Glocken & Glockenspiele

Was ist ein Glockenspiel?

Glockenspiele gehören zu den sogenannten Idiophonen und Metallophonen. Dieser Sammelbegriff umfasst unterschiedlich große und durch Schlägel bespielbare Instrumente aus gestimmten Stäben, den Klangplatten, die auf einem Holzrahmen oder Ständer angebracht sind. Die Klangplatten der Metallophone bestehen entweder aus Metall oder Holz, sind entsprechend der Tonfolge gestimmt und angeordnet, bei professionellen Instrumenten auch in einer Doppelreihe.

Neben diesen Gemeinsamkeiten finden sich etliche Unterschiede. Es differieren sowohl die Anzahl und Anordnung der Klangplatten als auch die Größe der Instrumente.

Zu den Metallophonen gehören folgende bekannte Instrumente:

• Xylophon
  
• Marimba
  
• Vibraphone und
  
• die Glockenspiele
  

Ein Glockenspiel hat immer metallene Klangplatten - im Gegensatz beispielsweise zur Marimba aus Holz. Es gibt Glockenspiele für Kinder in handlichen kleinen Ausführungen, die zum Bespiel auf einem Tisch bespielt werden oder gar in der Hand gehalten werden können. Das ist auch bei der Lyra üblich, diese wird oftmals bei militärischen Kapellen bespielt, wobei die kompakte Form mit dem Spielen im Laufen harmoniert. Es gibt auch Glockenspiele in imposanter Größe von beinahe 3 Metern Länge, die auf Ständern angebracht sind und meist im orchestralen Rahmen stehend bespielt werden.

Über die Geschichte des Glockenspiels

Metallophone sind seit fast 2000 Jahren in Asien bekannt. Erst im 17. Jahrhundert entdeckten erste Handelskompanien in Indonesien Formen dieses Instrumentes und übernahmen es zunehmend in die europäische musikalische Kultur. Anfangs verwendet als Stimminstrument für Glockenspiele an Kirchtürmen und Rathäusern, entstanden ab dem 18. Jahrhundert auch eigenständige Musikstücke für das Glockenspiel.

Eine Bedeutung für die musikpädagogische Arbeit bekam das Glockenspiel seit den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts durch den berühmten Komponisten der „Carmina Burana“, Carl Orff. Er führte das Glockenspiel für Kinder und in die musikalische Früherziehung ein.

Welche Verwendungsmöglichkeiten gibt es?

Im Orchester und für professionelle Musiker

Wie alle Metallophone kann das Glockenspiel gleichermaßen melodische wie harmonische Aufgaben übernehmen, sodass es innerhalb eines Musikstückes vielfältige musikalische Ergebnisse liefert. Es ist innerhalb eines Orchesters eines der am höchsten klingenden Instrumente. Aufgrund seiner faszinierenden Spielperformance gibt es innerhalb von professionellen Musikstücken häufiger Einzelpassagen, in denen ein Glockenspiel oder anderes Metallophon ein Solo absolviert.

Glockenspiele für Kinder zur musikalischen Früherziehung

In der musikalischen Grundausbildung und der musikalischen Früherziehung für Vor- und Grundschüler ist das Glockenspiel in seiner simpelsten Form ein wichtiger Bestandteil und gehört zum Instrumentenrepertoire. Das Glockenspiel erleichtert den Kindern den Zugang zur Tonfolge und den Noten.
Zu einem phantasievollen Zugang zur Musikwelt passen auch Klanggeschichten, die auf einem Glockenspiel begleitet werden. Regen, Wind, Vogelgezwitscher, der anbrechende Morgen lassen sich mit den klaren Tonfolgen des Glockenspiels wiedergeben. Dabei lernen die Kinder unter anderem, dass Töne und Musik eine bestimmte Atmosphäre vermitteln können und eine Stimmung begleiten und verstärken.

Glockenspiele für Kinder auch ohne Notenkenntnis

Im Rahmen des Musikunterrichts und der Früherziehung verhelfen Glockenspiele mit jeweils farbig unterschiedlichen Klangplatten zu einem Musikerlebnis noch vor der Notenkenntnis. Es gibt mittlerweile auch eine gute Auswahl an Musikstücken für Kinder, auf denen die Noten entsprechend farbig gekennzeichnet sind.
Zusätzlich zu diesem Notenfarbmodell gibt es echte Glocken für Kinder, die bespielt werden können – entweder Handglocken, die geläutet oder angeschlagen werden können, oder Glocken auf Halterungen. Letzterer sind aus der Montessoripädagogik bekannt und sehr beliebt. Ein Pendent dazu gibt es bei den Klangröhren, die ähnlich intuitiv und leicht zu spielen sind.