4 Säulen der Empathie – Der Wegweiser zur emotionalen Kernkompetenz „Einfühlungsvermögen“

Zwei Hände halten einander.

Empathie als Kern gelingender Beziehungen

Die 4 Säulen der Empathie helfen, Empathie ist ein zentrales Konzept in zwischenmenschlichen Beziehungen zu verstehen und auszubilden. Sie fördert nicht nur das Verständnis für andere Menschen, sondern schafft auch tiefere Verbindungen und stärkt das soziale Gefüge.

Dieses Gefühl geht weit über bloße Sympathie hinaus – vielmehr: Es sprengt die subjektiv empfundenen Gefühle eines Individuums. Es hat nichts mit persönlich empfundener Sympathie gemein. Emphatische Menschen können auch jenen ihr Mitgefühl entgegenbringen, die sie nicht sympathisch finden. Empathie geht über die persönlich empfundene Zuneigung eines Menschen gegenüber hinaus. In einer zunehmend vernetzten Welt, die durch die Digitalisierung physische Entfernung und damit Anonymität herstellt, wird es immer wichtiger, diese Fähigkeit zu kultivieren.

Die sogenannten „4 Säulen der Empathie“ bieten einen strukturierten Ansatz, um diese komplexe Eigenschaft zu erfassen, einzuüben und in den Alltag zu integrieren. Es handelt sich um eine methodische Grundlage, um sich in andere Menschen einzufühlen, deren Perspektiven zu verstehen und auf deren emotionale Bedürfnisse einzugehen. Die 4 Säulen der Empathie sind in Bereichen wie Psychologie, Pädagogik und Soziologie relevant und spielen auch in der Führung, im sozialen Miteinander und in der Erziehung eine wichtige Rolle.

Was ist Empathie?

Bevor man sich den 4 Säulen der Empathie zuwendet, ist es sinnvoll, den Begriff selbst zu definieren. Empathie beschreibt die Fähigkeit, sich in die Gefühle und Gedanken anderer Menschen hineinzuversetzen. Es geht darum, die emotionale Welt des Gegenübers zu erfassen und darauf einfühlsam zu reagieren. Empathie ist eine wesentliche Voraussetzung für zwischenmenschliche Kommunikation und den Aufbau von Beziehungen.

Drei Formen des Einfühlungsvermögens

Die Forschung unterscheidet zwischen drei Formen der Empathie:

  • emotionale Empathie
  • kognitive Empathie sowie
  • die soziale Empathie.

Die emotionale Empathie bezieht sich auf das Miterleben der Gefühle anderer, während die kognitive Empathie das Verständnis der Gedanken und Perspektiven einer anderen Person beinhaltet. Die soziale Empathie beschreibt die Fähigkeit, Charaktereigenschaften zu erkennen und die dazugehörigen Gefühle zu erfassen. Alle drei Formen der Empathie werden durch die 4 Säulen der Empathie gefördert und unterstützt.

Zwei Kinder umarmen sich lachend.

Die 4 Säulen der Empathie im Detail

Die 4 Säulen der Empathie sind eine Abwandlung der Theorie des US-amerikanischen Psychologen und Psychotherapeuten Carl Rogers. Er sprach von „Kongruenz, Wertschätzung und Empathie“. In Anlehnung daran entwickelte Theresa Wiseman von der University of Southampton die Theorie von den 4 Säulen der Empathie.

Zuhören

Die erste der 4 Säulen der Empathie ist das aufmerksame Zuhören. Dabei ist nicht das bloße Hin-Hören gemeint, sondern empathisches Zuhören geht weit darüber hinaus. Es geht nicht nur darum, die gesprochenen Worte als Fakten und Aussagen zu registrieren, sondern auch die nonverbalen Signale wie Tonfall, Gestik und Mimik zu beachten. Diese Signale sind oft entscheidend, um die wahren Gefühle und Gedanken des Gegenübers aufzufassen und richtig zu deuten.

Beim empathischen Zuhören handelt es sich um einen aktiven Prozess. Dieser erfordert aktive Aufmerksamkeit und die Bereitschaft, die Gedanken und Gefühle des anderen ohne Unterbrechungen oder Wertungen zu erfassen.

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Perspektivenübernahme

Die zweite Säule der Empathie ist die Fähigkeit zur Perspektivenübernahme. Dies bedeutet, sich von der eigenen Sichtweise zu lösen und bewusst zu versuchen, die Gedanken und Gefühle des anderen nachzuvollziehen. Perspektivenübernahme erfordert Offenheit und die Bereitschaft, die Perspektive einer anderen Person anzunehmen, auch wenn sie der eigenen Meinung widerspricht.

Ein Beispiel für Perspektivenübernahme wäre, in einem Streit nicht nur die eigenen Emotionen und Überzeugungen zu betrachten, sondern sich die Frage zu stellen: „Wie sieht mein Gegenüber die Situation? Welche inneren und äußeren Faktoren könnten seine Reaktion beeinflussen?“ Perspektivenübernahme erfordert Geduld und die Bereitschaft, eigene Urteile und Annahmen vorübergehend zurückzustellen.

Diese Säule der Empathie gilt als eine der anspruchsvollsten, aber zugleich wertvollsten Fähigkeiten, um ein tiefes Verständnis für andere Menschen zu entwickeln.

Zwei Frauen stehen sich gegenüber, fassen sich sanft an den Schultern und schauen einander ernst an.

Emotionale Resonanz

Die dritte der 4 Säulen der Empathie ist die emotionale Resonanz. Darunter versteht man die Fähigkeit, die Emotionen anderer Menschen nicht nur zu erkennen, sondern sie auch in gewissem Maße mitzuerleben. Emotionale Resonanz ermöglicht es, mitzufühlen – also die eigenen Gefühle mit den Gefühlen des Gegenübers mitschwingen zu lassen.

Emotionale Resonanz ist besonders in engen Beziehungen von großer Bedeutung, da sie die Basis für Vertrauen und emotionale Intimität bildet. Wenn man in der Lage ist, die Emotionen des Partners, Freundes oder Familienmitglieds nachzuvollziehen, wird eine tiefere Bindung gefördert, die auf gegenseitigem Verständnis basiert. Diese Säule der Empathie ist wesentlich für die Entwicklung von Fürsorge und Unterstützung in zwischenmenschlichen Beziehungen.

Nicht-Urteilen

Die vierte und letzte der 4 Säulen der Empathie ist das Nicht-Urteilen. Oft neigt man dazu, die Gedanken und Handlungen anderer unmittelbar zu bewerten. Um Empathie zuzulassen, sollte man diese automatischen Bewertungen zurückstellen. Es geht darum, auf Bewertungen und Urteile zu verzichten, während man die Gedanken und Gefühle des anderen erfasst. Diese Haltung ermöglicht es, den anderen wertfrei zu verstehen und schafft einen Raum für offene und respektvolle Kommunikation.

Nicht-Urteilen bedeutet nicht, auf eine eigene Meinung zu verzichten, sondern vielmehr, anderen Menschen Raum zu geben, ihre Gedanken und Gefühle ohne Angst vor Verurteilung zu äußern. Besonders in Konfliktsituationen ist es von entscheidender Bedeutung, nicht sofort zu bewerten, sondern zuzuhören und die Perspektive des anderen nachzuvollziehen. Diese Säule der Empathie fördert Toleranz und Offenheit gegenüber unterschiedlichen Meinungen und Verhaltensweisen.

Zwei Kinder stehen am Meeresufer und schauen aufs Meer hinaus

Wie können Erzieher, Lehrer und Eltern die Kinder mithilfe der 4 Säulen der Empathie emotional fördern?

Erzieher, Lehrer und Eltern spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Kindern die Grundlagen der Empathie zu vermitteln. Kinder, die in einer empathischen Umgebung aufwachsen, entwickeln nicht nur stärkere soziale Fähigkeiten, sondern auch ein tieferes Verständnis für die Gefühle und Bedürfnisse anderer. Hier werden Strategien aufgezeigt, wie man Kindern unterschiedlichen Alters die 4 Säulen der Empathie nahebringen kann.

5 Tipps zur Anwendung der 4 Säulen der Empathie bei Kita-Kindern

Empathie ist nicht angeboren. Sie muss erlernt werden. Dies passiert in sozialen Interaktionen. Wie die Reaktionen ausfallen und wie empathisches Miteinander vonstatten geht, lernen die Kinder anfangs komplett von ihrem Gegenüber. Die Kinder übernehmen die Verhaltensweisen und Reaktionsweisen ihres Umfelds. In dieser Entwicklungsphase können Kinder lernen, wie sie auf die Gefühle anderer eingehen und sich in diese hineinversetzen.

Gefühle benennen

Um Empathie zu fördern, ist es wichtig, dass Kinder lernen, Gefühle zu erkennen und zu benennen. Erwachsene sollten regelmäßig über Emotionen sprechen und den Kindern helfen, ihre eigenen Gefühle sowie die von anderen zu identifizieren.

Beispielsweise können Fragen gestellt werden wie: „Wie fühlst du dich gerade?“ oder „Wie denkst du, fühlt sich dein Freund, wenn er traurig aussieht?“ Dies fördert die emotionale Intelligenz und die Fähigkeit zur Perspektivenübernahme.

Zwei Hände halten einander.

Mit gutem Beispiel vorangehen

Kinder lernen durch Nachahmung. Wenn Erzieher und Eltern empathisches Verhalten vorleben, werden Kinder dazu angeregt, dieses Verhalten zu übernehmen. Zeigen Erwachsene Mitgefühl und Respekt im Umgang mit anderen, wird es wahrscheinlicher, dass Kinder diese sozialen Muster verinnerlichen und nachahmen.

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Kooperative Spiele fördern

Kooperative Spiele, bei denen Kinder zusammenarbeiten müssen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, sind ideal, um Empathie zu entwickeln. Solche Spiele fördern nicht nur die Zusammenarbeit, sondern ermutigen Kinder auch, auf die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Spielkameraden einzugehen. Dies stärkt die Fähigkeit zur Perspektivenübernahme und zur Zusammenarbeit.

Bücher und Geschichten über Gefühle

Geschichten, die sich mit Gefühlen und zwischenmenschlichen Beziehungen beschäftigen, sind eine hervorragende Möglichkeit, Empathie bei Kindern zu fördern. Beim Vorlesen können Erwachsene die Kinder ermutigen, darüber nachzudenken, wie sich die Charaktere fühlen und warum sie so handeln. Fragen wie „Warum denkst du, ist der Charakter traurig?“ oder „Was könnte der Charakter jetzt brauchen?“ helfen Kindern, sich in die Lage anderer zu versetzen.

Ein stilisiertes Gesicht gleichzeitig von vorne und von der Seite, gezeichnet ganz ohne Augen, Nase und Mund.

Gefühle respektieren und anerkennen

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Empathieförderung bei Kita-Kindern ist die Anerkennung ihrer Gefühle. Wenn ein Kind traurig, wütend oder frustriert ist, sollte ihm gezeigt werden, dass diese Gefühle normal und in Ordnung sind. Indem man die Emotionen des Kindes respektiert und nicht abtut, lernt es, dass es okay ist, Emotionen zu zeigen und sie bei anderen ebenfalls zu erkennen.

Die 4 Säulen der Empathie bei Schulkindern fördern

Mit dem Eintritt in die Schule erweitert sich der soziale Kreis der Kinder erheblich. Nun stehen nicht mehr nur die Familie und enge Freunde im Vordergrund, sondern auch Lehrer und Mitschüler. In diesem Umfeld ist es wichtig, dass Kinder lernen, die 4 Säulen der Empathie zu verinnerlichen, um erfolgreich soziale Beziehungen aufzubauen und Konflikte friedlich zu lösen.

5 Tipps zur Förderung von Empathie bei Schulkindern

Mit dem Schulalter erweitert sich der soziale Horizont der Kinder, und sie stehen zunehmend in komplexeren sozialen Interaktionen. Lehrer und Eltern können durch gezielte Unterstützung dabei helfen, die 4 Säulen der Empathie zu entwickeln.

Empathische Kommunikation lehren

In der Schule können Lehrer gezielt empathische Kommunikation vermitteln. Es ist wichtig, dass Kinder lernen, ihre Gefühle und Gedanken klar zu kommunizieren, ohne andere zu verletzen. Durch Rollenspiele oder Gruppendiskussionen können Kinder üben, ihre eigenen Emotionen auszudrücken und auf die Emotionen anderer einzugehen.

Eine Gruppe Menschen hält sich an den Händen.

Gruppenarbeit und kooperative Lernmethoden einsetzen

Gruppenarbeit ist ein effektives Werkzeug, um die 4 Säulen der Empathie bei Schulkindern zu fördern. In Gruppen lernen Kinder, auf die Perspektiven anderer einzugehen, zuzuhören und zusammenzuarbeiten, um gemeinsame Ziele zu erreichen.

Konflikte empathisch lösen

Konflikte gehören zum Schulalltag, und genau hier kann Empathie eine wichtige Rolle spielen. Lehrer und Eltern sollten Kindern beibringen, Konflikte nicht durch Konfrontation oder Schuldzuweisungen zu lösen, sondern durch Zuhören und Perspektivenübernahme. Kinder können lernen, sich in die Lage des anderen zu versetzen und zu überlegen, wie man den Konflikt so lösen kann, dass beide Seiten sich verstanden und respektiert fühlen.

Emotionale Intelligenz durch Reflexion stärken

Nach einer schwierigen Situation oder einem Konflikt können Lehrer und Eltern Kinder ermutigen, darüber nachzudenken, wie sie sich gefühlt haben und wie sich die anderen Beteiligten gefühlt haben könnten. Diese Reflexion stärkt die emotionale Intelligenz und hilft Kindern, die 4 Säulen der Empathie besser zu verstehen und in zukünftigen Situationen anzuwenden.

Ein Junge und ein Mädchen stehen fröhlich nebeneinander.

Empathische Vorbilder schaffen

Auch für Schulkinder gilt: Vorbilder sind von großer Bedeutung. Lehrer und Eltern sollten ihre eigene empathische Kommunikation und ihr Verhalten immer wieder bewusst vorleben. Kinder lernen durch das Beobachten der Erwachsenenwelt, wie sie mit Konflikten, Missverständnissen und emotionalen Herausforderungen umgehen können. Ein empathisches Umfeld ermutigt Kinder, selbst empathisch zu handeln und andere mit Respekt und Verständnis zu behandeln.

Sind Sie empathisch?

Die 4 Säulen der Empathie bieten eine wertvolle Orientierung, um Empathie nicht nur theoretisch zu begreifen, sondern auch praktisch umzusetzen. Welche der 4 Säulen der Empathie beherrschen Sie gut, welche fällt Ihnen persönlich am schwersten, und warum?

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Bildquellen

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Quellen

  • https://studyflix.de/biologie/4-saulen-der-empathie-7017
  • https://karrierebibel.de/empathie/
  • https://www.erziehungstraum.de/empathie-definition/
  • https://www.kita.de/wissen/4-saeulen-der-empathie/
  • https://digitales-institut.de/die-4-saeulen-der-empathie-ein-leitfaden-fuer-mehr-mitgefuehl/
  • https://www.news.at/gesundheit/empathie
  • https://www.teamfit.eu/de/die-4-saulen-der-empathie-eine-umfassende-erklarung/
  • https://www.forum-fuer-senioren.de/4-saeulen-der-empathie/

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