
- Pixabay @ Johnnys_pic
- Pexels @ William-Fortunato, Pexels @ Athena, Pexels @ Bruna-Saito
Quellen
- https://www.erzieherin-ausbildung.de/praxis/fachpraktische-hilfe-kita-leitung-fachtexte-leitfaeden-alltagshilfen/ausfluege-im
- https://www.prokita-portal.de/bildungsangebote/ausflug-in-die-natur
- https://www.erzieherin.de/files/einrichtungsleitung/Raus_aus_dem_Alltag.pdf
- https://www.eltern.de/kleinkind/kinderbetreuung/kindgerechte-ausfluege_12324588-12345718.html
- https://www.kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/bildungsbereiche-erziehungsfelder/naturwissenschaftliche-und-technische-bildung-umweltbildung/683
- https://www.kinder-alles-fuer-kids.com/kinder-ausfluege/kinder-ausfluege.html
- https://sichereswissen.info/tipps-sicherer-kindergartenausflug
- https://www.uk-nord.de/fileadmin/user_upload/pdf/publikationen/Ausfluege_und_Gruppenreisen_mit_Kita-Kindern.pdf
Ein Kommentar zu “Ausflüge mit Krippenkindern – Vorbereitungen und Überlegungen”
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