Hast du schon einmal von Waldspielplatz oder Naturspielplatz gehört? Wodurch sind sie gekennzeichnet und welche Vorteile haben diese? Warum sind Waldspielplätze und Naturspielplätze gut für Kinder? Was macht sie so einzigartig? Wie können sie am besten genutzt werden?
Die Beantwortung dieser Fragen wird die wichtigsten Informationen zum Waldspielplatz zusammenführen, sodass Eltern und Kinder dem Entschluss, einen Waldspielplatz in deiner Nähe oder vielleicht auch in größere Entfernung gezielt aufzusuchen, entgegenfiebern.
Was ist ein Waldspielplatz oder Naturspielplatz?
Ein Waldspielplatz oder Naturspielplatz ist ein Kinderspielplatz, der in einem Wald oder Park integriert ist. Alle Waldspielplätze sind naturnah angelegt und bieten Kindern unterschiedlichen Alters die Möglichkeit, umgeben von Pflanzen, von natürlichen geographischen Gegebenheiten, unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten, von kleinen oder großen Gewässern sowie bei Wind und Wetter:
- ausgelassen zu spielen,
- die Natur zu entdecken,
- motorische Fertigkeiten zu erweitern
- Herausforderungen zu begegnen
- und das freie Spiel zu üben.
Waldspielplätze sind in den meisten Fälle sehr weiträumig, bieten unterschiedliche Spielimpulse und vereinen das aktive Spiel mit Plätzen für Ruhe und Entspannung.
Ausstattung eines Waldspielplatzes
Waldspielplätze und Naturspielplätze sind oft innerhalb einer natürlich gewachsenen Vegetation integriert. Besonders bewegungsförderndes Spielgerät, das den Kindern erlaubt, Höhenunterschiede kletternd oder rutschend zu erobern, steht hier an erster Stelle. So finden sich hier vor allem:
- Baumhäuser
- Kletterseile
- Hängebrücken
- Balancierparcours
- Kriechtunnel
- Sinnespfade
- Rutschen
Hinzu kommen entsprechend Ruhemöglichkeiten, Entspannungsräume oder Entdeckungsräume. Hierzu gehört das Erkunden der Umgebung und das Sammeln von Blättern, Steine und anderen Naturmaterialien. Zurückgezogene Bänke, Liegen, Hängematten, kleine Sitzhäuschen oder naturnahe Wiesen laden zur Luftholen ein.
Dabei sind die Spielgeräte und die Ruhemöglichkeiten aus Naturmaterialien gefertigt und fügen sich bestmöglich in die Umgebung ein. Sie sind oft robuster und langlebiger als herkömmliche Spielgeräte aus Kunststoff, vermeiden starre Formen oder knallige Farben und verwittern auf natürliche Weise – was dem Gesamteindruck eines Waldspielplatzes einen urigen Charme verleiht.
Die Besonderheit des Waldspielplatzes?
Die Lage
Herkömmliche Spielplätze sind umzäunt und in großen Städten in aller Regel von Straßen umrandet. Sie sind von kleinem Ausmaß und meist von einem zum anderen Ende zu überblicken, sind in strikten Spielzonen aufgeteilt und in Stoßzeiten häufig überfüllt. Abgesehen von der Nutzung der Spielgeräte bieten sie kaum Möglichkeiten für das freie Spiel. Auch gibt es selten Ruheplätze oder Naturräume.
Waldspielplätze und Naturspielplätze hingegen sind weiträumig und befinden sich innerhalb einer großflächigen Anlage, die meist nicht von einem einzelnen Ort überblickt werden kann. Die Kinder befinden sich mehr in der Natur als auf einem Spielplatz. Baumreiche Parks, größere Freizeitanlagen oder Waldstücke sind perfekte Orte für Kinder, um spannende Abenteuer inmitten der Natur zu erleben.
Auf dem Gelände herrschen Kontraste vor: eine sonnige Wiese neben einem schattigen Wald, eine Wasserstelle mit Sandstrand, ein steiniger Pfad neben moosbewachsenen Baumstämmen, eine Senke neben einem sanften Hügel.
Natur im Zentrum
Die Spiel-, Renn- und Tobefläche ist auf dem Waldspielplatz nicht strikt vorgegeben, sondern großräumig und so gesehen überall. Die Naturfläche wird „aufgepeppt“ mit einer maßvollen Anzahl an Spielgeräten aus Holz, die sich so natürlich wie nur möglich in die Umgebung einfügen.
Häufig gibt es kleine, im natürlichen Umfeld eher unscheinbare Elemente mit großer Wirkung: liegende Baumstämme zum Balancieren, eine weiche Mooswiese, große Steine zum Hüpfen. Hier ist die Kreativität und Fantasie des Kindes gefragt. Statt allein auf Geräten zu spielen, können Kinder die Natur beobachten und mit ihr interagieren.
Die sparsam und sinnvoll verteilten Spielgeräte sind vorhanden, jedoch nicht geballtes Zentrum des Platzes: Es gibt Hütten zum Verstecken, Hängebrücken zum Klettern, Wasserflächen für Wasserspiele und vieles mehr. Dies alles wird jedoch von der Natur durchdrungen und bereichert.
Ausflügge mit Krippenkindern
Wie sollten sich Erzieher vorbereiten und worauf ist insbesondere zu achten?
Das etwas andere Spiel
Der besondere Reiz von Waldspielplätzen und Naturspielplätzen liegt darin, dass Kinder hier eine andere Art von Spiel als auf üblichen Spielplätzen erleben können. Herkömmliche Spielplätze bieten höchstens drei Arten von Spielmöglichkeiten: eine Rutsche, eine Schaukel sowie einen Sandkasten.
Auf dem Waldspielplatz ist naturnahes Spielen möglich, meist ohne Spielgeräte, sondern in Verbindung mit Elementen aus der Natur.
Durch das freie Spiel sind dynamische Spielentwicklungen möglich, die jeglicher Spielgeräte entbehren können. Sich verstecken, Erkundungsspiele, Sammeln von Steinen oder Stöckchen, Geheimwege entdecken oder Treffpunkte markieren, Zielwerfen oder Fangen – dafür ist hier viel Platz.
Auch sind Waldspielplätze und Naturspielplätze besonders gut in Kindergruppen zu erkunden, da einige Parcours oder Kletterbereiche sowie weitere Waldspiele besser mit der Unterstützung anderer Kinder gelingen – sowie mehr Freude machen. Somit fördern Wald- und Naturspielplätze die soziale Interaktion.
Ein interessanter Aspekt besteht darin, dass Waldspielplätze das Rollenspiel fördern: Hier werden kleine Abenteurer zu gefährlichen Tieren, zu Indianer oder Cowboys, sie sind Forscher oder eben der Held aus dem Lieblingszeichentrick – ganz ohne Verkleidung!
Eine weitere Besonderheit des Waldspielplatzes sowie des Naturspielplatzes besteht darin, dass dieser mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden bezüglich der Motorik und Kognition aufwarten. Folglich spricht dieser naturnaher Spielplatz eine breite Palette an Kindern verschiedener Altersgruppen, Fähigkeiten und Entwicklungsstufen an. Überhaupt geben Waldspielplätze vielfältige Impulse, indem sie die Sinne in Gänze ansprechen und sowohl sehr aktiven als auch verträumten Kindern genüge tun.
Periphere Ziele
Ein weiteres wichtiges Merkmal von Waldspielplätzen und Naturspielplätzen ist die Förderung des Umweltbewusstseins bei Kindern. Da die meisten Waldspielplätze vollständig natürlich sind, wird den Kindern beigebracht, wie wichtig es ist, unsere natürliche Umgebung zu schützen und zu respektieren. Dies hilft ihnen nicht nur dabei, einen größeren Respekt für die Natur zu entwickeln – es ermöglicht es ihnen außerdem, mehr über Ökologie und Nachhaltigkeit zu lernen.
Zusätzlich dazu hat der Aufenthalt und das Spiel auf einem Waldspielplatz oder Naturspielplatz positive Auswirkungen auf das Nervensystem. Die Naturnähe wirkt sind entspannend und stressreduzierend aus.
Die Weite des Geländes sowie die Vitalität der Naturelemente lassen Raum für die individuelle, selbstbestimmte Entfaltung des Spiels.
Regeln auf Waldspielplätzen
Gefahrenquellen beachten
Die Sicherheit sollte jedoch bei all diesem Spaß und der Vielfalt der Impulse immer im Vordergrund stehen. Es gibt einige Dinge, auf denen vonseiten der Erwachsene geachtet werden sollte:
Durch die Größe und Weitläufigkeit, der Einbettung im natürlich gewachsenen Umfeld sowie der häufig auch herausfordernden Parcours können Waldspielplätze und Naturspielplätze mitunter gefährlich werden. Es gibt Bäume, die das Gewicht der Kletternden nicht halten, oder Sträucher, die Kinderhaut empfindlich kratzen können. Natürliche Spielbereiche sind – selbstredend – von sich aus nicht „normiert“. Deshalb sollten Kinder und begleitende Erwachsene auf dem Waldspielplatz mehr noch als auf herkömmlichen Spielplätzen Vorsicht walten lassen.
Scharfkantige Gegenstände, spitze Steine könnten da sein, rutschiges Gelände vorliegen, daher ist es unter anderem angeraten, dass die Kinder nicht barfuß unterwegs sind.
Des Weiteren könnten Wetterschäden das Gelände kurzfristig verändert haben, wie beispielsweise nach einem starken Regenfall oder dem Vorliegen von Glatteis. Auch sollten Erwachsene giftige Pflanzen in der Nähe des Spielplatzes, wie beispielsweise Pilze, im Blick behalten.
Regeln einhalten
Jeder Waldspielplatz und Naturspielplatz hat eigene Regeln, die es den Kindern verbieten, bestimmte Bereiche des Platzes zu betreten ,oder sie geben die Verwendung von bestimmten Spielgeräten vor. Es ist sehr wichtig, dass die Kinder diese Vorgaben kennen und einhalten.
Viele Regeln dienen der allgemeinen Sicherheit auf dem Gelände:
Dass Spielplatzbesuchen den Müll in die entsprechenden Behälter entsorgen, gewährleistet, dass herumliegende Flaschen nicht als Scherben gefährlich werden können oder dass keine Tiere durch Essensreste angelockt werden.
Sollten Spielareale für bestimmte Alternsklassen vorgegeben sein, so dürfen die erwachsenen Begleiter den Kindern diese zeigen, erläutern und darauf hinwirken, dass die Kinder sich nicht übernehmen.
Rolle der Erwachsenen
Die Begleitung von Erwachsenen ist wichtig, denn diesen obliegt die Aufgabe, die Fähigkeiten ihrer Kinder abzuschätzen, bestimmte Spielbereiche eventuell sogar auszusparen oder bei drohenden Notfällen sofort zur Stelle zu sein. Eltern sollten folglich jederzeit in der Nähe ihre Kinder sein, die Situation im Blick behalten und den Kindern helfen, verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen und bei all den Herausforderungen sich nicht zu übernehmen.
Es mag den Anschein erwecken, als ob Eltern und andere erwachsene Begleitpersonen auf einem Waldspielplatz mit diesen möglichen Gefahrenquellen kaum Ruhe finden. Wie in der freien Natur auch sind jedoch auch hier gewisse Regeln und der Blick der Erwachsenen wichtig.
Sind Kinder jedoch häufiger auf einem Waldspielplatz oder Naturspielplatz, so werden sie zu Experten des Ortes, können mit der Zeit und zunehmendem Alter selbständig und verantwortungsvoll agieren.
Tipps für den Besuch eines Waldspielplatzes oder Naturspielplatzes
Überblick verschaffen
Wichtig ist es, sich vorher über die Gegebenheiten vor Ort zu informieren. Es gibt Themen-Spielplätze sowie gänzlich gerätefreie, naturbelassene Waldspielplätze. Manche erstrecken sich über große Areale, sodass es wichtig ist, sich vor Ort einen Überblick zu verschaffen. Die erwachsenen Begleiter jüngerer Kinder sollten sich mit diesen über gut sichtbare Treffpunkte verständigen, da es nicht ausgeschlossen ist, dass Kind und Eltern sich beim Toben aus dem Blick verlieren. Verbindliche Treffpunkte gewährleisten, dass sich alle hier wiederfinden können.
Einige Waldspielplätze und Naturspielplätze verfügen über Karten und Hinweisschilder, sodass schon beim Eintritt ein guter Überblick herrscht.
Proviant mitnehmen
Da die meisten Waldspielplätze und Naturspielplätze weiträumig sind, die Plätze also zeitintensiv entdeckt und bespielt werden wollen, dazu öffentliche Verkehrsmittel oder Parkplätze nicht in unmittelbarer Nähe erreichbar sind, ist der Besuch eines solchen Spielplatzes keine Angelegenheit von einer halben Stunde. Die Besucher sollten daher Wasser und Proviant mitnehmen.
Es ist sinnvoll, wenn die Lebensmittel nicht einzeln verpackt, sondern in kleinen Frühstücksboxen transportiert werden, sodass die Müllmenge reduziert wird. Auch Glasflaschen sollten vermieden werden, zu groß ist die Gefahr, dass sie kaputtgehen und gefährliche Scherben hinterlassen. Metallflaschen oder Pfandflaschen aus Kunststoff, die wieder mitgenommen werden, sind die bessere Wahl.
Weiche Schuhe mit Gripp
Auf Waldspielplätzen wird viel gerannt, gehüpft, geklettert, balanciert. Genau deshalb sollten Eltern oder Erzieher ein besonderer Augenmerk auf die Füße der kleinen „Hüpfer“ legen.
Dabei ist es mittlerweile gut erforscht, dass Kinderfüße am besten barfuß durch die Welt laufen. Bedauerlicher Weise können jedoch auf Waldspielplätzen als öffentliche und rege besuchte Orte auch Scherben oder andere spitze Gegenstände vorkommen. Beispielsweise könnten zu spitze Steine die wilden Entdecker am Fuß verletzen. Folglich ist das richtige Schuhwerk hierbei von großer Bedeutung.
Dabei geht es nicht um das üblicherweise empfohlene „feste Schuhwerk“, sondern um geschlossene Schuhe mit beweglicher, flexibler Sohle, die den Fuß gut umschließen sowie rutschhemmend sind – Sandalen oder Flip-Flops sind also keine gute Wahl. Barfußschuhe oder Sportschuhe, Kletterschuhe oder einfache Halbschuhe mit möglichst weicher Sohle ermöglichen den Kindern guten Halt und schützen gleichzeitig vor Ausrutschen auf weichem Sand oder glitschigem Moos, auf nassem Holz oder glatten Steinen.
Richtige Kleidung
Ein Waldspielplatz und Naturspielplatz ist ein Teil der Natur: mit sengende Hitze im Sommer, Mücken im Schatten, kühlen Regengüssen oder spontanem Glatteis. Daher ist die richtige Kleidung für Ihr Kind elementar, damit sich alle wohlfühlen. Robuste, wettergerechte Kleidung, die die Haut vor Insektenstichen, Sonnenstrahlung sowie Spritzwasser schützt, garantiert viel Freude in der freien Natur.
Klettern für Kinder
Motorik, Ausdauer, Selbstvertrauen
Bildquellen
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Quellen
- https://roter-baum.de/waldspielplatz
- https://naturtheater-badelster.de/das-naturtheater/waldspielplatz-elsterweltchen
- https://www.rochlitzer-muldental.de/region-entdecken/naturerlebnis/item/1566-waldspielplatz-auf-dem-rochlitzer-berg-1566
- https://www.paradisi.de/freizeit/naturspielplaetze/
- https://www.spielplatztreff.de/waldspielplatz
- https://www.bauwion.de/begriffe/naturspielplatz
- https://naturspielplatz-zeisigweg.de/was-ist-ein-naturspielplatz/
- https://freshouse.de/abenteuerspielplatz-fuer-kinder-zum-spielen-im-freien/
- https://blog.eibe.de/der-naturspielplatz/
- https://aok-erleben.de/artikel/checkliste-fuer-den-spielplatz-13-tipps-fuer-einen-tollen-tag
- https://www.familie.de/kleinkind/gesundheit/sicher-auf-dem-spielplatz-14-tipps-wir-ihr-gefaehrliche-unfaelle-vermeidet/
Ein Kommentar zu “Alles, was du über den Waldspielplatz oder Naturspielplatz wissen musst”
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