Die große Wichtigkeit des Puppenspiels in der Kita

Was ist Puppentheater?

Puppenspiel wird synonym mit Puppentheater oder Figurentheater verwendet. Die Darbietung umfasst die Wiedergabe einer Geschichte mithilfe von Figuren, zumeist Puppen.

Umrahmt wird das Geschehen meist durch einen kleinen, angedeuteten Bühnenaufbau – mal ist dieser symbolisch angelegt, mal spielt die Geschichte auf einer großen „richtigen“ Bühne.

Welche Puppen fürs Puppentheater?

Als Puppen kommenzum Einsatz:

• Handpuppen,
• Fingerpuppen,
• Klappmaulpuppen,
• Flachfiguren beim Papiertheater,
• Handstabfiguren,
• Schattenfiguren,
• Marionetten oder andere bewegliche Puppenfiguren zum Einsatz.

All diese Puppen und Figuren werden mithilfe der Handbewegungen und der Stimme des Puppenspielers zum Leben erweckt. Kinder in Kitas oder Vorschule können auch mit ganz normalen Puppen und Kuscheltieren ein Puppentheaterstück inszenieren. Ebenfalls können die mit Gesichter bemalten Kinderfinger oder die als Figuren bemalten Hände wunderbar ein Puppentheater für Kinder lebendig machen. Dazu können im Handumdrehen Sockenpuppen gebastelt und Papp-Figuren gemalt werden.

Puppentheater Geschichte

Woher stammt das Puppenspiel? Die Geschichte des Puppenspiels ist sehr alt. Man spricht gelegentlich vom Puppentheater als älteste Form dramaturischen Ausdrucks. Archäologische Funde belegen eine Existenz noch vor unserer Zeitrechnung. Nur lückenhaft, aber doch ansatzweise belegt ist der Ursprung des Puppenspiels in Persien und seine Anwendung im alten Griechenland zu Zeiten Aristoteles um 300 v. Chr. Der erste Nachweis in Europa ist eine Abbildung in einem Buch um das Jahr 1100.

Dabei richtete es sich in den ersten anderthalb Jahrtausenden seiner Existenz nur an ein erwachsenes Publikum. Erst ab dem 19. Jahrhundert kam das Puppenspiel für Kinder auf.

Schon immer war das Puppenspiel ein Figurentheater mit einem etwas einfacheren Aufbau sowohl in Requisite als auch in der Geschichte selbst. Seit seinen Anfängen war es üblich, dass Puppentheater auch Wandertheater waren, also funktionell und „schlank“ sein mussten. Handelte es sich um feste Theatereinrichtungen, so spielten sie jedoch auf räumlich begrenztem Platz und benötigten keine umfangreiche personellen Vorgaben oder Requisiten.

Welche Bedeutung hat das Puppenspiel für Kinder?

In seinen Anfängen als Puppenspiel für Kinder ab dem 19. Jahrhundert diente das Puppentheater neben der Unterhaltung primär der moralischen Erziehung der Kinder. Es übertrug den Verhaltenscodex der damaligen Gesellschaft, übte Kritik an Übertretungen und Ungehorsam und sollte eben damit nicht zuletzt erziehen. Erst in jüngerer Zeit wurde das Puppenspiel für Kinder zu einem lustigen Zeitvertreib und einer vom erzieherischen Auftrag befreiten Freizeitunterhaltung. Dazu ist die Grenze zwischen dem Puppenspiel und dem Kinderpublikum durchlässig. Kinder werden häufig selbst zu Puppenspielern oder beteiligen sich am Spiel durch geplante Zwischenrufe und Aktionsaufrufe.

Damit haben sich auch die Auswirkungen des Puppenspiels auf Kinder in den letzten Jahrzehnten geändert.

Soziale Kompetenzen

Indem Kinder sich als Puppenspiele „maskieren“ und durch die Puppen agieren, können sie „aus der Ferne“ und leicht verfremdet wichtige soziale Kompetenzen erlernen. Vater-Mutter-Kind als Puppenspiel zu spielen, ermöglicht ihnen, sich Erlebnissen aus ihrer Welt zu stellen und sie zu reflektieren.

Rollenspiel

Im Rollenspiel übernehmen Kinder unterschiedliche Positionen, die sie in ihrem eigenen Leben beobachtet haben, oder schlüpfen in Konstrukte, deren Teil sie sind. Eine Familienkonstelation beispielsweise lässt sich besser erklären und verdeutlichen, wenn die Puppen sie spielen. Durch Rollenspiele im Puppenspiel können die Kinder ihren Stand in der Welt und ihrem sozialen Rahmen leichter einnehmen und behaupten.

Dazu bringt das Rollenspiel eine andere interessante Komponente mit sich, die Kinder besonders fasziniert: Sie dürfen hier auch „unerhörte“ Rollen spielen: die Rolle des Bösen, des Gemeinen, des Hinterhältigen für die Dauer des Puppenspiels einnehmen und sie ausfüllen.

Fantasie

Dürfen Kinder ein Puppenspiel selbst spielen und erfinden, so führen sie meist sehr angeregt eine Handlung voran, bauen Spannung auf und es entwickelt sich eine eigenständige Figurenhierarchie. Allein das „Hineinschlüpfen“ in eine andere Rolle, regt ihre Fantasie an.

Empathie

Gerade durch das Miteinander auf der Puppenspieler-Bühne und die Identifikation mal mit der „guten“ mal mit der „bösen“ Rolle, führt die Kinder mental über ihre eigene Empfindungsgrenze hinaus. Um eine Rolle zu spielen, versetzen sie sich in die Empfindungswelt ihrer „Puppe“ und fühlen mit. Dadurch fördert das Puppenspiel für Kinder die Empathie junger Menschen auf einer sehr tiefen Ebene.

Sprachentwicklung

Da Puppen selbst nicht sprechen können, sind sie auf die Artikulationskraft ihrer Puppenspieler angewiesen. Dürfen Kinder selbst die Puppen spielen, so fühlen sie sich mit Leben: mit Bewegung aber auch mit Sprache. Durch das anregende Spiel der Figuren, teils spontanen Dialogen und dem Unterhaltungscharakter führt das Puppenspiel für Kinder zur Erweiterung des Wortschatzes und einem verbesserten Ausdruck.

Selbsterkenntnis und Fremderkenntnis

Interessant ist bei Puppenspiel, das durch Kinder geführt wird, dass die Puppen und ihre Rolle für das aufmerksame Auge viel über die sie spielenden Kinder zu „berichten“ haben. Warum sucht sich ein Kinder eine entsprechende Puppenrolle aus? Wie interagiert es, wenn es die Rollen wechselt. Welche Charakterzüge sind erkennbar?

Puppentheater für Kinder

Handlung

Die Handlung beim Puppenspiel für Kinder darf einfach und linear sein. Erzählerische Nebenstränge können verwirren. Auch Zeitsprünge wie Rückblenden sind nicht gut zu vermitteln. Ebenfalls kompliziert dürften sichZeitraffer oder Zeitlupe darstellen lassen.

Figuren

Auch hier ist weniger mehr. Zu viele Figuren verwirren die Kinder. Auch charakterlich ist eine feine Nuancierung nachteilig. Besser ist es, wenn die Figuren stereotyp dargestellt werden, sodass die Kinder erkennen können, wer „der Gute“ und wer „der Böse“ ist, Partei ergreifen und mitfiebern können. Sympathieträger sind bekanntermaßen „die Guten“, daher sollte hier die schönsten Puppen die Rolle zugewiesen bekommen.

Spielbühne

Für Kinder unter 4 Jahren darf es sichtbar sein, wer die Puppen bewegt und wer ihnen Stimme verleiht. Kinder in diesem Alter können sich dennoch wunderbar in die Handlung hineinfühlen. Viele Eltern kennen diese Beobachtung: Obwohl das Kind sieht, dass man beispielsweise bei Mutter-Vater-Kinder das Kind, das man spielt, und sein Rufen nur imitiert, so nehmen sie dieses Spiel durchaus ernst. Auch Handpuppen wirken auf Kleinkinder echt und beeindrucken, auch wenn sie sichtbar an der Hand des Elternteils geführt werden.

Wiederholungen und Verse

Kinder lieben leicht zu merkende, markante, wiederkehrende Sprüche, Reime oder Ausrufe. „Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter“ oder Rabe Sockes „Bitte-Danke“ sind beliebte Sprüche, die in einem Puppenspiel für Kinder wiederholt aufkommen sollten. Sie sorgen für einen Leitfaden der Geschichte und geben den Kindern desweiteren die Gelegenheit, mitzusprechen. Dies führt zu Zwischenrufen und gemeinsamen Rufen, die eine Dynamik erschaffen, die Kinder bei Laune hält.

Zielgerichtete Puppenspiele

Neben dem Puppenspiel für Kinder, das vorwiegend der Unterhaltung dient, gibt es auch ein therapeutisches Puppenspiel und das pädagogische Puppenspiel zur Lernzielvermittlung. Das therapeutische Puppenspiel eröffnet durch die Vermittlung der Puppen einen Zugang zum Inneren des Kindes, ermöglicht es, Themen oder Problemen Ausdruck zu verleihen. Des Weiteren können Puppenspiele zur Präventionsarbeit an Schulen eingesetzt werden.

Puppenspiele werden zudem in der Medizin als Unterstützung zur Behandlung kleiner Kinder empfohlen, so ist beispielsweise bei der Zahnprophylaxe von Kitakindern häufig eine Handpuppe zugegen, die den Kindern die Scheu oder Berührungsängste nehmen soll.

Das pädagogische Puppenspiel hingegen widmet sich den Lernziel und ist vor allem für ältere Kinder ab der Grundschule eine gute Möglichkeit, komplizierte Zusammenhänge oder zeitkritische Themen verständlich in ihren Facetten darzulegen.

Bildquellen

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Quellen

• https://de.wikipedia.org/wiki/Puppentheater
• https://www.puppentheater-museum.de/geschichte
• https://www.spielzeugoase.com/puppenspiel-mit-kindern
• https://vpkv.de/download/fuer-welche-zielgruppen-eignet-sich-puppentheater-als-vermittlungsmethode.pdf
• https://www.spielundzukunft.de/de-de/de_DE/content/blog-5014504/puppentheater-spielen-10077
• https://www.grin.com/document/137020
• https://www.puppen.net/rollenspiele-handpuppen
• https://aber-natuerlich.de/magazin/spiel-spass/rollenspiele-mit-handpuppen.html
• https://www.daj.de/fileadmin/user_upload/Intranet-Hebammen/Dokumente/Fortbildungen/Tagung_2019_Erfurt/WS2_Puppenspiel.pdf
• https://www.kasparhauserinstitut.de/app/download/4455458264/3.pdf
• file:///C:/Users/user/Desktop/Downloads/3.pdf
• https://www.kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/bildungsbereiche-erziehungsfelder/kunst-aesthetische-bildung-bildnerisches-gestalten-basteln/plaedoyer-fuer-das-puppenspiel-mit-kindern-in-kindertageseinrichtungen/
• https://books.google.de/books?hl=de&lr=&id=i56RSFAQyRwC&oi=fnd&pg=PR9&dq=Puppentheater+p%C3%A4dagogische+Ziele&ots=MbbrXGDgnT&sig=x0_FdBwH0asmIScvtdGCy45xPFo#v=onepage&q&f=false