Einsatzbereich
Nahezu alle psychologischen Praxisfelder wie z.B. Eignungsdiagnostik, Arbeits-, Betriebs- und Wirtschaftspsychologie, Berufs- und Erziehungsberatung, Pädagogische und Schulpsychologie, Medizinische, Klinische, Pharmako- und Neuropsychologie, Verkehrs- und Sportpsychologie sowie zu Forschungszwecken. Die Differenzierungsfähigkeit ist für den Altersbereich von 9 bis 85 Jahren aufgezeigt.
Inhalt
Das FAIR-2 ist die zweite, überarbeitete und ergänzte Auflage des FAIR, eines vielfach bewährten Verfahrens zur Erfassung interindividueller Unterschiede in Aufmerksamkeitsleistung und Konzentrationsfähigkeit. Das FAIR ist ein Paper-Pencil- Test und erfordert die genaue und schnelle Diskrimination visuell ähnlicher Zeichen unter gleichzeitiger Ausblendung aufgabenirrelevanter Information. Im Unterschied zu herkömmlichen Durchstreichtests weist das FAIR eine erhöhte Testfairness wie auch Unverfälschbarkeit auf, da es mit zwei sich auf zwei Dimensionen unterscheidenden Zielitems, einer sorgfältig kontrollierten Itemverteilung, welche eine Ratekorrektur ermöglicht, und dem vollständigen Markierungsprinzip arbeitet. Ein weiterer Vorteil des FAIR ist, dass als Testitems leicht fassbare, visuelle Zeichen konstruiert wurden, die sich aus Kreisen und Quadraten zusammensetzen und damit kulturunabhängig sind.
Mit vier Testwerten können folgende Aspekte der Aufmerksamkeit erfasst werden: Der Markierungswert M gibt Hinweise zum Instruktionsverständnis; mit dem Leistungswert L wird ein fehlerkorrigierter Testwert des Arbeitstempos berechnet, der über die Menge der konzentriert bearbeiteten Testitems informiert; der Qualitätswert Q weist den Anteil der konzentrierten Urteile an allen abgegebenen Urteilen auf und zeigt die Sorgfalt und relative Fehlerfreiheit der Bearbeitung an; der Kontinuitätswert K berücksichtigt, wie kontinuierlich die Konzentration aufrechterhalten werden kann.
Als zeitökonomische Alternative für die Auswertung ist ein Testauswerteprogramm verfügbar, welches die Berechnung aller Test- und Normwerte vornimmt und den kompletten Auswertebogen einschließlich einer graphischen Veranschaulichung der Normwerte und des Testwerteprofils erstellt. Das FAIR-2 enthält zwei parallele Testformen A und B.
Das ist neu im FAIR-2 gegenüber des FAIR:
- erweiterte und aktualisierte Normen für beide Testformen
- inhaltliche Erweiterungen in Form neuer Forschungsergebnisse
- Überarbeitung gemäß der vom Testkuratorium der Föderation Deutscher Psychologenvereinigungen empfohlenen DIN 33430 (Anforderungen an Verfahren und deren Einsatz bei berufsbezogenen Eignungsbeurteilungen)
Hinweis
Das Testauswerteprogramm zum FAIR-2 erleichtert Ihnen die Auswertung des Verfahrens und stellt Ihnen folgende Optionen zur Verfügung:
- Eingabe der Rohwerte erfolgt schnell und komfortabel über die PC-Tastatur
- sofort nach der Eingabe steht die Auswertung zur Verfügung
- Ausgabe von Markierungswert M, Leistungswert L, Qualitätswert Q und Kontinuitätswert K
- Darstellung und Ausdruck der Testprofile
- Speicherung der Testdaten
- Schneller Überblick über die gespeicherten Probandendaten (Personenangaben und Testwerte)
Systemvoraussetzungen:
- Betriebssystem Microsoft Windows® 2000 / XP (32-bit)/ VISTA (32-bit) / Windows 7 / Windows 8 / Windows 10
- Prozessor: 1.0 GHz oder höher
- RAM: 512 MB oder mehr
- Laufwerk: CD DVD-Laufwerk
- 100 MB oder mehr freier Festplattenspeicherplatz
Zuverlässigkeit
Analysen der Split-Half-Reliabilität erbrachten für die Testwerte L und K Reliabilitäten mit Werten von über .90. Der Qualitätswert Q weist Reliabilitäten mit Werten nahe .80 auf. Die Retest-Reliabilität beträgt bei einem Retest-Intervall von zwei Wochen .81 für die Testwerte L und K sowie .73 für den Testwert Q; bei einem Retest-Intervall von 6 Monaten betragen die Reliabilitäten für L und K ebenfalls .81, für Q .40. Analysen der Paralleltest-Reliabilität erbrachten für die Testwerte L, Q und K Werte von über .80.
Testgültigkeit
Die Validität des FAIR-2 ist durch zahlreiche empirische Belege und theoretische Argumente gestützt. Bezüglich der konvergenten Validität konnte gezeigt werden, dass hypothesenkonforme Zusammenhänge des FAIR-2 mit Tests bestehen, die ihrerseits das Konstrukt Aufmerksamkeit bzw. bestimmte Aufmerksamkeitsdimensionen erfassen (z.B. FAKT, d2, TAP, BIS-ZS, ZVT). Die diskriminante Validität wurde insbesondere im Hinblick auf Intelligenzmaße (z.B. CFT, HAWIE, LPS-4 und IST 70) untersucht, wobei sich – bis auf Probanden mit geringer Intelligenz – hypothesenkonforme niedrige Zusammenhänge mit Intelligenz zeigten. Von Kriteriumsvalidität des FAIR kann für viele eignungsdiagnostische Fragestellungen ausgegangen werden. Auch liegen Befunde zur differenzialdiagnostischen Validität klinisch auffälliger Kinder und Jugendlicher vor, so z.B. bei Schizophrenie, affektiven und neurotischen Störungen, wie auch bei ADS/ ADHS. Für Senioren liegen Befunde zur Früherkennung von Demenz vor.
Normen
Ausführliche Normentabellen informieren generell und altersgestuft für den Anwendungsbereich von 9 bis 85 Jahren über die Prozentränge und Staninewerte aller Testwerte. Die Normentabellen basieren auf aktualisierten Normierungsstichproben mit einem Gesamtumfang von N = 2.993.
Bearbeitungsdauer
Etwa 6 Minuten, zuzüglich 4 bis 6 Minuten zum Lesen der Instruktion und zur Bearbeitung einer Übungszeile.
Erscheinungshinweis
In Anwendung seit 2011.
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