Einsatzbereich
Die Fähigkeit zu kreativem Denken ist in allen Lebensbereichen bedeutsam, in denen neuartige und nützliche Lösungen von Problemen, Verbesserungen von Produkten oder Prozessen, neuartige Sichtweisen oder die Eröffnung unerwarteter Entwicklungsmöglichkeiten gefordert sind. Damit ist Kreativität als Personmerkmal nicht nur in offensichtlich »kreativen« Berufen von Nutzen, sondern in nahezu allen beruflichen und außerberuflichen Tätigkeiten. Die DBK-PG ermöglicht eine umfassende Feststellung berufsbezogener kreativer Leistungsfähigkeit und bietet sich besonders für diejenigen Berufsgruppen an, für die Kreativität im Rahmen einer planenden oder gestaltenden Tätigkeit eine wichtige Anforderung darstellt, ist allerdings auch überall dort von Nutzen, wo Produkte oder Prozesse verbessert werden sollen. Das Verfahren wurde für Schüler ab der 9. Klasse der Realschule bis hin zu erwachsenen Probanden mit der Bildungsvoraussetzung Abitur oder Fachhochschulreife entwickelt. Einsatzbereiche sind die Personalauswahl und -platzierung, Berufs- und Studienberatung, Potenzial- und Fähigkeitsdiagnostik zur Personalentwicklung sowie die persönlichkeitspsychologische Forschung. Die Durchführung kann einzeln oder in der Gruppe erfolgen. Das Verfahren ist auch für die Durchführung in großen Personengruppen geeignet.
Inhalt
Die DBK-PG wurde entwickelt, um eine umfassende Feststellung berufsbezogener kreativer Leistungsfähigkeit zu ermöglichen. Das Verfahren basiert auf einem achtstufigen Prozessmodell der Kreativität, das explizit für den Kontext der Personalpsychologie erarbeitet wurde und vorangehende theoretische und empirische Befunde zur Kreativitätsprozessforschung integriert. Die DBK-PG besteht aus acht Aufgaben, die sich folgenden Stufen des kreativen Prozesses zuordnen lassen: (1) Problementdeckung, (2) Informationssuche, -aufnahme und -bewertung, (3) Kombination von Konzepten, (4) Ideenfindung, (5) Ausarbeitung und Entwicklung eines Lösungsansatzes, (6) Ideenbewertung, (7) Anpassung und Umsetzung, (8) Implementierung. Durch ihre Möglichkeit zur Differenzierung liefert die DBK-PG ein umfassendes Bild der Kreativität, ist dabei aber vergleichsweise zeitökonomisch durchzuführen.
Zuverlässigkeit
Die interne Konsistenz (Cronbachs Alpha) beträgt für den Gesamtwert α = .84, die Retest-Reliabilität (Zeitabstand 4 Wochen) rtt = .81. Im Hinblick auf die Auswertungsobjektivität konnte eine hohe Beurteilerübereinstimmung (ICC = .97 für den Gesamtwert) nachgewiesen werden.
Testgültigkeit
Die Konstruktvalidität wurde anhand von konfirmatorischen Faktorenanalysen sowie konvergenten und diskriminanten Zusammenhängen mit anderen Kreativitätstests, Intelligenz- und Persönlichkeitstest belegt. Die konvergenten Zusammenhänge belaufen sich auf r = .63 für den BIS-Faktor Einfallsreichtum, r = .61 für den ASK-Faktor Kreatives Denken und r = .55 für den Gesamtwert des VKT. Zu den Persönlichkeitsfaktoren des Fünf-Faktoren-Modells besteht nur zum Faktor „Offenheit für Erfahrungen“ eine mittelhohe Korrelation von r = .34. Als Indikatoren der kriterienbezogenen Validität wurden signifikante Korrelationen mit kreativitätsbezogenen Außenkriterien ermittelt, z.B. mit Geschäftsideen (r = .32), dem Umsatz bei Gründungsunternehmern (r = .33), der Anzahl der eingereichten Patente bei Entwicklern (r = .40) und mit der Ausstellung eigener Werke bei Künstlern (r = .43). Darüber hinaus liegen kriterienbezogene Daten für Schüler der gymnasialen Oberstufe in Form von Noten und Fremdurteilen durch Lehrer vor.
Normen
Das Verfahren wurde an 2.329 Personen normiert. Neben einer Gesamtnorm werden Normwerte für Realschüler ab der 9. Klasse (N = 257), Gymnasiasten der Oberstufe (N = 438) und Studenten/Berufstätige (N = 1.634) angeboten.
Bearbeitungsdauer
Die Durchführungsdauer liegt inklusive Instruktion bei 36.5 Minuten.
Erscheinungshinweis
In Anwendung seit 2013.
Copyright-Jahr
2013
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