Dass Lärm gesundheitsschädigend wirkt, ist längst erwiesen. Wir sollten uns also gemeinsam bemühen, Lärmbelastung überall zu verringern, wo es ohne unverhältnismäßgen Aufwand möglich ist. Leider kein leichtes Unterfangen, da wir uns doch oft gar nicht darüber einig sind, was als zu laut einzuordnen ist. Frei nach Kurt Tucholsky empfindet der Mensch nur jene Geräusche als Lärm, die er nicht selbst verursacht. Aber solange Sensibilität und Rücksichtnahme von der persönlichen Perspektive abhängen, lassen sie leider auch sehr zu wünschen übrig. Fehlendes Bewusstsein und mangelndes Wissen sind also womöglich das Grundproblem, ohne dessen Lösung wir nicht weiterkommen. Deswegen greift es ein Stück zu kurz, Lärm im Klassenzimmer ganz isoliert zu betrachten. Es scheint vielmehr erstrebenswert, hinsichtlich der Entstehung, der Folgen und der Vermeidung von Lärm den Informationstand der gesamten Gesellschaft beträchtlich zu erhöhen, damit die Lärmproblematik ernster genommen wird als bisher.
Zunehmender Lärm ist ein Phänomen des modernen Lebens
Generell ist der Mensch in der modernen Welt einer beträchtlichen Lärmbelastung ausgesetzt. In Studien wurde festgestellt, dass der Schallpegel in der Umwelt immer weiter steigt. Verantwortlich ist hauptsächlich der zunehmende Verkehr auf Straße, Schienen und in der Luft. Ebenfalls eine große Rolle spielt Bau- und Freizeitlärm. Die Weltgesundheitsorganisation nennt daher Grenzwerte, die eingehalten werden sollten, jedoch leider immerzu überschritten werden.
Viele Menschen schützen weder sich noch noch andere. Sie sind sich eben nicht darüber im Klaren, dass Lärm gesundheitsschädliche Folgen hat. Vor allem für junge Leute ist es völlig selbstverständlich, oft und sehr laut Musik zu hören. Viele Menschen, die schnelle Autos oder Motorräder lieben, mögen es, wenn sich die Motorleistung auch in einem dröhnenden Sound ausdrückt. Bei Sportveranstaltungen und Volksfesten kommt es fast immer zu extremen Lärmpegeln. Und natürlich gibt es Berufe, in denen Lärm unumgänglich ist. Ab einem bestimmten Schallpegel ist daher an Arbeitsplätzen ein Hörschutz vorgeschrieben. Doch überall dort, wo – wie in der Schule – verbale Kommunikation wichtig ist, ergibt das wenig Sinn.
Bei Lärm im Klassenzimmer das Problembewusstsein wecken
Lärm im Klassenzimmer stellt also ein besonders kniffliges Problem dar, das vor allem die Lehrer als solches empfinden und benennen. Die Schüler leiden ebenfalls darunter, auch wenn es ihnen oft nicht bewusst ist.
Wer nun, seien es Lehrkräfte oder Schüler, das Thema mit der Absicht anspricht, etwas zu ändern zu wollen, muss oft erst Überzeugungsarbeit leisten. Man sollte also erklären können, warum eine dauerhafte Beschallung schädlich ist. Denn ohne handfeste Argumente wird man selten ernst genommen. Wer die Sache wirklich angehen möchte, als Betroffener oder Verantwortlicher, wird möglicherweise einigen Gegenwind zu spüren bekommen. Eventuell wird bezweifelt werden, dass effektive Maßnahmen gegen Lärm möglich sind. Das können Schüler von Lehrern hören (die alleine den Schülern die Schuld zuweisen), Lehrer von der Direktion (die das Problem nicht ernst nimmt, dem Lehrer die Schuld gibt und seine Kompetenz anzweifelt) und Schuldirektionen von Ämtern und Ministerien (die sagen, ihnen seien die Hände gebunden oder Geld sei nicht vorhanden). Was sind denn mögliche Maßnahmen? Dazu kommen wir später. Zunächst kann es schon helfen, wenn man weiß, warum Lärm überhaupt so oft bagatellisiert wird.
Warum das Lärmproblem unterschätzt wird
Dass die schädliche Auswirkung von Lärm – gerade auch von Lärm im Klassenzimmer – so unterschätzt wird, liegt zum Teil an der menschlichen Anpassungsfähigkeit. Unser Gehirn filtert aus ökonomischen Gründen sämtliche Umwelteindrücke. Das hilft uns, einen Großteil der Töne um uns herum gar nicht bewusst wahrzunehmen, so dass wir uns auf Wichtigeres konzentrieren können. Selbst bei lauten Geräuschen tritt nach einiger Zeit ein Gewöhnungseffekt ein. Beispielsweise nehmen viele Menschen, die an einer Straße wohnen, den Verkehrslärm irgendwann kaum noch wahr. Vor allem wenn der Pegel nur geringe Schwankungen aufweist, verschwindet das Geräusch häufig aus unserem Bewusstsein. Ohne Wahrnehmung kein Belastungsempfinden. Und so fehlt dann meist auch die Sensibilität für die Problematik. Unabhängig davon wirkt ein hoher Schallpegel leider trotzdem schädlich.
Menschen können es vor allem kaum nachvollziehen, dass sich andere durch leise Geräusche gestört fühlen. Das ist meistens dann der Fall, wenn die Töne in irgendeiner Weise ungleichmäßig sind. Dann bleibt die Gewöhnung meistens aus. So können eben auch leise Geräusche stören. Die bloße Störung hat aber schon einen gesundheitsrelevanten Effekt. Um das besser zu verstehen, wollen wir uns anschauen, was da im Körper vor sich geht.
Unsere körperlichen Automatismen: genial und problematisch
Das Überleben des Menschen und seiner Vorfahren hing in Urzeiten in hohem Maße vom Hörsinn ab. Der war das wichtigste Warnsystem. Gerade in der Nacht mussten auch ganz leise Geräusche wahrgenommen werden. Sogar noch im Schlaf erfüllte das Gehöhr diese Aufgabe. Wie der menschliche Körper in der heutigen Welt auf Geräusche reagiert, ist immer noch an den Umstand gekoppelt, dass wir uns einst vor angreifenden Tieren oder Feinden schützen mussten. Verrückt, aber der Urmensch ist sogar beim Lärm im Klassenzimmer immer mit dabei! Mit Augenzwingern möchte man sagen: nicht nur auf der gestörten sondern auch auf der lärmenden Seite.
Zurück zum Lagerfeuer: Die Nebenniere schüttet bei lauten, überraschenden oder ungewohnten Geräuschen die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin aus, um schlagartig Energiereserven mobilisieren zu können. Eigentlich sollten dann Flucht oder Kampf folgen. Dann würde die bereitgestellte Energie sofort verbraucht werden. Deswegen wird auch noch Cortisol ausgeschüttet, damit mit einer gewissen Verzögerung weitere Energie nachgeliefert wird. Die Fettdepots werden dazu angezapft. Alles in allem schießen also Blutzucker- und Cholesterinspiegel in die Höhe. Diese Abläufe im Körper sind darauf ausgelegt, dass der Mensch sich tatsächlich physisch anstrengt, was zu einem enorm beschleunigten Stoffwechsel führen würde. Bei Lärm zum Beispiel im Klassenzimmer ist das natürlich nicht mehr der Fall. Die ausgeschütteten Stoffe und der gebildete Blutzucker werden deswegen sehr viel langsamer abgebaut. Langfristig steigt der Blutdruck. Die Blutgefäße werden geschädigt, ihre Funktion verschlechtert sich, weil sie an Elastizität verlieren und sich mitunter sogar entzünden. Leider gibt es hier keinen positiven Gewöhnungseffekt. Im Gegenteil, es wird immer schlimmer.
Es ist also die Stressreaktion auf etwas, das uns subjektiv stört, die bleibenden Schaden anrichtet. Und unter Umständen stressen eben auch leise Geräusche. Man stelle sich den Urmenschen vor, der ein leises Knacken in der Dunkelheit vernimmt: Es kann das Anschleichen eines Raubtiers bedeuten! So wird es verständlich, dass erstrecht leise Geräusche sehr störend und somit stressverursachend sein können.
Ein sehr lauter Geräuschpegel hingegen ist in jedem Fall schädlich, selbst wenn er gar nicht als solcher registriert wird. Denn der Körper spult sein Stressprogramm auch unabhängig vom subjektiven Störungsempfinden ab.
Mögliche gesundheitliche Schäden
Die beschriebenen Vorgänge im Körper ebnen den Weg für Herz-Kreislaufkrankheiten. Herzinfarkte, Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche, Schlaganfälle können folgen. Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass dieses gesteigerte Risiko nur ältere Menschen bedroht. Tatsächlich werden auch junge Erwachsene Opfer von Infarkten. Somit ist die gesamte Lehrerschaft betroffen. Und auch bei Kindern bleibt so eine ungesunde Belastung des Herzkreislaufsystems nicht folgenlos.
Lärm im Klassenzimmer kann leider noch weitere gesundheitliche Folgen für jung und alt haben. Lärm löst hauptsächlich vegetative Beschwerden aus. Das schließt Schlafprobleme, Nervosität und ein Schwächung des Immunsystems mit ein. Vieles davon bedingt einander oder führt zu Gesundheitsproblemen auch außerhalb des vegetativen Bereichs. Verschlechterte Konzentrationsfähigkeit und schnell eintretende Erschöpfung sind ebenfalls unter den typischen Folgen. Außerdem psychische Krankheiten wie Depressionen. Und selbstverständlich ist auch eine Schädigung des Gehörs zu erwarten.
Hörschäden durch Lärm im Klassenzimmer: ein reales Risiko
Wer häufig und/oder für lange Zeit einem beachtlichen Geräuschpegel ausgesetzt ist, leidet mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann unter irreparablen Hörschäden. Unsere Ohren sind naturgemäß äußerst empfindlich und weitaus anfälliger für Schädigungen, als es gemeinhin bekannt ist. Besonders bedenklich stimmt, dass echte Schäden irreversibel sind.
Was wir Geräusche nennen, sind Schallwellen, die sich durch den Raum bewegen. Hinter dem Trommelfell befindet sich das Mittelohr. Dort werden die Hörknöchelchen durch die Schallwellen in Bewegung gesetzt. Auf diese Weise findet die Weiterleitung zum Innenohr statt, von wo aus die Impulse über die sogenannte Hörschnecke bis zu den Haarzellen übertragen wird. Durch Botenstoffe erreicht die Information den Hörnerv und über diesen schließlich das Gehirn. Kaum zu glauben, dass dieser komplexe Prozess so unglaublich schnell durchlaufen wird. Kurzum: Das Gehör ist ein wahres Wunderwerk der Natur.
Leider wachsen die Sinneszellen nicht nach. Wenn sie kaputt sind, bleiben sie es auch. Nach einem ersten erlittenen Schaden tragen alle weiteren Geräusche, selbst solche, die man ganz gewiss nicht als Lärm einstufen würde, zur weiteren Schädigung bei.
Kinderohren sind besonders empfindlich. Und Kinder haben noch ein langes Leben vor sich, weswegen ein früher Hörschaden umso dringender vermieden werden sollte. Sehr oft führt eine Schädigung des Gehörs dazu, dass das Ohr schlechter differenzieren kann. Wer generell noch gut zu hören scheint, kann dann bei Hintergrundgeräuschen vor allem Konsonanten schlechter wahrnehmen. Die sind aber für das Erkennen von Worten sehr wichtig. Betroffene können Gesprächen dann noch schlechter folgen, als es bei Hintergrundlärm ohnehin schon der Fall ist. Eine Verschlechterung des Gehörs kann auch noch ganz unerwartete und erstaunlich schwerwiegende Folgen haben. Bei Schwerhörigkeit im Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken, erheblich. Dies erklären sich Wissenschaftler so, dass durch die stark verringerte akustischen Reizvielfalt Teile des Gehirns sozusagen durch Unterbeanspruchung veröden. Wenn das stimmt, kann möglicherweise auch die Gehirnleistung jüngerer Menschen durch Schwerhörigkeit beeinträchtigt werden.
Und auf keinen Fall sollte man unterschätzen, welche Belastung ein ständiger Ton im Ohr, ein Tinnitus, darstellt. Es kann sich dabei um ein Rauschen handeln, um ein Brummen oder ein hohes Fiepen. Menschen, die darunter leiden, müssen oft therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen, um mit dem nicht endenden Ohrengeräusch leben zu lernen.
Soziale Auswirkungen von Lärm und seinen gesundheitlichen Folgen
- Lärm stört die verbale Kommunikation. Das kann im privaten wie im beruflichen Bereich zu schwerwiegenden Fehlern und Missverständnissen führen.
- Durch Erschöpfung und abnehmende Konzentrationsfähigkeit sind Qualitätsverluste bei der Berufsausübung oder beim Lernen zu erwarten.
- Ein hoher Schallpegel macht ungeduldig, aggressiv und verschlechtert generell die Stimmung. Allein schon aus diesem Grund ist Lärm im Klassenzimmer ein überaus ernstzunehmendes Problem.
- Menschen, die Gesprächen nicht mehr gut folgen können, ziehen sich häufig zurück und vereinsamen sogar.
- Für Kinder, die über den normalen Geräuschpegel im Alltag hinaus noch häufigem Lärm in der Schule ausgesetzt sind, hat das unmittelbar und auch nachwirkend negative Auswirkungen. Sie werden müde. Die Aufnahmefähigkeit nimmt erheblich ab. Eine Studie, die dies eindrücklich untermauert, stellt bei Kindern, die in ihrem Zuhause Fluglärm ausgesetzt sind, eine unterdurchschnittliche Lern- und Gedächtnisleistung fest.
Ursachen für Lärm im Klassenzimmer
In der Schule liegt speziell im Unterricht eine zugespitzte Situation vor. Zum einen befinden sich viele Personen in einem Raum. Bei diesen handelt es sich vornehmlich um junge Menschen, die schnell mit Unruhe darauf reagieren, wenn sie zu lange keine Bewegung hatten oder wenn sie geistig erschöpft sind. Zweitens besteht die Reibung zwischen der Notwendigkeit des Kommunizierens und dem Umstand, dass dies geregelt ablaufen muss. Nicht nur jungen Menschen fehlt manchmal die innere Disziplin, sich zurückzuhalten, wenn ihnen ein Gedanke durch den Kopf geht. Dabei handelt es sich um einen eigentlich ganz normalen menschlichen Reflex. Böse Absicht und grundsätzliche Respektlosigkeit stecken in den seltensten Fällen dahinter.
Diese schwierige Ausgangslage mischt sich nun mit einer zumeist schlechten räumlichen Akustik. Bei älteren Gebäuden begründet sich dies am ehesten damit, dass früher noch weniger Bewusstsein als heute für die Lärmproblematik herrschte. Bei neueren Gebäuden lag meistens Geldmangel vor, selbst wenn die Sensibilität vorhanden war. So finden sich in der Mehrzahl der heutigen Klassenzimmer immer noch flache nackte Wände und Decken sowie harte Böden. Die großen glatten Flächen aber reflektieren die Schallwellen, die quasi kreuz und quer durch den Raum schießen. Man spricht von schallharten Räumen mit einem schlechten akustischen Klima. Den Effekt kennt wohl jeder aus eigener Erfahrung: Die Klänge überlagern sich.
Der unangenehme Nachhall erschwert dem Gehör die Differenzierung. Andere zu verstehen, kostet ungleich mehr Konzentration, also auch Energie. Alle Beteiligten erschöpfen folglich schneller. Zudem schraubt sich der Lärm im Klassenzimmer hoch. Denn je schlechter die akustische Situation, desto lauter wird geredet. Das ist schon der Fall, wenn eine Person alleine spricht. Wenn zudem noch Unruhe herrscht, gibt es einen drastischen Anstieg des Schallpegels.
Überzeugungsarbeit und Maßnahmen gegen Lärm im Klassenzimmer
Was sich tun lässt, um den Lärm im Klassenzimmer zu verringern, leitet sich zum Großteil von den Ursachen ab. Alle zusammen sollten sich anstrengen, die Situation zu verbessern. In erster Linie erfordert dies Einsicht und Achtsamkeit. Es muss also zuerst das nötige Bewusstsein geschaffen werden. Wenn das Problem zur Sprache gebracht wird, sollte dies besser allgemein und ganz neutral als direkt auf eine konkrete Situation bezogen erfolgen. Die Schüler können im Austausch besser reflektieren, dass sie die Auswirkungen eines hohen Schallpegels selber unangenehm finden. Und sie registrieren, dass es den anderen auch so geht. Informationen über wissenschaftliche, vor allem medizinische Aspekte tun ein weiteres. So kann eine sehr interessante und fruchtbare Stunde, oder sogar mehrere, zu der Thematik entstehen. Die Klasse lässt sich bei der Lösungssuche einbinden, Vorschläge können gesammelt, Strategien entworfen werden.
Bei kleineren Kindern lässt sich Verständnis für die Problemlage auf spielerischem Weg wecken, indem gezeigt wird, wie wichtig gegenseitiges Verstehen ist, wenn man zusammen etwas erreichen will, und wie schnell das Vorhaben scheitert, wenn man einander wegen lauter Hintergrundgeräusche nicht mehr hört.
So wird verständlich, dass Grundregeln und Verabredungen helfen und nicht als sinnlose Verbote sondern als etwas Positives zu begreifen sind: Es ist für alle gut, wenn man sich meldet, statt einfach drauflos zu reden, und wenn man einander ausreden lässt. Das hat einen überaus positiven Nebeneffekt, denn es ist eine geschenkte zusätzliche Gelegenheit, bei welcher die Schüler Respekt und Höflichkeit im Umgang miteinander lernen und üben.
Abwechslungsreicher Unterricht hilft ebenfalls, denn Monotonie macht unruhig. Auch freiere Phasen zur Auflockerung gehören dazu, gerne mit ein bisschen Bewegung. Arbeit in kleinen Gruppen oder Paaren ist intensiver und konzentrierter. Es wird zwar simultan geredet, aber gedämpft, weil die Ansprechpartner ganz nah sind und die anderen weiter weg. Die Schüler können einander deshalb gut verstehen und brauchen die Stimmen nicht zu heben. Nach einer solchen Arbeitseinheit fällt das Ruhigbleiben auch wieder leichter.
Wenn erst der gemeinsame Wille vorliegt, bietet sich auch der Einsatz von sogenannten Ruhezeichen an: Zum Beispiel kann eine Lärmampel für alle gut sichtbar aufgestellt werden. Bei steigendem Schallpegel springt das Licht wie bei einer Verkehrsampel um. Das verstehen alle, und sie bekommen einen unmittelbaren objektiven Spiegel der akustischen Situation, der zur Ruhe mahnt, ohne dass die Lehrkraft eingreifen muss. Auch eine Glocke als akustisches Signal hat sich bewährt. Der Klang sollte nicht scharf und aggressiv sein, sondern angenehm klingen und somit schon Ruhe vermitteln. Wenn der Glockenklang allerdings zu tief ist, droht er, bei hohem Geräuschpegel unterzugehen.
Bauliche Möglichkeiten gegen Lärm im Klassenzimmer
Es ist natürlich sinnvoll und auch machbar, das akustische Klima eines Klassenraums zu verbessern. Zur Schallabsorption eignen sich weiche poröse Materialien. Ein Klassiker ist Schaumstoff. Er schluckt sozusagen die Schallwellen. Man kann das fast wörtlich nehmen. Jede Verringerung der Nachhallzeit führt zu einer Abnahme des Hintergrundlärmpegels, weswegen auch alle Maßnahmen effektiv sind, die verhindern, dass Schallwellen sich ungehindert durch den Raum ausbreiten. Da helfen Raumbegrenzungen und Abschirmungen, aber auch alles andere, was quasi als „Schallbrecher“ fungiert: Schränke und Regale an den Wänden zum Beispiel.
Im Internet finden sich unter dem Stichwort „Raumakustik“, auch in Kombination mit „Schule“ oder „Kita“, speziell zu diesem Zweck entwickelte Produkte: Paneelen für Decken und Wände, Wandbespannungen, Schallabsorber und akustische Vorhänge. Einiges davon kann auch zum Selbermachen anregen. Generell dämpft alles den Schall, was weich ist und sich an Wänden und Decke befindet: Also können die Jacken der Schüler an einen Kleiderständer oder an Wandhaken gehängt werden. Wandteppiche, die vielleicht im Werk-, Kunst- oder Handarbeitsunterricht entstehen, und Teppiche auf dem Boden sind ebenfalls effizient. So wird der Klassenraum überdies verschönert. Vielleicht ergeben sich daraus gute Gemeinschaftsaktionen für die Klasse. Aber Vorsicht: Sobald etwas verbaut wird, tritt der Brandschutz verbindlich auf den Plan. Bestimmte Regeln müssen eingehalten und nur zugelassene Materialien dürfen verwendet werden. Auch bei losen Installationen sollte man immer darauf achten.
Quellen und weitere Informationen
- https://www.arbeitsinspektion.gv.at/Arbeitsstaetten-_Arbeitsplaetze/Arbeitsstaetten-_Arbeitsplaetze/Raumakustik_(Schall_im_Raum)_und_Massnahmen_Laermminderun.html
- Studie Institut für interdisziplinäre Schulforschung Bremen: https://www.isf-bremen.de/publikationen/forschung/l%C3%A4rm-dt/ LANGE VERSION: https://www.isf-bremen.de/publikationen/publikationen-i/l%C3%A4rm-zus/
- https://www.deutschlandfunk.de/laerm-im-klassenzimmer-gesundheitsexperte-schulen-muessen.680.de.html?dram:article_id=416510
- https://www.landesschulbehoerde-niedersachsen.de/bu/schulen/aug/flyer-aug.pdf
- https://www.gew-bw.de/suche/?L=0&id=270&tx_solr%5Bq%5D=lärm
Die Datenschutzbestimmungen habe ich zur Kenntnis genommen.